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Olympia Keine Medaille für Malzahn

Die Deutschen Judokas Karl-Richard Frey und Luise Malzahn scheitern bei den Olympischen Spielen in Rio knapp im Kampf um Bronze.

Von Miriam Schmidt 12.08.2016, 07:59

Rio de Janeiro (dpa) l EM-Dritte Luise Malzahn weinte bittere Tränen, Vize-Weltmeister Karl-Richard Frey ging völlig konsterniert in die Knie und rieb sich sekundenlang die Augen. Die deutschen Judokas haben bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro eine weitere Enttäuschung erlebt und knapp ihre zweite Bronze-Medaille verpasst.

Luise Malzahn musste im entscheidende Duell in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm gegen die Slowenin Anamari Velensek eine Niederlage einstecken. Die Gegnerin würgte die 26-jährige Hallenserin fast bis zur Bewusstlosigkeit, bis der Schiedsrichter den Kampf beendete. "Für mich kam aufgeben nicht infrage", sagte Malzahn später. "Als ich dann wieder zu mir gekommen bin, habe ich nur gemerkt, ok, das war's dann wohl." 

 "Es war schon eine Riesen-Sache, dass ich überhaupt um die Medaillen mitkämpfen konnte", sagte sie. Die Polizeikommissarin aus Halle/Saale zeigte eine starke Leistung, dabei war sie mit einem großen Handicap in den Wettkampf gegangen. "Ich habe mir vor sechs Wochen mein Kreuzband im Knie gerissen, das war schwierig, weil wir nicht wussten, ob ich fit werde", sagte sie nach dem verlorenen Kampf unter Tränen. "Nun hatte ich mich doch eigentlich ganz gut gefühlt, klar, ich habe es gemerkt im Wettkampf."

Der Sportdirektor des Deutschen Judo-Bundes (DJB), Mark Borchert, erklärte zur Verletzung aus dem Juni: "Sie hat in der Vorbereitung normal trainieren können, das war kein Hinderungsgrund." Zu Bronze reichte es für 26-Jährige dennoch nicht. "Ich bin mega-enttäuscht", sagte sie noch in der Halle weinend und gezeichnet vom Kampf. "Ich wollte das Ding nach Hause bringen und bin schon sehr, sehr traurig."

Auch der hochgewettete Karl-Richard Frey war nach der deutlichen Niederlage im Bronze-Kampf in der Kategorie bis 100 Kilogramm gegen den Franzosen Cyrille Maret hochfrustriert. "Ich komme hierher, um Olympiasieger zu werden, ich will jeden Kampf gewinnen", sagte der 25-Jährige, der nach gut zwei Minuten durch eine Ippon-Wertung unterlag. "Die Enttäuschung ist groß, ich habe andere Erwartungen gehabt an den Wettkampf und an mich selbst."

Ihre Kämpfe in der Hoffnungsrunde hatten beide deutschen Judokas noch durch eine große Ippon-Wertung gewonnen, die den Kampf sofort beendet. Frey sprang nach dem entscheidenden Wurf erleichtert auf, jubelte befreit und klopfte sich mit der Hand auf die Brust – doch am Ende blieb nur Frust. Im Judo werden in jeder Gewichtsklasse zwei Bronze-Medaillen vergeben.

Damit liegt das deutsche Judo-Team vor dem letzten Wettkampftag mit nur einmal Bronze durch Laura Vargas Koch hinter dem offiziellen Ziel von drei bis vier Medaillen. Es droht das schlechteste Judo-Ergebnis bei Olympia seit 16 Jahren. "Das ist schon weniger, als wir erwartet haben. Aber es geht weiter", sagte der Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB), Peter Frese, der Deutschen Presse-Agentur.

Insgesamt starten in Rio 13 deutsche Judokas. An den ersten vier Wettkampftagen waren alle deutschen Athleten in Runde eins oder zwei gescheitert. Am letzten Judo-Tag besitzen André Breitbarth und Jasmin Külbs nur noch Außenseiterchancen. "Ein Viertelfinale wäre am Freitag schon ein großer Erfolg", sagte Frese. Lediglich einmal Bronze gab es für die deutschen Judokas zuletzt in Sydney 2000.

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