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Blumenstrauß Matthies: „Das ist eine Riesenhilfe“

Volksstimme, Avacon und die Sparkasse Altmark-West würdigen mit dem Blumenstrauß des Monats ehrenamtliches Engagement.

Von Anke Kohl 09.07.2016, 03:00

Gardelegen l Es kann schon mal an ein Sonntagmorgen, um 6 Uhr, sein, dass man Erich Ullrich auf der Gardeleger Wallanlage begegnet. „Manchmal ist es aber auch erst 8 Uhr“, sagt er wie selbstverständlich. Und wenn der gebürtige Gardeleger dort oder auch in der Stadt unterwegs ist, dann macht er keinen morgendlichen Spaziergang, ungestört und in aller Ruhe. Wenn Erich Ullrich am Wochenende oder an Feiertagen durch Gardelegen geht, hat er immer mindestens einen blauen Sack dabei und sammelt die Hinterlassenschaften derer auf, denen der Weg bis zum nächsten Mülleimer offenbar zu weit war. „Ich mache das gern. Ich freue mich einfach wenn die Stadt sauber ist“, sagt Erich Ullrich.

Und da ist er nicht der Einzige. Auch Birgit Matthies, Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung, und Hartmut Gala, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, freuen sich, wenn Schmuddelecken in der Hansestadt gar nicht erst entstehen. Und weil sie wissen, dass Erich Ullrich regelmäßig am Wochenende, an Feiertagen wie Neujahr oder Weihnachten, oder nach Stadtfesten mit Müllzange und Müllbeuteln ausgerüstet startet, um achtlos Weggeworfenes aufzusammeln, haben sie ihn für den Blumenstrauß des Monats der Volksstimme vorgeschlagen. „Das ist eine Riesenhilfe und ich glaube, das ist beispiellos“, lobt Matthies den Einsatz für saubere Wege. „Davon profitieren wir alle“, fügt sie hinzu.

Gefragt, wie lange er schon seine arbeitsreichen Spaziergänge macht, überlegt der 58-Jährige kurz. „Na, vielleicht seit acht Jahren ungefähr.“ Von so einigen Begegnungen kann Erich Ullrich deshalb erzählen. Der frühere Pfarrer der katholischen Kirche in Gardelegen, Johannes Eisele, hatte mal zu ihm gesagt: „Herr Ullrich, Sie bekommen im Himmel einen Ehrenplatz“, erzählt der so Gelobte mit einem Lächeln. Pfarrer Johannes Eisele war es auch, der die Tagesstätte „Die Brücke“ des Suchthilfevereins Adrome in der Burgstraße mit eingeweiht hatte. Erich Ullrich arbeitet als Betreuer in der Tagesstätte „Die Brücke“ des Suchthilfevereins Adrome.

Beim Inhaber des Restaurants Schützenhaus, das direkt an die Wallanlage grenzt, gibt es immer Tasse Kaffee, wenn er Erich Ullrich zu einer Pause einlädt. Und sollte bis dahin der Müllsack schon voll sein, „dann krieg ich von Ingo Klöpper einen neuen. Das klappt super“, erzählt Ullrich weiter. „Es gibt schon positive Rückmeldungen, das ist so.“

Nach Feierabend geht es in den Garten. „Der ist aber zur Erholung gedacht“, stellt er gleich klar, dass dort nicht, wie im landläufigen Sinne, geackert wird. Außerdem ist Ullrich ehrenamtlich für die Selbsthilfegruppe für Alkoholkranke aktiv. „Ich habe da eine Beratungsfunktion.“ Und wenn mal gar nichts weiter ansteht, dann geht es eben zum Fitnesstraining oder in die Sauna – auch zwei Freizeitbeschäftigungen, bei denen man ins Schwitzen kommt.