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Radsport Ohne Heizlüfter nach Katar

Hannah Steffen vom Genthiner RC 66 steht in Katar vor ihrer Premiere bei den Straßen-Weltmeisterschaften.

Von Thomas Juschus 06.10.2016, 01:01

Genthin l Die letzten Trainingseinheiten absolvierte Tony Martin im heimischen Badezimmer. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister hatte dort einen Rollentrainer aufgebaut und einen Heizlüfter, um sich so ein wenig auf die Hitzeschlacht vorzubereiten, den ihn und die deutsche Mannschaft bei den Straßen-Weltmeisterschaften im Radsport in Katar (9. bis 16. Oktober) erwartet. „So einen Aufwand betreiben wir nicht“, sagt Hannah Steffen. Die 17-Jährige vom Genthiner RC 66 bereitet sich derzeit ebenfalls auf die Titelkämpfe vor, in der Steffen im Juniorinnen-Rennen am 14. Oktober an den Start gehen wird.

Für die Schülerin vom Bismarck-Gymnasium in Genthin wird es die WM-Premiere. Zusammen mit Franziska Brauße (TSV Betzingen), Liane Lippert (RSV Friedrichshafen), Christa Riffel (RSV Oberhausen) und Lea Lin Teutenberg (FC Lexxi Speedbike) bildet Steffen die fünfköpfige U-19-Mannschaft für das 74,5 Kilometer lange Rennen rund um die künstliche Insel „The Pearl“ vor Katars Hauptstadt Doha. Für den Saisonhöhepunkt („Da wird es richtig schnell“), der vermutlich im Sprint entschieden wird, hat das Nachwuchstalent zuletzt vor allem an ihrer Endschnelligkeit gearbeitet.

Der Schützling von Trainer Wolfgang Fischbach hat sich mit konstanten Leistungen für internationale Einsätze empfohlen. Mitte September war Steffen bereits bei der EM in Frankreich am Start, belegte beim Sieg von Liane Lippert Platz 42 im Straßenrennen. „Die Saison ist relativ gut gelaufen, ich war national immer unter den besten fünf“, sagt Steffen, die vor allem mit ihrer Vielseitigkeit punktete. „Ich kann sprinten, wenn ich die Ziellinie sehe. Zeitfahren kann ich auch, und am Berg gehöre ich nicht zu den Langsamsten“, sagt Steffen, die bei der EM in Plumulec schon dem Frauen-Bundestrainer auffiel: „Hannah kämpft bis zum Schluss, ist eine Beißerin“, lobt André Korff.

Nach dem Abitur im April will sich Hannah Steffen 2017 zunächst auf den Radsport konzentrieren, dann fährt die Genthinerin im zweiten U-19-Jahr und bei den Frauen. „Das wird was ganz anderes“, blickt Steffen voraus. Aber das ist Zukunftsmusik, erstmal geht es Sonnabend nach Katar – und da wird es bei Temperaturen um 40 Grad sicher heiß hergehen.