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Heimvorteil: EM soll Ruderern Mut für Rio machen

Für die deutschen Ruderer geht es bereits knapp drei Monate vor der Reise nach Brasilien um Medaillen. Die EM in Brandenburg ist die erste Standortbestimmung im Olympiajahr. Nicht nur die Achter-Crew hat sich für das Heimspiel viel vorgenommen.

Von Heinz Büse, dpa 04.05.2016, 10:26

Brandenburg (dpa) - Über Brandenburg nach Rio - für die deutschen Ruderer beginnt der Olympia-Countdown. Drei Monate vor dem Saisonhöhepunkt auf der Lagoa Rodrigo de Freitas steht bei der EM vom 6. bis 8. Mai auf dem Beetzsee der erste internationale Härtetest des Jahres an.

Wir brauchen jetzt einen Wettkampf, um eine Messlatte zu haben. Dann können wir uns ein genaues Bild der Lage machen, sagte Martin Sauer, Steuermann des Deutschland-Achters, mit Blick auf die lange und harte Wintervorbereitung. Ähnlich groß ist die Vorfreude von Schlagmann Hannes Ocik: Die EM ist sehr wichtig, weil wir den Rudersport im eigenen Land präsentieren können.

Ungeachtet der erst in der Vorwoche abgeschlossenen Teambildung hat sich die Crew aus dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) viel vorgenommen. Ein Sieg im Finale am Sonntag über den Dauerrivalen aus Großbritannien, der bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften jeweils knapp vorn lag, wäre ein ermutigender Start in die finale Olympia-Vorbereitung. In diesem Jahr wollen wir den Spieß umdrehen, sagte Crew-Mitglied Eric Johannesen voller Hoffnung auf eine Wiederholung der Siegfahrt von London 2012.

Anders als der DRV-Achter hat der Einer das Ticket nach Rio noch nicht gebucht. Phillip-André Syring soll helfen, dieses Manko zu beheben. Mit seinem Erfolg Mitte April bei den deutschen Kleinbootmeisterschaften empfahl sich der erst 19 Jahre Magdeburger für den Rollsitz im DRV-Skiff. Auf dem Beetzsee wird sich weisen, mit welchen Aussichten Syring zur Olympia-Nachqualifikation gut zwei Wochen später nach Luzern fährt. Ähnliches gilt für weitere vier DRV-Boote, die noch um einen Startplatz für Brasilien bangen müssen.

Der neunmalige deutscher Einer-Meister Marcel Hacker geht - wie schon in der vergangenen Saison - an der Seite von Stephan Krüger im Doppelzweier an den Start. Selbstverständlich ist das nicht. Schließlich hatte der Routinier aus Magdeburg bei der Kleinboot-DM krankheitsbedingt gefehlt und deshalb um seine avisierte fünfte Olympia-Teilnahme gebangt. Doch Marcus Schwarzrock hält an Hacker fest: Er hat mit seinen 39 Jahren Bestwert auf dem Ergometer gezogen, kommentierte der DRV-Chefcoach seinen Entschluss.

Neben dem Achter werden den beiden Doppelvierern und dem Frauen-Doppelzweier gute Chancen auf einen Podestplatz eingeräumt. Alle vier Boote hatten bei der WM im vorigen Jahr in Frankreich Podestplätze eingefahren. Schwarzrock warnte jedoch vor einer zu großen Erwartungshaltung: Wir können noch nicht die Performance wie in Rio bieten. Einige Krankheitsfälle in der EM-Vorbereitung werden eine Interpretation der Ergebnisse erschweren.

In Brandenburg gehen rund 800 Teilnehmer aus 35 Nationen an den Start. Der DRV ist allen 14 olympischen Bootsklassen vertreten. In diesem Jahr stehen alle Zeichen auf Olympia, sagte der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel. Eine erfolgreiche EM, zumal im eigenen Land, wäre für unsere Athleten und Trainer sowie für das Organisationskomitee ein gelungener Start in die Saison.

Die deutschen EM-Teilnehmer auf rudern.de

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