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Denkmal Schloss Dornburg wird nach Berlin verkauft

Sachsen-Anhalt hat grünes Licht für den Verkauf von Schloss Dornburg gegeben. Der Käufer ist ein Investor aus Berlin.

Von Manuela Langner 15.02.2018, 19:05

Dornburg l Der Finanzausschuss des Landtages hat am Mittwochabend nach rund 20-minütiger Diskussion die Freigabe für den Verkauf des Schlosses Dornburg an die Chayros Holding GmbH mit Sitz in Berlin erteilt. Damit steht dem Besitzerwechsel der Landesimmobilie nichts mehr im Wege. Einen Termin, wann es zum tatsächlichen Verkauf kommt, konnte Wolfgang Borchert, Pressesprecher des Finanzministeriums, am Donnerstag noch nicht nennen.

Die Chayros Holding GmbH, die auch das Schloss Königsborn erworben hat, plant das Barockschloss als Akademie für Lehrveranstaltungen im Bereich Technologie, Innovation und Kommunikation zu nutzen. „Die Denkmalauflagen waren für den Käufer kein Hinderungsgrund“, informierte Wolfgang Borchert. Auch soll einer weiteren öffentlichen Nutzung des Schlosses nichts im Wege stehen.

Im Bieterverfahren, mit dem das Land Sachsen-Anhalt zwischen Dezember 2016 und Juni 2017 nach einem Käufer für das Schloss suchte, meldeten sich ingesamt 61 Interessenten. Allerdings besichtigten von ihnen nur vier die Dornburger Immobilie. Zum Abschluss des Bieterverfahrens hatte es mit der Chayros Holding GmbH nur ein Gebot gegeben. Das lag allerdings mit 761.000 Euro fast 200.000 Euro über dem Mindestgebot von 570.000 Euro, das das Land Sachsen-Anhalt gefordert hatte.

Der Kaufvertrag soll eine sogenannte Rückauflassungsvermerkung zu Gunsten des Landes Sachsen-Anhalt beinhalten, sollte die neue Eigentümerin des Schlosses keine die Denkmalsubstanz nachhaltig erhaltenden Sanierungsmaßnahmen durchführen.

Der Stengel- und Heimatverein Dornburg begrüße es nachdrücklich, wenn es zu einer sinnhaften und nachhaltigen Nutzung von Schloss Dornburg kommen würde, sagte Vereinsvorsitzender Egbert Platte auf Nachfrage der Volksstimme. Inwieweit dann noch eine Nutzung durch den Verein möglich wäre, sei vollkommen nachrangig.

Die Stengelgesellschaft, heute Stengel- und Heimatverein Dornburg, setzt sich seit mehr als 20 Jahren für den Erhalt des Schlosses ein und kann bei ihren Schlossführungen stets auf ein großes Besucherinteresse zählen, obwohl derzeit nicht viele Räumlichkeiten des Schlosses öffentlich zugänglich sind.

„Die Nutzungsvereinbarung mit dem Land Sachsen-Anhalt, so die mündliche Aussage aus dem Landesbetrieb Bau und Liegenschaftsmanagement, sollten in die Verkaufsverhandlungen einbezogen werden“, setzte Egbert Platte hinzu. Ob das im Nachgang realistisch und mit den Vorstellungen des Käufers vereinbar sei, werde die Zeit zeigen. „Da wir schon viele haben Kommen und Gehen sehen, bleiben wir vorsichtig optimistisch.“

Fest stehe aber, dass das Haus nicht ewig nur sporadisch genutzt werden dürfe, betonte Egbert Platte.

Die Laientheatergruppe Bühnchen, die im Gartensaal des Schlosses regelmäßig auftritt, begrüßt ebenfalls, dass die langjährigen Bemühungen des Landes um einen Investor für das Schloss Dornburg nun doch von Erfolg gekrönt seien.

 „Wir glauben, dass das für den Ort Dornburg und für die Region ein äußerst positives wirtschaftliches Entwicklungssignal ist, ganz zu schweigen von der Hoffnung auf neue Arbeitsplätze für die Menschen unserer Region“, sagte Peter Gwosdz vom Bühnchen. „Wir hatten das große Glück, in den Jahren seit 2012 mit Unterstützung der Stengel-Gesellschaft Räumlichkeiten im Schloss für Theaterproben und -aufführungen nutzen zu dürfen.“

Ob diese Chance auch weiterhin bestehe, werde man gemeinsam mit dem Stengel- und Heimatverein in Gesprächen mit dem neuen Eigentümer klären müssen.

Dass das Bühnchen weiterhin gern im Gartensaal seine Vorstellungen geben möchte, daran lässt Peter Gwosdz keinen Zweifel: „Natürlich wären wir dankbar, wenn der neue Eigentümer uns auch in Zukunft die Möglichkeit bieten würde, die Menschen in unserer Region mit unseren Aufführungen im Schloss zu erfreuen“.