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Sekundarschule Bibelmobil stoppt in Erxleben

Im Rahmen ihrer Projektwoche konnten die Schüler der Sekundarschule Erxleben das Bibelmobil auf ihrem Schulhof begrüßen.

Von Carina Bosse 05.05.2017, 12:00

Erxleben l Es sind wohl deutlich mehr als 95 Thesen geworden, die von den Schülern der Erxleber Sekundarschule am Mittwoch an die Thesentür des Bibelmobils angenagelt wurden. Freilich unterscheiden sich die Wünsche auf den Zetteln heute deutlich von denen, die Martin Luther vor 500 Jahren an die Tür der Wittenberger Kirche angeschlagen hatte.

Dank des Kirchenkreises Haldensleben-Wolmirstedt konnte der zweistöckige Bus in Trägerschaft der Stadtmission Berlin Station in Erxleben machen.

Die Schüler befinden sich in dieser Projektwoche auf geschichtsträchtigen Pfaden, erkunden unter anderem die Reformationsgeschichte und die Zeit, zu der Martin Luther sich auf die Wartburg in Eisenach zurückgezogen hatte, um die Bibel zu übersetzen und fürs Volk aufzuschreiben.

„Dank ihm hat sich unsere Sprache enorm weiterentwickelt“, sagte Stephan Naumann, einer der Betreuer des Bibelmobils. Gemeinsam mit Andreas Schmidt war er von Görlitz aus nach Erxleben gekommen, um am Donnerstagnachmittag die nächste Station, Eisenach, anzusteuern.

Am Nachmittag begrüßten die Mitarbeiter des Bibelmobils weitere Gruppen, so eine Kindergruppe aus dem Bregenstedter Schulhort und den Frauenkreis aus Bebertal mit Pfarrerin Helgard Steinacker.

„Martin Luther haben wir zahlreiche Sprüche zu verdanken, die bis heute in unserem Sprachgebrauch üblich sind“, sagte Stephan Naumann, zum Beispiel „sich die Haare raufen“.

Der Reformator habe nicht nur die Texte für die Bibel für das Volk übersetzt, sondern seine Thesen im Jahr 1527 vor allem gegen den damals üblichen Ablasshandel gerichtet. Das war ein einträgliches Geschäft für die Kirche, denn um Sünden zu vergeben, mussten die „Sünder“ Geld bezahlen. Ein sogenannter Tetzelkasten, wie es einen im Mobil gibt, stand dafür zur Verfügung. Diesen Ablasshandel prangerte Martin Luther mit den Thesen an.

Eine alte Druckerpresse gehört ebenso zum Inventar des Bibelmobils wie die Thesentür oder ein Notebook. Letztgenanntes allerdings kann nicht mit dem heutigen Notebook verglichen werden. Stephan Naumann hält ein Holzkästchen hoch, in dem sich auf beiden Innenseiten erkaltetes Wachs befindet, in das Notizen geschrieben werden konnte, um diese später auf Pergament zu übertragen.

An der Druckerpresse konnten sich die Bebertaler Frauen und später auch die Kindergruppe aus Hakenstedt, Groppendorf, Erxleben, Niederndodeleben und Haldensleben selbst einmal versuchen. Vier verschiedene Blätter mit alten Sprüchen in altdeutscher Schrift standen zur Auswahl.

Um die Tinte auf das Papier zu pressen, mussten sich die Mädchen und Jungen des Christenlehreunterrichtes von Karl-Michael Schmidt ganz schön anstrengen. „Das Drucken benötigte damals nicht nur viel Zeit, weil jeder Buchstabe einzeln gesetzt werden musste, sondern auch viel Kraft“, erklärte Andreas Schmidt den Kindern. Die winzig kleinen Lettern konnten ebenfalls angesehen werden.