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Debatte um Beschallung steht an Wie weihnachtlich muss ein Weihnachtsmarkt klingen?

Von Rainer Schweingel 15.03.2010, 05:52

Der Magdeburger Weihnachtsmarkt sorgt weitab vom Advent für Gesprächsstoff. Auf Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen wird derzeit über die Beschallung des beliebten Spektakels auf dem Alten Markt diskutiert. Den Grünen ist die Musikfärbung nicht " weihnachtlich " genug.

Altstadt. Der Weihnachtsmarkt ist – nach der Beilegung so mancher Streitigkeit in den 1990 er Jahren – eine Erfolgsgeschichte. Er hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Anziehungspunkt entwickelt, gehört zu den größten und schönsten der Region und ist zugleich Magnet, um Kundschaft auf den Markt und damit auch in die Geschäfte ringsum in der City zu ziehen. Zudem arbeitet die organisierende Weihnachtsmarkt GmbH mit einem 52-prozentigen Mehrheitsanteil der Stadt Magdeburg unter Beteiligung von Schaustellern, IG Innenstadt und Stadtmarketingverein zuschussfrei.

Doch bei aller Freude über diese Entwicklung ist nicht alles Glanz, was von der alljährlichen Lichter-Dekoration abstrahlt. Das meinen zumindest die Grünen, die die Beschallung das Marktes für verbesserungswürdig halten. In einem Antrag an den Stadtrat wurde Ende Januar formuliert, dass sich die Beschallung mehr " weihnachtlich " zu orientieren habe.

Da der Weihnachtsmarkt aber durch die Weihnachtsmarkt GmbH organisiert wird, kann nicht einfach per Stadtratsbeschluss die Titelliste für die Beschallung geändert werden. Die Grünen können nicht mehr tun, als die Vertreter der Stadt Magdeburg in der Gesellschaftsversammlung der Weihnachtsmarkt GmbH aufzufordern, sich für eine " weihnachtliche, möglichst zentral organisierte Beschallung des künftigen Weihnachtsmarktes einzusetzen ", wie es im Antrag heißt.

Der Beschlussantrag wurde im Januar in die Ausschüsse zur Beratung verwiesen und vergangene Woche erstmals in der Beratungsrunde des Oberbürgermeisters debattiert, bevor er im April in den Ausschuss für kommunaleRechts-undBürgerangelegenheiten wandert und voraussichtlich am 22. April im Stadtrat zur Abstimmung steht.

Der zuständige Beigeordnete Holger Platz hat in einer Stellungnahme den Standpunkt der Verwaltung dargestellt. Danach sei die Musikbeschallung schon in der Gesellschaftsversammlung der Weihnachtsmarkt GmbH ausgewert worden. Kritik habe es da vor allem an der Verwendung von Verstärkeranlagen bei Live-Musik gegeben, so Platz. Zur aktuellen Situation sagte Platz, dass der Markt derzeit bis 18 Uhr einheitlich über die Lautsprecheranlagen der einzelnen Stände erfolge.

Allerdings weise diese Beschallung Lücken auf und sei für einen gut besuchten Markt in den Abendstunden ungeeignet, so Platz, da die Musik nicht überall hörbar sei. Daher müsste die Weihnachtsmarkt- GmbH für eine funktionierende Zentralbeschallung selbst eine eigene Lautsprecheranlage installieren.

Für die Installation ( 16 Lautsprecher ) wären ca. 5000 Euro erforderlich. Zusätzlich würden ca. 10 000 Euro GEMA-Gebühren für die Laufzeit des Weihnachtsmarktes anfallen. Eine solche zusätzliche Investition ist derzeit im Wirtschaftsplan der GmbH nicht vorgesehen. Platz argumentiert außerdem : " Es ist fraglich, ob eine komplette Gesamtbeschallung wirklich eine Qualitätsverbesserung darstellen würde. In den Abendstunden hat sich insbesondere an den einzelnen Ausschankständen ein angenehmes Ambiente der Glühweinkultur entwickelt, welche eben auch von den individuellen Musikaufführungen an diesen Ständen lebt. "

Ob diese Argumentation Unterstützung erhält, werden die Beratungen im Ausschuss und dem Stadtrat zeigen. Antragseinbringer Wolfgang Wähnelt ( B 90 / Die Grünen ) dürfte das wohl wenig überzeugen. Er hatte in der Begründung u. a. angeführt, dass sich der Auftritt der Bläser von der " wenig weihnachtlichen Beschallung " sehr positiv abhebe. Allerdings gehe der Auftritt der Bläser oft im allgemeinen Lärmpegel unter.

Wie die Debatte ausgeht, ist offen. Fest steht vorerst nur, dass der Weihnachtsmarkt 2010 vom 22. November bis 20. Dezember läuft – mit welchem Musikprofil auch immer.