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Fußballverband Werner Georg kontra Erwin Bugar Kampfabstimmung um das Präsidentenamt

Von Uwe Tiedemann 23.10.2012, 03:13

Magdeburg l Der Umstand, dass am kommenden Sonnabend im Magdeburger Ramada-Hotel der 7. Ordentliche Verbandstag des Fußball-Verbandes Sachsen-Anhalt (FSA) stattfindet, klingt zunächst einmal nicht sonderlich spannend. Dass sich allerdings zwei Kandidaten um den Präsidentenposten - Amtsinhaber Werner Georg (Braunsbedra) und der 1. Vize-Präsident Erwin Bugar (Möckern) - bewerben, lässt die Veranstaltung in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Wie bei den beiden "Platzhirschen" Hallescher FC und 1. FC Magdeburg gibt es auch im Verband seit Jahren eine gewisse Rivalität zwischen dem nördlichen und südlichen Sachsen-Anhalt. Pikant: Schon vor vier Jahren standen Georg und Bugar als Präsidenten bereit, bevor Letzterer kurzfristig verzichtete. Diesmal nicht, wobei Bugar durchaus einräumt, dass es "keine angenehme Situation ist".

"Was mich bewogen hat zu kandidieren, ist der Vertrauensvorschuss von verschiedenen Kreisfachverbänden, Vereinsvorsitzenden und -präsidenten, die ihre Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck bringen, wie wir uns als Verband in den letzten Jahren nach außen und nach innen präsentiert haben. Der Verband ist seiner Verantwortung als Servicebetrieb bzw. Dienstleister den Vereinen gegenüber nicht ausreichend nachgekommen", sagte Bugar und verwies auf verschiedene Baustellen.

Auf die Frage, um welche Baustellen es sich konkret handelt, antwortete der 60-jährige Rechtsanwalt aus Möckern bei Burg: "Die Mitgliederzahlen sind stark zurückgegangen, was nicht nur an der demografischen Entwicklung liegt. Auch im Nachwuchs sind wir nicht gut aufgestellt. Kurzum: Der Fußball hierzulande muss wieder attraktiver werden. Und auch auf die Personalkonzeption in der Geschäftsstelle haben wir nicht genug Augenmerk gelegt." Bugar spricht bewusst in der "Wir-Form", denn er gehört seit 2004 selber dem Präsidium an und trägt so eine Mitverantwortung, glaubt aber nun, dass "er die Baustellen besser in den Griff bekommt".

Georg, der 2008 die Nachfolge von Vorgänger Heinz Marciniak übernahm, hatte lange offen gelassen, ob er erneut antreten sollte, nachdem klar war, dass es mit Bugar einen Gegenkandidaten geben würde. Weil er ahnt, dass es eng für ihn werden kann? Uneingeschränkten Rückhalt findet der 62-Jährige nach Volksstimme-Informationen selbst im Raum Halle nicht mehr vor. Besonders der HFC hat ihm übel genommen, dass er am letzten Regionalliga-Spieltag der Saison 2011/12 am 19. Mai nicht der entscheidenden Partie gegen RB Leipzig beiwohnte (der HFC stieg trotz eines 0:0 auf, weil Konkurrent Holstein Kiel 1:4 in Wolfsburg verlor), sondern es vorzog, zum Champions-League-Finale nach München zu fahren (der FC Bayern unterlag Chelsea London mit 3:4 nach Elfmeterschießen).

"Eine Gegenkandidatur aus dem eigenen Präsidium ist natürlich ein bisschen ungewöhnlich, aber ich stelle mich dieser Aufgabe", sagte Georg der Volksstimme. Sein Unverständnis und angespanntes Verhältnis zu Bugar verhehlt der Mitarbeiter der Stadtverwaltung Merseburg nicht. Klar sei, dass er für eine weitere Mitarbeit nicht zur Verfügung stehe, wenn ihm die Mitglieder das Vertrauen entziehen. "Auch mein Amt als Vize-Präsident im NOFV lege ich dann nieder", kündigte Georg an.

Sollte Erwin Bugar nicht gewählt werden, geht für ihn, wie er betont, die Welt nicht unter: "Ich habe zwar die nötige Zeit, bin auch familiär nicht mehr gebunden, sehe das Ganze aber sportlich entspannt und betreibe auch keinen Wahlkampf oder Ähnliches."