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VorstoßStraffrei baden in der Magdeburger Elbe

Bis zum Elbebadetag am 9. Juli 2017 in Magdeburg wird der Elbestrand beräumt. "Pro Elbe" plädiert für eine Lockerung des Badeverbotes.

02.07.2017, 23:01

Magdeburg l Der kleine Stadtstrand auf der Stadtparkseite zu Füßen der Wasserfallbrücke wird von den Mitarbeitern des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe in den nächsten Tagen beräumt, einschließlich Grillplatz. Und auch die Bäume im Umfeld sollen kontrolliert werden, so dass dem geplanten Elbebadetag am kommenden Sonntag nichts im Wege stehen dürfte.

Diese Nachricht aus dem Rathaus sorgte bei den Organisatoren des Schwimmfestes für große Erleichterung. „Wir sind der Stadt wirklich dankbar, dass sie das möglich macht“, sagte Jens Hitzeroth gegenüber der Volksstimme.

Alles andere wäre ein ziemliches Desaster. Schon letztes Jahr musste der Elbebadetag ausfallen, weil es an Geld und Sponsoren mangelte. Diesmal nun war alles auf dem besten Weg. Bis Paul kam. Und im Stadtpark mit ungeheurer Kraft wütete.

„Die Macht der Natur kann den Menschen auch Angst machen“, sagt Dr. Angela Stephan von der Bürgerinitiative Pro Elbe Magdeburg mit Blick zugleich auf den Fluss, der bei den Hochwasserkatastrophen 2002 und 2013 seine Macht entfesselt hatte. Die Bürgerinitiative stellt daher die Schutzwürdigkeit der Elbe auch immer in den Mittelpunkt des Elbebadetages. „Wenn die Menschen für einen Tag zum Bad in die Elbe steigen können, bekommen sie noch einmal ein ganz anderes Gefühl für den Fluss, an dem sie leben.“ Angela Stephan wird es auf jeden Fall tun, so sagt sie, und sie hofft, dass ihr viele nacheifern.

Denn der Elbebadetag ist absolute Ausnahme. Normalerweise ist das Baden in fließenden Gewässern in Magdeburg schon lange verboten. Angela Stephan hält von diesem absoluten Verbot allerdings nichts. Die Bürgerinitiative plädiert dafür, baden in der Elbe straffrei zu stellen. „Die Hürden sollten nicht so hoch liegen“, sagt Stephan. Im Bereich der Stadtstrecke sei die Elbe zwar unberechenbar und deshalb gefährlich. In den ruhigen sandigen Buhnenfeldern zum Beispiel in Höhe Westerhüsen sollte das aber kein Problem sein, findet die Sprecherin.

Die Realität sei vielfach schon eine andere. „An der Alten Elbe kann man jeden Tag Leute baden sehen, unbehelligt von den Ordnungshütern“, so Angela Stephan. Vor diesem Hintergrund sei das Generalverbot schon „etwas grotesk“.

Am 9. Juli spielt das allerdings keine Rolle, denn dann ist das Elbebaden ausdrücklich erlaubt.

Das Anbaden ist für 14 Uhr geplant. Das Rahmenprogramm läuft zwischen 12 und 17 Uhr. Mehrere Infostände werden wieder aufgebaut sein. Das Haus Natursinn ist zum Beispiel vertreten, ebenso der ADFC und natürlich die Bürgerinitiative Pro Elbe Magdeburg, die über ihre Aktivitäten berichten wird.

Ein Thema soll das in der vorletzten Woche im Bundestag verabschiedete Gesamtkonzept Elbe mit geplanten Elbeausbaumaßnahmen sein, an denen Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen, auch die Magdeburger, deutliche Kritik üben. „Für uns ist das noch nicht vom Tisch“, betont Angela Stephan. Die öffentliche Diskussion müsse weiter geführt werden.

Wer sich für dieses Thema interessiert, kann am Sonntag am Stand von Pro Elbe vorbeischauen. Hier wird sich auch der von Anglern neu gegründete Verein vorstellen, der sich für die Wiederansiedlung des Lachses in der Bode einsetzt.

Musik, Kaffee und Kuchen und ein Planschbecken für Kinder, das der Feuerwehrnachwuchs der Freiwilligen Wehr aus Prester betreut – auch das wird es zum Elbebadetag geben. „Ein Besuch lohnt sich“, verspricht Angela Stephan und lädt die Magdeburger und ihre Gäste zum besonderen Tag am Fluss ein.