1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Neues Leben für altes Fabrikgelände

Investition Neues Leben für altes Fabrikgelände

Mehr als 25 Millionen Euro sollen in eine Bebauung auf dem Gelände einer alten Fabrik am Magdeburger Europaring investiert werden.

Von Martin Rieß 08.06.2016, 01:01

Magdeburg l Mehr als 20.000 Quadratmeter umfasst die Fläche der ehemaligen Fabrik für Lacke und Farben am Europaring zwischen Olvenstedter Chaussee und Harsdorfer Straße. Das Areal, das in etwa der Größe von drei Fußballfeldern entspricht, liegt seit Jahren brach. Dies sorgt nicht zuletzt bei den Nachbarn für Verärgerung.

Einer von ihnen ist Peter Wöde. Er bezeichnet die Industriebrache als eine Schande für Magdeburg und meint: „Außerdem bietet es dunklen Gestalten, Graffitisprayern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich unerlaubt und teilweise gefährlich zu betätigen.“ Das bekämen auch die Gartenfreunde zu spüren, die ihre Scholle auf einem Streifen zwischen dem Gelände und dem St.-Marienstift bewirtschaften.

Besserung ist aber in Sicht. Das Grundstück gehört der Magdeburger Immobilien GmbH, die von der FTRG Group in Düsseldorf betreut wird.

Deren Geschäftsführer Wolfgang Hohl sieht die Vorbereitungen zu einer Investition auf dem Gelände auf der Ziellinie und berichtet: „Zurzeit finden auf dem Gelände Bodenuntersuchungen statt als Vorbedingung für eine Projekt- und Produktentwicklung. Diese Untersuchungen werden Mitte 2016 abgeschlossen sein, so dass dann die Entscheidung über die Art und Form sowie den Beginn der Baumaßnahmen getroffen werden kann.“

Die Beteiligten wie die Landesanstalt für Altlastenfreistellung und die Gesellschafter der Magdeburger Immobilien GmbH seien an einem schnellen Fortschritt des Projektes interessiert.

Bisherige Planungen sehen für das Gelände die Schaffung von betreutem Wohnen, eines Altenheims, eines Ärztehauses und eines Kindergartens vor.

Zwar gebe es, so Wolfgang Hohl, bereits sehr weitgehende Planungen. Doch die Einzelheiten der Bebauung könnten – abhängig von der laufenden Geländeuntersuchung - durchaus noch stark verändert werden: „Details stehen erst fest, wenn die Altlastenuntersuchung beendet ist, weil dann erkenntlich ist, was die Herstellung eines bebaubaren Grundstücks noch an Entsorgungskosten verursacht“, erläutert Wolfgang Hohl.

Letztendlich hängt von diesen Kosten nämlich ab, wie und wie viel an der Stelle investiert wird. „Die Magdeburger Immobilien GmbH und Partner nehmen an, dass das Investitionsvolumen deutlich über 25 Millionen Euro liegen wird“, berichtet Wolfgang Hohl. Der FTRG-Geschäftsführer geht davon aus, dass an dieser Stelle ein attraktives Quartier   entstehen werde, das „diese schöne Ecke endlich von einem Schandfleck zu einem städtebaulichen Kleinod werden lässt“.

Bereits seit 1998 gibt es einen beschlossenen und 2002 geänderten Bebauungsplan für das Gebiet. Darin enthalten: der Ausschluss von Handel mit zentrenrelevanten Sortimenten. Daran hatte sich vor vier Jahren auch der Streit zwischen Stadtverwaltung und einem potenziellen Investor entzündet, der auch schon einen Kindergarten und ein Altersheim auf dem Areal errichten wollte – aber eben auch einen Super- und einen Getränkemarkt.

Die 1883 gegründete Fabrik liegt seit vielen Jahren brach. Zuletzt hatte der Magdeburger Farbengroßhandel hier sein Domizil. Die Fabrikgebäude auf dem zu bebauenden Gelände stehen im Gegensatz zur benachbarten Fabrikantenvilla der früheren „Carl Hans Blume Lackfabrik“ nicht unter Denkmalschutz.