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Kanu Zwei von drei Rio-Träumen bereits geplatzt

Drei SCM-Kanuten hatten die Chance auf eine Olympia-Teilnahme in Rio. Inzwischen sind die Träume von Yul Oeltze und Erik Leue geplatzt.

Von Janette Beck 04.05.2016, 14:28

Magdeburg l Strahlendblauer Himmel am Montagnachmittag über dem schicken Kanu-Bootshaus des SCM an der Zollelbe. Doch der Eindruck täuschte gewaltig, nach dem Abschluss der nationalen Qualifikationsregatten in Duisburg waren dunkle Wolken aufgezogen. Zwar hatte der Trainerrat von der Leistungsklasse über die U 23 bis hin zu den Junioren sechs Magdeburger (plus die beim SCM mittrainierende Karlsruherin Verena Hantl) für die Nationalteams nominiert. Aber mit Blick auf die gar nicht mehr so weit entfernten Olympischen Spiele 2016 zeichnete sich ein düsteres Bild ab.

Der Zweiercanadier mit Oeltze/Leue hatte sich bei der zweiten Quali am Wochenende mit Rang vier und über sechs Sekunden Rückstand auf die siegreichen Sebstian Brendel/Erik Rebstock und vier Sekunden hinter den Zweiten Michael Müller/Peter Kretzschmer unter Wert geschlagen (Volksstimme berichtete). „Alles in allem ist das sehr ernüchternd“, konstatierte Trainer Eckhard Leue. „Unser Projekt, es mit einem SCM-Zweier zu versuchen, ist gescheitert. Bis Februar hatte ich noch ein gutes Gefühl, aber dann hat sich das Ganze nicht so weiterentwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben“, so Leue, der sich über Gründe noch nicht äußern wollte. „Das will ich erst intern, mit ein paar deutlichen Worten, klären.“

Während für Erik Leue mit dem C2-Aus die Messen gesungen waren und der 34-Jährige nach Volksstimme-Informationen gar über ein Karriereende nachdenkt, stellte sich Oeltze der Einer-Konkurrenz. Zumindest reichten jene Ergebnisse (7. Platz 500 Meter, 4. Platz 1000 Meter), um sich ins U-23-Team des DKV zu fahren.

Dies änderte aber nichts an der ernüchternden Bilanz mit Blick auf Rio: „Es könnte uns ein historischer Tiefpunkt drohen“, nannte Bundesstützpunkt-Trainer Björn Bach das Kind beim Namen. „Schafft es Michael Müller nicht, sich zu qualifizieren, dann wäre seit 1964 das erste Mal kein Magdeburger bei Olympia am Start“, so Bach, selbst zweifacher Olympia-Teilnehmer und -Silbermedaillen-Gewinner (2000, 2004).

Müller selbst steht indes die größte Hürde noch bevor: Er muss zusammen mit Kretschmer zwei Tage vor dem Heim-Weltcup in Duisburg bei der Olympia-Qualifikation an gleicher Stelle den Quotenplatz im C2 holen. „Das wird nicht einfach, aber wir haben uns gesagt, wir geben noch einmal Gas, greifen an und holen die Quali.“

Gelingt das, folgt Teil zwei der Rio-Mission: Das Duell mit dem bisher dominierenden Zweier Brendel/Rebstock. Müller dazu: „Uns hat man vom Verband gesagt: Sind wir beim Weltcup in Duisburg bestes deutsches Boot, sind wir im Kampf um das Rio-Ticket wieder im Rennen.“ Das Motto des WM-Siebten ist deshalb: „Ist die Chance auch noch so klein, Kretsche und ich werden alles geben, um sie zu nutzen.“

Dagegen darf die in Magdeburg trainierende Verena Hantl (Karlsruhe) nach ihrem Sieg über 500 Meter weiter von Olympia in Rio träumen. Hinter der 26-Jährigen hatte Jasmin Fritz als Zweite stark aufgetrumpft. Sie erhielt von ihrem Trainer „ein dickes Lob“ für ihre Qualifikations-Auftritte. Mit Nina Krankemann (9.) hatte zudem ein weiterer Schützling von Eckhardt Leue das A-Finale erreicht. Krankemann und Fritz schlagen nunmehr den Weg Richtung U-23-WM ein. Bach: „Die Ergebnisse der drei Mädchen waren stark, sie haben gezeigt, dass ihr Trainer in der Vorbereitung eigentlich alles richtig gemacht hat.“