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Skeleton Grothus, der Große

Skeleton-Pilot Christopher Grotheer aus Wernigerode hat in Altenberg seinen ersten Weltcup-Sieg eingefahren.

Von Daniel Hübner 09.01.2017, 08:57

Altenberg l Am Sonntagmorgen meldete sich Christopher Grotheer live aus Winterberg, dort werden am kommenden Wochenende die Europameisterschaften im Skeleton ausgetragen. Und dafür hat der 24-Jährige am vergangenen Sonnabend ordentlich Motivation getankt. „Es ist ein unheimlich schönes Gefühl zu wissen, dass sich die ganze Arbeit in den letzten Jahren auch gelohnt hat“, sagte der Wenigeröder nach dem ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere und zugleich dem ersten Erfolg eines Deutschen seit 2012.

In Altenberg fuhr er in beiden Läufen (56,20 und 56,10 Sek.) jeweils Bahnrekord und verwies Martins Dukurs (Lettland) mit 0,30 Sekunden Rückstand und Axel Jungk (Oberbärenburg) mit 0,47 auf die Plätze. Grothus, wie Grotheer von den Vereinskollegen des BRC Thüringen genannt wird, war in Altenberg Grothus, der Große.

Noch am Abend seines Triumphes erreichte er den Ort seines nächsten Wettbewerbs im Hochsauerland. Das Handy-Akku war da bereits leer. Er hat all die Glückwunsch-Nachrichten erst gar nicht gezählt, er wusste aber, dass Freundin Marie die erste Gratulantin war. Womöglich hatte auch sie im TV gesehen, wie der Wahl-Oberhofer nach seiner Triumphfahrt jubelnd vom Schlitten sprang. Der naturgemäß immer etwas trauriger schauende Grotheer setzte in Altenberg sein schönstes Lächeln auf. „Die Bahn war superschnell und stand an einigen Stellen etwas schwieriger als sonst, umso glücklicher bin ich, dass ich zwei sehr gute Läufe runterbringen konnte“, resümierte er.

Nicht nur das verbesserte Material hat für diesen Erfolg gesorgt. Der 1,80 Meter große Grotheer ist am Start stärker geworden, er ist selbst im Training an der internationalen Spitze dran. „In den letzten Jahren war ich in den Einheiten zu weit weg“, sagte er. Dass er am Start des zweiten Laufes beim Sprung auf den Schlitten mit der Hand weggerutscht war, „hatte ich am Ende vergessen“, in Altenberg war eben alles andere perfekt. Das hat ihm gezeigt, „was gehen kann“. Trotzdem bleibt er auch mit Blick auf die WM in Königssee im Februar bescheiden: „Ich schaue von Rennen zu Rennen und gebe mein Bestes.“