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Waldbrand Flammen halten Feuerwehren in Atem

Rund sechs Hektar Wald haben am Mittwoch bei Grimme in Flammen gestanden. Am Donnerstag brannte es im Waldfrieden.

Von Sebastian Siebert 02.09.2016, 01:01

Zerbst l Gegen 19 Uhr rückte die Zerbster Feuerwehr erneut aus: Richtung Waldfrieden. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kameraden schon einen Löschmarathon hinter sich: Im Waldfrieden und bei Grimme.

Nach dem großen Brand bei Grimme am Mittwoch rückten die Zerbster Kameraden gestern in den Waldfrieden aus. Dort brannte der Waldboden gleich an zwei Stellen, die einige hundert Meter auseinander liegen. Alarmiert wurden die Kameraden gegen 13.45 Uhr. Einsatzleiter Holger Müller erklärte: „Es brennen zwei Flächen, eine ist rund 800 Quadratmeter groß, die andere vielleicht acht.“ Die kleinere Fläche sei beim Eintreffen der Kameraden schon erloschen gewesen. Zwölf Kameraden der Wehr löschten die große Fläche mehrere Stunden lang. Die Brandursache ist noch ungeklärt, Brandstiftung wird aber nicht ausgeschlossen. Müller sagte: „Anders als bei einem Nadelwald kommt eine Selbstentzündung in einem Laubwald, wie der Waldfrieden einer ist, eigentlich nicht vor.“

Ein Nadelwaldbrand hatte am Vortag 148 Kameraden aus 16 Wehren beschäftigt. Bei Grimme stand eine Fläche von rund sechs Hektar Wald in Brand und stellte die Feuerwehrleute gleich vor mehrere Probleme. Zum einen mussten sich beim Eintreffen die Kameraden einen Überblick über die uneinsichtige Lage verschaffen. Kreisbrandmeister Heiko Bergfeld: „Wir haben die Wege, die um die Fläche herum gingen, als Grenzen angenommen. Und das war richtig.“ Problematisch sei gewesen, dass die Fläche nicht von einem Weg durchzogen war. Daher habe sich der Brand so weit ausbreiten können. Von den Wegen aus sind die Wehren dann nach innen gegen die Flammen vorgerückt. „Die Wege waren so eng, dass wir ein Einbahnstraßensystem eingerichtet haben“, so Bergfeld. So konnten die Löschfahrzeuge an den Brandherd gelangen, ohne sich zu behindern. Wasser wurde aus einem Löschbrunnen in Grimme geholt. „Eigentlich muss so ein Brunnen nur zwei Stunden Leistung bringen“, erklärte Stadtwehrleiter Denis Barycza der Volksstimme. „Der hielt aber sehr viel länger durch.“

Vom Einsatzbeginn um 14 Uhr pumpten die Kameraden Wasser aus dem Brunnen, bis dieser gegen 21 Uhr versiegt sei und Wasser aus so Barycza. „Nun müssen wir sehen, ob er sich schnell wieder erholt“, sagte er weiter. Bergfeld ergänzte noch: „Allerdings hat der Brunnen nicht den Druck aufgebaut, der eigentlich verlangt wird. Wir werden das überprüfen.“ Ein weiterer Kritikpunkt für Einsatzleiter Bergfeld: „Der Digitalfunk hat in dieser Ecke versagt. Aber es ist schon Besserung in Sicht, dort soll ein zusätzlicher Mast aufgebaut werden.“

Erst nachts gegen zwei Uhr, nach zwölf Stunden Einsatz, konnten die letzten Fahrzeuge abrücken. Die Mitarbeiter der Forst übernahmen die Feuerwache. Zuvor hatten diese um die Brandfläche herum einen Streifen gepflügt, um ein weiteres Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Dann hatten 148 Feuerwehrleute und 31 Fahrzeuge von den Wehren Deetz, Grimme, Reuden, Nedlitz, Straguth/Badewitz, Garitz/Bornum, Dobritz, Bärenthoren, Mühlsdorf, Lindau, Zernitz, Buhlendorf, Güterglück, Nutha, Moritz und Zerbst 2300 Meter Schläuche auf- und abgebaut und mehr als 205 000 Liter Wasser zum Löschen des Brandes benötigt.

Die restlichen Wehren, vor allem im Bereich um Steutz, sicherten den Grundschutz für Zerbst ab.

Die Wehrleiter waren mit dem Einsatz zufrieden. „Ein glücklicher Umstand war, dass es kaum Wind gab und dieser später noch nachließ. Wind könnte das Feuer in die Baumkronen treiben“, sagte Barycza. Er lobte die Einsatzbereitschaft. „Ich habe mich sehr über die Zusammenarbeit und Leistungsbereitschaft der Kameraden und Kameradinnen gefreut“, so Barycza. Als Beispiel nannte er den Rückbau spät in der Nacht. „Da konnte man wirklich sehen, dass dort Kameradschaft herrscht. Alle haben mit angepackt“, ergänzte er. „Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten“, sagte der Stadtwehrleiter.

Kreisbrandmeister Bergfeld stimmte zu: „Der Einsatz lief super. Ich war sehr zufrieden mit der Einsatzzahl der Kameraden. Schließlich war es mitten am Tag. Die Einsatzbereitschaft war sehr hoch, es lief alles sehr kameradschaftlich ab.“ Auch die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, Landkreis und Leitstelle habe sehr gut funktioniert und ein Dank richtete er auch an den Versorgungszug des DRK, welche die Feuerwehrleute mit Essen und Trinken versorgten.

An einen ähnlich großen Einsatz konnten sich weder Barycza noch Bergfeld - außer dem Hochwasser - nicht erinnern.