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Wasserball: WUM verliert Spiel zwei und drei der Playoffs – und Kilibarda Noch zwei Chancen zum Aufstieg

Von Daniel Hübner 28.03.2011, 06:37

Uerdingen. Eine halbe Stunde vor dem Anschwimmen am Samstagabend schallte das neueste Lied eines gewissen Clueso aus dem thüringischen Erfurt aus den Boxen, in dem meisterlichen Werk ist die Zeile ver-ewigt: "Ich bin weit weg, um wieder ganz nah zu sein."

Ganz nah am Einzug in Gruppe A der Wasserball-Bundesliga war die WU Magdeburg im folgenden Match bei Bayer Uerdingen, im letzten Viertel hatte sich im Spiel der vergebenen Möglichkeiten nach dem Treffer von Christopher Bott zum 8:8 eigentlich alles zum Guten gewendet. Doch Gutes bleibt im Resümee zum gesamten Wochenende auf der Strecke, denn WUM hat Spiel zwei (8:9) und drei (4:7) bei Bayer verloren.

Damit nicht genug: Zum ers-ten Mal in seiner Karriere kassierte Lazar Kilibarda im ersten Viertel des gestrigen Matches eine "Rolle", was nach dem Eindruck des WUM-Betreuers Michael Knobloch "höchstens eine Hinausstellung" gewesen wäre. Eine "Rolle" ist quasi eine Rote Karte, sie bedeutet zugleich eine Sperre für die nächste, die vierte Partie, am Sonnabend in der Elbeschwimmhalle.

Das wäre kein Problem, wenn WUM am Samstag nicht 22 Möglichkeiten vergeben hätte. Bayer-Keeper Tobias Schweihoff erwischte zwar einen tollen Tag, aber ob der Dominanz der Gäste durfte diese 8:9-Niederlage nie passieren. Das zweite Viertel (0:0) war dabei schon maßgeblich: Drei Überzahlsituationen konnte WUM nicht zum Vorteil nutzen, weil es an der Präzision im Abschluss mangelte. Und auch im spannenden Schlussviertel verpassten die Magdeburger die vielen Chancen, die Playoff-Führung auf ein beruhigendes 2:0 zu erhöhen. Seit gestern steht es dagegen 1:2.

Dabei musste Trainer Vlad Hagiu vor der dritten Partie gar nicht viele Worte verlieren, er hat die kämpferische Leistung seiner Mannschaft gelobt, aber er hat auch deutlich gemacht, dass sie nun am Zuge ist, ihren qualitativen Vorteil zu nutzen. WUM nutzte ihn nicht, und Pressesprecher Frank Beiersdorf musste resümieren: "Man kann nicht einmal jemandem böse sein." Nicht den Schiedsrichtern, nicht dem Gegner - nur dem eigenen Team, das sich das Leben selbst so schwer gemacht hatte.

Gestern muss es anders gewesen sein, gestern, so berichtet Knobloch, sollen sich Zuschauer, Spieler und selbst das Kampfgericht zur ostdeutschen Anfeindung verschworen haben. Die latente Arroganz, mit der Nord-rhein-Westfalen den Gästen aus Sachsen-Anhalt am Samstag begegnete, sei also offenkundig artikuliert worden - der unrühmliche Abschluss einer langen Reise, die am Samstag mit dem ostdeutschen Sänger Clueso begonnen hatte. Was bleibt? Noch zwei Chancen zum Aufstieg.

WUM (Tore gesamt): Böer/Kiffer - Schlanstedt (3), Butikaschwili (3), Richter, Papadileris, Stelzner (1), C. Bott (1), D. Bott, Dammbrück (2), Loncaric, Hagendorf, Kilibarda (2)