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Finanzprobleme Elbebadetag fällt ins Wasser

Die beliebte Sommeraktion fällt in diesem Jahr in Magdeburg aus. Grund sind Finanzierungsprobleme.

Von Jana Heute 01.07.2016, 01:01

Magdeburg l Am Internationalen Elbebadetag am 10. Juli bleibt der Elbestrand zu Füßen der Cracauer Wasserfallbrücke dieses Mal verwaist. Der Organisator Pro Elbe hat die beliebte Aktion für dieses Jahr überraschend abgesagt. Der Elbebadetag fällt für die Magdeburger in diesem Jahr ins Wasser. „Leider“, so räumt Dr. Angela Stephan von der Bürgerinitiative (BI) Pro Elbe gegenüber der Volksstimme ein. „Uns fehlt die Finanzkraft“, erklärt sie. Und betont: Es werde nur eine Atempause geben. Im Juli 2017 soll auch in Magdeburg wieder in der Alten Elbe gebadet werden dürfen. Dafür sollen bereits nach der Sommerpause erste Gespräche zwischen den Beteiligten geführt werden.

Doch für den „Internationalen Elbebadetag 2016“ – so der offizielle Titel, der am 10. Juli in Tschechien und Deutschland stattfindet, verweist die Sprecherin von Pro Elbe auf das Badefest in Schönebeck. „Wir laden die Magdeburger herzlich dorthin ein“, so Stephan. Die Bürgerinitiative Pro Elbe, die die beliebte Sommeraktion seit 2002 in Magdeburg veranstaltet, müsse sich Luft verschaffen, sagt die Sprecherin. Finanziell, aber auch organisatorisch.

Der Aufwand sei in den letzten Jahren immer größer geworden, erklärt sie. Es mangelte zwar nicht an ehrenamtlicher Unterstützung, unterstreicht Stephan. Rettungsschwimmer hätten sich angeboten, die Feuerwehr habe sich mit eigenen Aktionen beteiligt. Einrichtungen wie die Jugendmusikschule sorgten für ein buntes Rahmenprogramm. Knackpunkt seien vielmehr die immer verschärfteren Auflagen seitens der Stadt. So muss der Veranstalter inzwischen drei Sicherheitsleute beauftragen, die das Veranstaltungsgelände zu Füßen der Wasserfallbrücke, die Brücke selbst und den Cracauer Wasserfall bewachen. Das, so Stephan, halte man für überzogen. Dass Wachpersonal auch für Bereiche gestellt werden müsse, die nicht einmal zum Veranstaltungsgelände gehörten, darüber müsse noch mal gesprochen werden, sagt sie. „Wir stecken das Veranstaltungsgelände extra mit Flatterbändern ab. Und um diesen Bereich kümmern wir uns auch“, betont Angela Stephan. Ihr Argument: Das ganze Jahr über seien die Fußgängerbrücke und der Wasserfall unbewacht. Da kümmere sich auch niemand.

Haftpflicht, Gema-Gebühren, Toiletten – die Kosten für den Elbebadetag summierten sich ohnehin schon, so die Sprecherin weiter. Zum Teil habe man in der Vergangenheit bereits aus eigener Tasche zugesteuert, aber das sei ja auf Dauer „keine Lösung“. Mehrmals übernahm zudem eine professionelle Veranstaltungsagentur kostenlos die Organisation. Auch das sei künftig nicht mehr machbar.

Unterm Strich bleibt: Der Sprung ins kühle Elbewasser soll ab 2017 auch in Magdeburg wieder möglich sein. Das ist erklärtes Ziel. „Das Baden in einem frei fließenden Fluss ist einfach ein besonderes Erlebnis“, findet Stephan. Und das wolle man den Magdeburgern auch weiterhin ermöglichen. Wenigstens einmal im Jahr zum Elbebadetag. Ansonsten gilt für die Landeshauptstadt ein generelles Elbebadeverbot aus Sicherheitsgründen, und das schon seit vielen Jahren.

Immerhin unterstützt die Stadt das Anliegen des Aktionstages, mit dem die Veranstalter um den Erhalt der naturnahen Flusslandschaft werben. Das Rathaus erteilt die Genehmigung für den Badetag, lässt vorab Müll am Ufer beräumen, nimmt Wasserproben, um hygienisch ungetrübten Badespaß zu bescheinigen. Nicht wenig, aber: „Wir würden uns sehr freuen, wenn die Stadt uns vielleicht auch finanziell noch etwas unter die Arme greift. Vielleicht im Rahmen der Pro- M-Kampagne“, nennt Angela Stephan einen Ansatz. Immerhin werbe die Stadt Magdeburg ja auch gern mit dem flotten Spruch „Otto liebt Elbebaden“.

2016 wird es damit ja erst mal nichts. Aber, so die Hoffnung von Organisator Pro Elbe, 2017 darf auch Otto dann vielleicht wieder baden gehen.