1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Rundgang durch den Genthiner Chemiepark

Wirtschaft Rundgang durch den Genthiner Chemiepark

Ein Rundgang durch den Chemiepark in Genthin-Nord stand am Dienstag auf dem Programm des Wirtschaftsausschusses.

Von Kristin Schulze 09.03.2017, 00:01

Genthin l 220 Mitarbeiter arbeiten in den Firmen des Genthiner Chemieparks. Der sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen. In jüngerer verstärkt für positive. Ein neues Unternehmen siedelt sich an, andere vergrößern sich. Einen Überblick verschafften sich die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses am Dienstag beim Rundgang.

Der Bauhof der Stadt samt seiner 14 Mitarbeiter ist von der Karower Straße in den Chemiepark gezogen. „Die komplette Technik ist jetzt hier. Außer die für den Winterdienst“, sagt Bürgermeister Thomas Barz. Zum Beispiel stehen in der Halle einige Rasentraktoren. Die älteren Exemplare wurden an Sportvereine, zum Beispiel in Tucheim und Parchen, abgegeben, die sich um die Rasenpflege auf ihren Plätzen seit Anfang des Jahres selbst kümmern.

Die Halle, in der der Bauhof untergebracht ist, wird in Kürze voraussichtlich nicht mehr der QSG mbH, sondern der Firma Inprotec gehören. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir uns mit Inprotec einig werden. Bisher kann ich von durchgängig fairen Verhandlungen berichten“, so Barz. Der Bauhof im Chemiepark sei außerdem nur eine temporäre Lösung. „Mein langfristiges Ziel ist es, Bauhof und Feuerwehr auf dem Gelände der Feuerwehr zu vereinen.“

Die Inprotec AG produziert Granulate und Pulver. 2010 investierte die Firma 7,5 Millionen Euro in eine neue Neutralisations- und Kristallisationslinie zur Herstellung eines Flammenschutzmittelgranulats. Zudem wurden zwei bestehende Granulationslanlagen für Waschmittel umgebaut. 18 Arbeitsplätze entstanden.

Lars Bonitz, Geschäftsführer der QSG mbH, erklärt den Ausschussmitgliedern: „Bekannt ist Inprotec auch für Granulate für Akkuladegeräte. Die sind nicht brennbar, was einzigartig ist.“

Ende 2016 sorgte Inprotec erneut für Schlagzeilen. Geschäftsführer Pierre Schwerdtfeger bestätigte, dass das Unternehmen Interesse an einer Fläche im Chemiepark von 3,5 Hektar hat. Gegenwärtig laufen intensive Gespräche mit dem Besitzer des Geländes, der QSG mbh. Noch sind die Verträge nicht unterschrieben.

Die Firma Solvay stellt in Genthin seit 2014 hautfreundliche Spezialtenside für Wasch- und Putzmittel sowie Körperpflegeprodukte her. Die Anlage hat rund 30 neue Arbeitsplätze geschaffen. Sie versorgt Märkte in Zentral- und Osteuropa.

Die Firma Sinarmas Cepsa betreibt in Genthin eine Sulfieranlage. Rohstoffe zur Waschmittelherstellung und zur Herstellung von Fettalkohol- und Fettalkoholethersulfaten, die zum Beispiel in der Körperpflege zum Einsatz kommen, werden produziert.

50 000 Tonnen Küchen- und Speiseabfälle werden am Genthiner Standort jährlich entsorgt. Die Speisereste kommen unter anderem aus der Niederlassung in Mützel.

Spätestens 2018 will die Firma erneut investieren und eine Gasaufbereitungsanlage bauen. „Es geht um eine Summe im unteren Millionenbereich“, sagt Geschäftsführer Dr. Jörg Müller-Scheeßel.

Außerdem betreibt das Unternehmen eine Kläranlage für kommunales und industrieelles Abwasser. „Im Moment sprechen wir von etwa 90 000 Kubikmeter Abwasser im Monat“, sagt Mitarbeiter Eckart Müller, der für die Kläranlage verantwortlich ist.

Die Tochterfirma von Refood produziert Öle und Fette für die Gastronomie. Von Genthin aus wird das komplette Bundesgebiet beliefert. Weiteres Kerngeschäft ist die Altfettentsorgung.

Der neue Investor im Waschmittelwerk, über den die Volksstimme im Januar erstmals berichtete, hat mit „Chemical Central Service GmbH“ nun auch einen Namen. Hier werden Flaschen für die Belieferung von Discountern abgefüllt. Das Rezept kommt vom Auftraggeber, die Inhalte werden zusammengestellt und in Flaschen abgefüllt. Hergestellt werden so Haushaltsreiniger, Shampoo, Bad- und Autoreiniger sowie Waschmittel.

Hier wurden fast 15 Jahre lang Kunststoffflaschen hergestellt. Im Februar 2016 gab das Unternehmen den Standort in Genthin auf. Mit dem Invest von CCS keimt nun Hoffnung auf eine Rückkehr auf. „Die Technik ist noch da“, sagt Thomas Barz.

Um Logistik geht es bei der Firma CretschmarCargo mit Hauptsitz in Düsseldorf. Der Transportdienstleister sitzt im letzten Gebäude des Chemieparks, das der Firma Henkel gehört. „Deren Rückzug steht schon länger im Raum“, sagt Bürgermeister Thomas Barz. Für diesen Fall sei man mit Interessenten im Gespräch.

In der Großküche der Qualifizierungs- und Strukturförderungs mbH wird täglich frisches Essen zubereitet und an Schulen, Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Unternehmen und Privatpersonen geliefert.