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Boxen Schwer im Geschäft

Dem Kampf gegen die Waage ist Robert Stieglitz aus dem Weg gegangen. Jetzt will der Magdeburger wieder Titel im Boxring holen.

Von Thomas Juschus 22.09.2016, 16:28

Magdeburg l Für Promoter Ulf Steinforth aus dem Magdeburger Boxstall SES ist es natürlich gleich das „Sportereignis des Jahres in Magdeburg“. Am 12. November kämpft sein „Flaggschiff“ Robert Stieglitz wieder um einen Titel. Nachdem der 35-Jährige zweimal den Weltmeister-Titel im Super-Mittelgewicht nach Magdeburg holte und mehrfach verteidigte, will sich Stieglitz mit der EBU-Europameisterschaft gegen den Franzosen Mehdi Amar auf der ganz großen Box-Bühne zurückmelden.

Nach dem Verlust des WM-Gürtels im Juli 2015 gegen Arthur Abraham wechselte Stieglitz in das Halb-Schwergewicht und wirkt seitdem regelrecht befreit. „Robert geht jetzt mit einem Lächeln auf die Waage“, sagte Trainer Dirk Dzemski am Mittwoch im Maritim-Hotel über den Vorzeige-Boxer aus dem SES-Stall. Jahrelang musste Stieglitz für die Kämpfe im Super-Mittelgewicht (bis 76,203 kg) Gewicht machen. Das höhere Limit (79,378) erreicht Stieglitz dagegen im Handumdrehen und vor allem ohne Substanzverlust. „Das hat ihn viel freier und stärker gemacht“, glaubt Dzemski, der mit seinem Schützling schon mitten in den Kampf-Vorbereitungen steckt. „Ja, es stimmt, ich habe mich zuletzt ziemlich rumgequält. Die höhere Klasse macht einfach Laune“, sagte Stieglitz, der Ende August stolzer Vater von Tochter Valeria wurde.

Quälen ist trotzdem in den sieben Wochen bis zum Kampf angesagt, schließlich will sich Stieglitz vor seinem Heim-Publikum gegen Europameister Mehdi Amar in Bestform präsentieren. Der Boxer und sein Trainer Dzemski setzten dabei auf Bewährtes – 55 Profikämpfe mit 49 Siegen stehen in seiner Vita. „Amar boxt sehr schlau, nicht typisch französisch. Aber ich kann mich noch gut motivieren und bin heiß auf diesen Titel – der fehlt mir noch“, sagte Stieglitz. Der SES-Kämpfer würde übrigens in die Fußstapfen von Max Schmeling treten, der 1927 diesen Titel holte.

Amar zeigte sich beim ersten Aufeinandertreffen fast schüchtern, seine Kampfansage („Siegen oder Tod“) wirkte doch etwas gequält. Stieglitz‘ Kampfmotto „Alles oder nichts“ trifft es da wohl schon eher. Wobei Promoter Steinforth wohl eher Ersteres im Sinn hat, denn mit einem Sieg könnten alsbald weitere Türen aufgehen. „Der EBU-Titel eröffnet meistens schnell die Chance auf einen WM-Kampf.“