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Zukunft in Plug-in-Hybriden Volvo bereitet Abschied vom Diesel vor

Der Autobauer Volvo steht vor dem Ausstieg aus der Dieseltechnologie. Der Firmenchef will kein Geld mehr für die Weiterentwicklung in die Hand nehmen. Doch ganz so schnell wird der Diesel wohl auch bei den Schweden nicht verschwinden.

17.05.2017, 13:54

Göteborg/Frankfurt (dpa) - Der schwedische Autobauer Volvo will kein Geld mehr in die Entwicklung neuer Dieselmotoren stecken. "Aus heutiger Sicht werden wir keine neue Generation Dieselmotoren mehr entwickeln", sagte Vorstandschef Hakan Samuelsson der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Das Unternehmen wolle zwar seinen 2013 eingeführten derzeitigen Diesel noch verbessern und an die nächsten Abgasgrenzwerte anpassen. Danach werde aber der finanzielle Aufwand für eine Neukonstruktion zu hoch, zitierte die Zeitung Samuelsson. Volvo gehört seit 2010 dem chinesischen Konzern Geely.

Andere Autohersteller halten unterdessen klar an der Technologie fest. Eine komplette Kehrtwende können sich jedoch die meisten von ihnen nicht leisten. Denn um die strengen CO2-Ziele der Europäischen Union für das Jahr 2021 zu erreichen, brauchen sie den Diesel. Dessen Ruf leidet zwar wegen hoher Abgaswerte bei Stickoxiden, angesichts ihres geringeren Kraftstoffverbrauchs punkten sie andererseits aber beim CO2. Ohne Dieselautos seien die Klimaziele der EU nicht erreichbar, betonte BMW-Chef Harald Krüger Anfang Mai in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Der saubere Diesel hat noch eine lange Zukunft vor sich."

VW investiert in die Weiterentwicklung des Diesels in den nächsten Jahren Milliarden. Und Daimler ist gerade erst dabei, eine neue Diesel-Motorenfamilie auf den Markt zu bringen. Konzernchef Dieter Zetsche erklärte bei der Hauptversammlung Ende März, niemand könne heute mit Gewissheit sagen, wann sich Elektroautos am Markt durchsetzten. "Schon deshalb sind effiziente Verbrenner in der Übergangszeit ein wesentlicher Teil der Lösung."

Dabei ist die Verunsicherung bei den Autokäufern bereits spürbar. Der Diesel-Marktanteil in Deutschland ging im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,7 Prozentpunkte auf 41,3 Prozent zurück. In absoluten Zahlen sackte die Zahl der neu zugelassenen Dieselfahrzeuge im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,3 Prozent ab, im bisherigen Jahresverlauf sank sie um 8,1 Prozent. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger dürfte der Diesel-Anteil bei Mittel- und Oberklasseautos in Europa bis 2030 auf ein Drittel, bei Kleinwagen sogar gegen Null fallen.

Volvo will deshalb nun laut dem Bericht auf E-Motoren setzen. Dabei geht es sowohl um die sanfte elektrische Unterstützung von Benzinmotoren als auch um sogenannte Plug-in-Hybride, die neben einem Tank eine vollwertige Batterie haben. Ein erstes rein elektrisches Auto will Volvo aber erst im Jahr 2019 auf den Markt bringen. Zu diesem Zeitpunkt planen auch andere Hersteller einen größeren Aufschlag.

Eine Antwort für den deutschen Markt gab Samuelsson allerdings noch nicht: Volvo verkauft hierzulande gut 40 000 Autos im Jahr - vorwiegend mit Dieselmotor. Wie lange die bestehende Generation im Programm bleiben kann, wollte er nicht sagen. Dem Bericht zufolge könnte das bis ins Jahr 2023 dauern - üblicherweise rechnet man bei den Entwicklungszyklen in der Autobranche mit etwa sieben Jahren.

Bericht bei "faz.net"

Pressemitteilung KBA

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