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Kinderbetreuung Zu viele freie Plätze in Möser: Eltern fürchten höhere Beiträge

Freie Plätze bei der Kinderbetreuung in der Einheitsgemeinde Möser sorgen für Angst bei Eltern: Sie fürchten höhere Beiträge durch die Nichtauslastung.

Von Thomas Höfs 29.04.2024, 06:00
Die freien Plätze in den Kindereinrichtungen sind ein Problem für die Gemeinde Möser.
Die freien Plätze in den Kindereinrichtungen sind ein Problem für die Gemeinde Möser. Symbolfoto:picture alliance/dpa/

Möser - Die Elternvertreter machen sich aktuell Sorgen um die Auslastung der Kindertagesstätten in der Einheitsgemeinde Möser. Die Kosten für die Kinderbetreuung könnten auf sie umgelegt werden. Warum das so ist.

Oliver Finzelberg, der Vorsitzende des Gemeindeelternrates, besuchte nun die Sitzung des Sozialausschusses des Gemeinderates und fragte dort, ob die Eltern einen Beitrag leisten können, um die Auslastung der Einrichtungen zu verbessern.

Eltern haben sich vor Bauende woanders umgeschaut

In den vergangenen Monaten war die Auslastung besonders in der Einrichtung in Lostau stark gesunken. Es sei damit zu rechnen, dass bei der geringen Auslastung der Einrichtungen in der Zukunft die Kosten für die Kommune und damit später auch für die Eltern steigen könnten, meinte er. Daran seien die Elternvertreter nicht interessiert.

Bürgermeister Marko Simon (SPD) nahm den Hinweis dankbar auf. Die Eltern hätten den Zusammenhang richtig erkannt, meinte er. Er sei für jeden Hinweis und jede Aktion dankbar, der die Zahl der betreuten Kinder in den Einrichtungen erhöhe.

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Im vergangenen Jahr hatte sich der Gemeinderat viel Zeit gelassen, um die Elternbeiträge wie von der Verwaltung vorgeschlagen zu erhöhen. Unterm Strich kostete dies die Gemeinde rund 291.000 Euro. Geld, welches der Kommune in diesem Jahr fehlt und als Kredit aufgenommen werden muss, um die laufenden Ausgaben bezahlen zu können.

Nach der Sitzung des Sozialausschusses sagte Bürgermeister Marko Simon, dass es in Zukunft Initiativen geben soll, um beispielsweise die Zahl der betreuten Kinder in Lostau zu erhöhen. Die Kommune hatte hier erst im vergangenen Jahr mit Millionenaufwand die Kapazitäten deutlich erhöht. Diese werden nun aber nicht genutzt. Der Anbau sei viel zu spät fertig geworden, sagte der Bürgermeister. Die Eltern hätten das Bauende nicht abwarten wollen und hätten sich andere Einrichtungen gesucht, bedauerte er. Unter anderem nehmen viele Eltern ihre Kinder nach Magdeburg mit.

Gespräch mit Eltern soll gesucht werden

Ob sich daran in der Zukunft etwas ändere, sei kaum zu erwarten, schätzte er ein. Dennoch wolle der Träger vor Ort mit den Eltern ins Gespräch kommen und mit Aktionen mehr Aufmerksamkeit auf die Einrichtung lenken. Angesprochen werden sollen auch Familien, die in der kommenden Zeit ein Kind erwarten und auf der Suche nach einer Betreuung sind.

Nicht nur in Lostau gibt es aktuell freie Kapazitäten in der Kinderbetreuung. In den anderen Orten der Einheitsgemeinde gebe es ebenso noch Luft bei der Auslastung, sagte der Bürgermeister bereits in der Vergangenheit.

In der Haushaltsberatung, die der Sozialausschuss in der vergangenen Woche absolvierte, spielte die Auslastung für die anwesenden Gemeinderäte keine Rolle. Fragen zu dem Zahlenwerk gab es aus dem Ausschuss nicht.

Kreditentscheidung steht an

Die Einheitsgemeinde muss in diesem Jahr den Gürtel enger schnallen. Denn viele der im vergangenen Jahr ausgelösten Projekte müssen in diesem Jahr bezahlt werden. Hinter den Kulissen suchen die Finanzfachleute in der Verwaltung nach einer Möglichkeit, so günstig wie möglich neue Kredite dafür aufzunehmen, schilderte Karin Petzold ihre Aufgabe.

Denn die Banken machen einen Unterschied bei den Zinsen für Kassenkredite oder langfristig laufende Investitionskredite. Letztere sind um etwa einen Prozentpunkt günstiger.

Aktuell ist das Zinsniveau wieder deutlich höher als noch vor Jahren, in denen die Kommunen kaum oder sogar negative Zinsen bei den Banken erhielten, wenn wie sich Geld ausliehen. Wie sich in der Kinderbetreuung die Überkapazitäten auswirken, blieb während der Haushaltsberatung im Sozialausschuss offen. Fragen gab es dazu nicht. Auch ging es bei der Etatdarstellung nicht speziell um die Leistungen der Kommune im sozialen Bereich.

Haushalt von Möser ist noch nicht genehmigt worden

Aktuell herrscht die vorläufige Haushaltsführung in der Gemeinde Möser. Konkret bedeutet dies, dass die Kommune ihre Pflichtaufgaben erfüllen muss. Dazu gehören die Finanzierung laufender Verträge und ausgelöster Aufträge sowie die Absicherung der gemeindlichen Einrichtungen.

Die Vergabe neuer Investitionen sind in der haushaltslosen Zeit nicht möglich. Die etatlose Zeit soll nach den Vorstellungen von Karin Petzold Mitte Juli überwunden sein. Bis dahin hofft sie auf eine Genehmigung des Haushaltes durch die Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung. Mit der stehe sie regelmäßig in Kontakt.