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Fashion Revolution Week Mit Video: Mode zum Schnäppchenpreis: Warum in Magdeburg ein Automat mit T-Shirts für zwei Euro wirbt

Anlässlich der Fashion Revolution Week in Magdeburg wurde ein Automat aufgestellt, der mit T-Shirts für zwei Euro wirbt. Wo er steht und was an ihm so besonders ist.

Von Romy Bergmann Aktualisiert: 20.04.2024, 16:04
Maria Faber von der Diözesanstelle Weltkirche testet den T-Shirt-Automaten, der während der Fashion Revolution Week bis zum 28. April 2024 vor der Stadtbibliothek in Magdeburg steht.
Maria Faber von der Diözesanstelle Weltkirche testet den T-Shirt-Automaten, der während der Fashion Revolution Week bis zum 28. April 2024 vor der Stadtbibliothek in Magdeburg steht. Foto: Romy Bergmann

Magdeburg - Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein gewöhnlicher Snack-Automat. Doch hier werden weder Schokoriegel noch Heißgetränke verkauft. Stattdessen liegen T-Shirts hinter der Glasscheibe, die für zwei Euro angeboten werden. Doch hinter diesem scheinbaren Schnäppchenpreis steckt mehr.

Als Teil der Fashion Revolution Week, die diesen Sonnabend startet, soll der T-Shirt-Automat mit seinem günstigen Angebot auf Missstände in der Modeindustrie aufmerksam machen und die Menschen dazu ermutigen, bewusster über ihre Kleidung nachzudenken.

 
Eine Aktionswoche rund um nachhaltige Mode beleuchtet die Schattenseite der Kleidungsindustrie. Die Organisatorinnen aus Magdeburg zeigen, wie Shoppen in Zeiten von Nachhaltigkeit geht. (Kamera: Romy Bergmann, Schnitt: Torsten Grundmann)

So funktioniert der T-Shirt-Automat in Magdeburg

Und so soll das funktionieren: Der Besucher wirft zwei Euro in den Automaten. Daraufhin wird ein Film abgespielt, der sich mit den Arbeitsbedingungen der Fast Fashion-Industrie (wörtlich übersetzt: Schnelle-Kleidung-Industrie) beschäftigt, wie den geringen Stundenlohn oder exzessive Überstunden.

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Nach wenigen Sekunden endet der Film und der Nutzer wird erneut gefragt, ob er immer noch dazu bereit wäre, das T-Shirt für zwei Euro zu kaufen. Am Ende heißt es dann: Spende oder Geld zurück.

T-Shirts gibt es also zwar nicht wirklich, dafür aber Anlass zum Nachdenken.

„Es ist also eine Art Selbstexperiment“, erklärt Maria Faber von der Diözesanstelle Weltkirche, die gemeinsam mit der Magdeburger Ortsgruppe des Vereins Fashion Revolution den Automaten für die kommende Woche vom deutschlandweiten Verein gemietet hat.

Automat mit T-Shirts ist Teil der Fashion Revolution Week in Magdeburg

„Man soll in sich gehen und überlegen, ob man ein Kleidungsstück kaufen würde, selbst wenn man weiß, unter welchen miserablen Bedingungen es hergestellt wird“, meint Faber.

Der Automat sei dabei nur ein Teil von verschiedenen Angeboten und Veranstaltungen, die sich in den kommenden Tagen während der Fashion Revolution Week in Magdeburg mit nachhaltiger Kleidung und den Schattenseiten der Modeindustrie beschäftigen.

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Susanne Klaus ist Mitglied der Ortsgruppe des Vereins Fashion Revolution und betont, dass es durchaus regionale und faire Alternativen zur Massenproduktion auch in der Landeshauptstadt gebe.

Wie Kleidung besonders nachhaltig gekauft werden kann

Beispielsweise lokale Designer, die Kleidungsstücke in ihrem eigenen Atelier entwerfen und anfertigen, wodurch sich lange Produktionsketten vermeiden ließen. „Das Angebot kann sich mittlerweile gut sehen lassen.“

Wir sollten einfach schauen, dass wir die Kleidungsstücke, die wir besitzen, gut behandeln.

Susanne Klaus, Designerin und Mitglied Fashion Revolution

Am nachhaltigsten sei jedoch die Kleidung, die bereits im Schrank hänge: „Wir sollten einfach schauen, dass wir die Kleidungsstücke, die wir besitzen, gut behandeln. Und dass wir beim Kauf überlegen: Welches Kleidungsstück brauche ich wirklich?“, meint Susanne Klaus.

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Der T-Shirt-Automat wird für voraussichtlich bis zum 28. April vor der Stadtbibliothek stehen. Dann endet auch die Fashion Revolution Week, die unter dem Motto „Who made my clothes?“ die Frage in den Mittelpunkt stellt, wo die eigene Kleidung eigentlich herkommt.