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Startups Mit Gitarrenklang zur Gründung

Nur jede vierte Firma wird in Sachsen-Anhalt von einer Frau gegründet. In den nächsten Jahren will das Land mehr Gründerinnen hervorbringen.

10.02.2016, 23:01

Magdeburg l „Gründen macht glücklich“, sagt Traudel Gemmer am Mittwoch in Magdeburg. Gemmer, 65 Jahre alt, hat in ihrem Leben drei Unternehmen gegründet und weiß, wovon sie spricht. Seit mehreren Jahren begleitet sie mit ihrer Unternehmerinnen-Akademie Frauen auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

Das Angebot ist in den vergangenen Wochen ausgebaut worden: In Magdeburg und Halle wurden Servicezentren aufgebaut. Zudem ist ein Bus unterwegs, um auch Frauen im ländlichen Raum bei der Gründung von Firmen zu beraten. Mit 800 000 Euro wird die Arbeit von Gemmer und ihrem sechsköpfigen Projektteam in den kommenden drei Jahren gefördert. Es ist der zweite Versuch der Landesregierung, mehr Frauen zu Gründungen zu bewegen. Sieben Projekte wurden bereits in der vergangenen Förderperiode mit insgesamt 3,5 Millionen Euro unterstützt. „Eine richtig nachhaltige Wirkung hat es am Ende nicht gegeben“, gibt die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Tamara Zieschang (CDU), zu.

Traudel Gemmer will das ändern. Frauen will sie bei der Gründung an die Hand nehmen. Ihre Unternehmerinnen-Akademie berät, betreut, hilft bei der Finanzierung und streichelt – wenn nötig. Am Mittwoch sorgt ein Gitarrist für Wohlklang in den Seelen der Unternehmerinnen von morgen. „Uns erreichen täglich Anfragen. Wir hoffen am Ende auf, innovative Gründungen zurückblicken zu können“, sagt Gemmer. Die Dienstleistungen sind für die angehenden Unternehmerinnen kostenlos.

In Sachsen-Anhalt sind Unternehmensgründungen seit Jahren rückläufig. Der Anteil der Frauen, die eine eigene Firma aufbauen, liegt bei etwa 25 Prozent. Bundesweit machten Frauen laut KfW-Gründungsmonitor allerdings einen Anteil von 43 Prozent an Existenzgründungen aus. Studien belegen, dass Frauen nachhaltiger gründen: Unternehmen mit Frauen an der Spitze wachsen zwar langsamer, bleiben dafür aber länger im Markt.

„Das Ziel ist, ganz klare Leuchttürme zu schaffen, um anderen Mut zu machen und zu zeigen, dass Sachsen-Anhalt ein Standort für Gründungen ist“, betont Tamara Zieschang. Gründerberaterin Traudel Gemmer wird in den kommenden Jahren daran arbeiten.