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Rudern Syring und Appel tauschen die Positionen

Drei Ruderer des SC Magdeburg gehen von Donnerstag an bei der traditionellen Royal-Henley-Regatta an den Start.

Von Daniel Hübner 30.06.2016, 09:49

Magdeburg l Max Appel hat noch überlegt, sich einen blauen Anzug zu kaufen, anonsten trägt er Grau. Philipp Syring hat sich für einen Auftritt in Silber entschieden. Und Steven Weidner ist bereits ganz auf Schick in Blau eingestellt.

Die Ruderer des SCM möchten gut aussehen bei der traditionsreichen Royal-Henley-Regatta, die für sie am Donnerstag beginnt. Immerhin herrscht beim erstmals im Jahre 1839 ausgetragenen Wettbewerb in Henley-on-Thames (Großbritannien) eine Kleiderordnung für die offiziellen Empfänge.

Die Absage des A-Kaders des Deutschen Ruderverbandes (DRV), der zur Olympia-Vorbereitung in Österreich weilt, hat ihre Teilnahme ermöglicht: Appel und Syring werden im Doppelzweier gegen elf weitere Teams antreten, während sich Weidner im Doppelvierer mit sieben Konkurrenten messen wird. Und zwar im K.o.-System Boot gegen Boot. „Wer verliert, hat Urlaub“, erklärte Appel.

Wer allerdings bis Sonntag immer gewinnt, erreicht zumindest das Finale über eine Meile und 550 Yards (2112 Meter). Letztlich ist der Sieg aber ziemlich zweitrangig: „Es ist ein besonderes Erlebnis, dort mitzufahren“, betonte Syring. „Die Regatta ist Kult“, empfindet Trainer Roland Oesemann eine noch größere Vorfreude auf die Rennen. Der Coach war schon vor 22 Jahren in Henley – damals mit Syrings Vater André Willms.

Höchste Priorität genoss derweil der Sieg für Appel und Syring bei den deutschen U-23-Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Hamburg. Mit 5,37 Sekunden distanzierten die Magdeburger ihre Konkurrenten und tankten damit Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaften in Rotterdam (Niederlande/21. bis 28. August). Für sie könnte die WM schon morgen beginnen: „Ich denke, dann würden wir weit vorne landen“, meinte Appel. „Wir finden zwar im Rennen noch nicht ganz zusammen, aber wie wir in Hamburg dominiert haben, spricht für unsere Kraft und Physis.“

So sieht es auch Syring: „Ich weiß nicht, ob wir schon morgen um WM-Gold fahren könnten. Aber zumindest war es nicht schlecht, dass wir im deutschen Vergleich mit Abstand vorn waren.“ Und nicht nur im Doppelzweier, sondern auch im Doppelvierer.

Dabei haben sie die Positionen im Zweier getauscht: Appel sitzt jetzt im Bug, Syring auf Schlag. Das hat mit der Erfahrung, die der deutsche Einer-Meister Syring (19) in dieser Saison sammeln durfte, zu tun. „Er fährt von der Schlagzahl her eine andere Strategie“, erklärte Appel (20), der nun mitziehen muss. „Da ich der Schwerere von uns beiden bin, hat das Boot einen besseren Auftrieb“, ergänzte Syring, der circa 20 Kilo mehr auf die Waage bringt als Appel. „Wir haben den Grundschlag drin, das Boot läuft, jetzt müssen wir bis zur WM noch Feinarbeit leisten“, blickte Syring voraus.

Für Weidner, der in Hamburg Fünfter im Einer und Zweiter im Doppelvierer wurde, gibt es mehr zu tun. „Stand heute würden wir das WM-Finale nicht erreichen“, war er sich am Montag sicher. Nach Henley stehen zunächst Leistungstests in Leipzig an, bevor es in die vierwöchige WM-Vorbereitung mit dem Großboot nach Ratzeburg geht: „Da müssen wir alle ackern. Wir bekommen ein neues Boot, müssen technisch sauberer arbeiten.“ Zunächst aber darf der 19-Jährige den Kult von Henley genießen. Allein die Teilnahme könnte seinem Team „den letzten Kick geben“, auf den Weidner für Rotterdam hofft.