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"Besser als wir alle zusammen" DVV-Coach Giani löst Begeisterung aus

Die italienische Volleyball-Legende Andrea Giani soll die deutschen Volleyballer zur WM führen. Das ist die erste Aufgabe für den Mann aus Sabaudia. Nicht nur wegen seines legendären Rufs sind die Nationalspieler von ihrem neuen Coach begeistert.

Von Matthias Bossaller, dpa 11.05.2017, 09:41

Berlin (dpa) - Andrea Giani geht mit vollem Einsatz voran. Da kann auch schon mal Blut fließen. Bei einem harten Schlag im Training verletzte sich der neue Bundestrainer der deutschen Volleyballer leicht an seiner rechten Hand.

Der Italiener ist voll bei der Sache, während er seine Mannschaft dieser Tage im Bundesleistungszentrum Kienbaum auf die kommende WM-Qualifikation (24. bis 28. Mai) im französischen Lyon vorbereitet. Von seinen Spielern spricht der 47-Jährige mit Hochachtung. "Sie haben eine sehr gute Einstellung und Disziplin. Der Fokus ist da. Sie pushen sich gegenseitig. Ich habe ein sehr gutes Gefühl", fasst Giani zusammen.

Der aus Sabaudia stammende Giani übernahm im Februar das Amt des Belgiers Vital Heynen. Viele der Nationalspieler haben ihren neuen Coach erst jetzt beim Lehrgang vor den Toren Berlins persönlich kennengelernt. Sein legendärer Ruf ist freilich bekannt: Auf dem Feld hat Italiens bekanntester und erfolgreichster Volleyballer fast alles gewonnen. Neben jeweils drei Olympia-Medaillen und WM-Titeln stehen auch fünf Europapokal-Triumphe. "Er ist gefühlt besser als wir alle zusammen", spricht Denys Kaliberda voller Hochachtung von seinem neuen Coach.

Der groß gewachsene Giani ist eine imposante Erscheinung. Mit seinem weichen Blick und den leicht grau melierten Haaren hat er zudem etwas von Frauenschwarm George Clooney. Starspieler Georg Grozer gefällt, "dass der Trainer weiß, was wir Spieler brauchen". Und Zuspieler Lukas Kampa ergänzt: "Man merkt, dass Andrea sehr lange ein Top-Spieler war und diese Zeit noch nicht allzu lange zurück liegt."

Giani verlangt viel von seinen Spielern. "Ich lege Wert auf Details und unterbreche sofort, wenn mir etwas nicht gefällt", meint der Trainer. "Er erwartet 110 Prozent von uns, ist hart aber auch hilfsbereit", beschreibt ihn Grozer, "außerhalb des Feldes ist er locker." Zum Volleyball kam der Ausnahme-Spieler und Trainer erst mit zwölf Jahren. Begonnen hatte er mit dem Rudersport. Sein Vater gehörte 1964 zum Ruderteam Italiens bei den Sommerspielen in Tokio.

Als erste Herausforderungen stehen für den neuen Bundestrainer die WM-Qualifikation in Frankreich und im Herbst die EM in Polen an. Vorgänger Heynen führte das DVV-Team 2014 überraschend zu WM-Bronze. Dieser Erfolg erhöht freilich die ohnehin schon große Erwartungshaltung an Giani.

Als Bürde empfindet er das aber nicht. "Das ist ein guter Druck. Wir haben viel Potenzial. Und wenn du gut vorbereitet bist, brauchst du keine Angst zu haben", betont Giani, der mit Slowenien 2015 sensationell EM-Silber holte. Das WM-Qualifikations-Turnier mit den Gegnern Frankreich, Türkei, Ukraine, Aserbaidschan und Island will er gewinnen - dann wäre das WM-Ticket sicher. Frankreich, das in der Weltrangliste zwei Plätze vor Deutschland auf Platz neun liegt, schätzt Giani als sehr stark ein. "Das sind war aber auch."