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Schluss mit dem Feierabendbier Alkohol bei Jugendlichen: Eltern sind Vorbilder

Jugendliche gehen am Wochenende oft mit Freunden feiern - auch Alkohol spielt dabei häufig eine Rolle. Wann sollten Eltern sich darüber Sorgen machen?

18.05.2017, 11:34

Berlin (dpa/tmn) - Alkohol verliert einer aktuellen Studie zufolge für Jugendliche zwar an Reiz. Eltern sollten dennoch wachsam sein und den Alkoholkonsum ihrer Kinder im Auge behalten. Wie verhalten sie sich richtig?

Grund zur Sorge: Trinken Kinder regelmäßig und zur Regulierung von Gefühlen, sollten Eltern aufmerksam werden. "Wenn Frust oder Einsamkeit dahinterstecken oder Jugendliche alleine trinken, suchen Eltern am besten das Gespräch", rät Michaela Goecke, Referatsleiterin Suchtprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Rauschtrinken ist ebenfalls Anlass zur Sorge.

Regeln: "Eltern sollten klare Regeln mit ihren Kindern vereinbaren", sagt Christina Rummel von der Deutschen Hauptstelle (DHS) für Suchtfragen. Sinnvoll sei es, in einem ruhigen Moment mit dem Jugendlichen zu sprechen. Vorwürfe seien keine gute Idee. Besser sei es zu sagen: "Ich mache mir Sorgen, können wir darüber reden?"

Vorbild sein: Eltern haben eine Vorbildfunktion. "Das regelmäßige Feierabendbier, der Wein - Jugendliche merken sowas", sagt Rummel. Und sie orientieren sich am Verhalten der Eltern. Auch wenn Elten sich betrinken, kann das verstörend für Kinder sein.

Gemeinsam trinken: Goecke von der BZgA rät, dass Kinder unter 16 Jahren keinen Alkohol trinken sollten - auch nicht mit den Eltern. "Mal ein Glas Bier oder Wein ist danach auch gemeinsam kein Problem", sagt die Expertin. Es müsse allerdings eine Ausnahme bleiben und dürfe auf keinen Fall Normalzustand sein.

Hilfe: Die Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit" der BZgA bietet auf ihrer Internetseite Beratungsangebote - etwa eine Mail- oder Telefonberatung. Eltern können auch Beratungsstellen vor Ort suchen. Das Elterntelefon der "Nummer gegen Kummer" ist unter 0800/111 05 50 zu erreichen.

Kenn dein Limit: Tipps für Eltern

DHS: Rauschmittelkonsum im Jugendalter

Kenn dein Limit: Beratung für Eltern

Elterntelefon: Nummer gegen Kiummer

Alkohol verliert für viele Jugendliche an Reiz

Komasaufen wird uncool: Jugendliche trinken nach einer neuen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weniger und maßvoller Alkohol als früher.

So greift durchschnittlich jeder zehnte befragte Teenager zwischen 12 und 17 Jahren einmal in der Woche zu alkoholischen Getränken, wie die Bundesbehörde mitteilte. Im Jahr 2004 waren es noch mehr als doppelt so viele (21,2 Prozent).

Für die Studie wurden von März bis Juni 2016 bundesweit rund 7000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 25 Jahren befragt. Auch bei den Älteren sei der regelmäßige Alkoholkonsum rückläufig, heißt es in der Studie. Knapp ein Drittel (30,7 Prozent) trinkt hier regelmäßig, 2004 war es fast die Hälfte (43,6 Prozent).

Mehr als ein Drittel der befragten 12- bis 17-Jährigen (36,5 Prozent) gibt in der jüngsten Umfrage an, noch nie Bier, Wein oder Schnaps probiert zu haben. Das ist der höchste Anteil von Abstinenzlern seit Beginn der Erhebung im Jahr 2001.

Fast jeder siebte interviewte Teenager (13,5 Prozent) gab allerdings zu, sich im Monat vor der Umfrage einmal in einen Rausch getrunken zu haben. Gut drei Prozent von ihnen konsumierten dabei Mengen, die bereits für Erwachsene als riskant gelten. 2004 hatte jedoch noch fast ein Viertel (22,6 Prozent) der jungen Leute Erfahrungen mit sogenanntem Komasaufen - und jeder zehnte langte dabei über alle Maßen zu.