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Bildung und Geschichte Warum KZ-Gedenkstein in Magdeburg verlegt werden soll

Nahe der Berliner Chaussee (B1) in Magdeburg erinnert ein Gedenkstein an ein Massaker an KZ-Häftlingen vom April 1945. Eine mögliche Umverlegung des Steins wird nun Thema im Stadtrat.

Von Konstantin Kraft 25.04.2024, 07:00
Der Gedenkstein steht in einer Böschung neben der Berliner Chaussee.
Der Gedenkstein steht in einer Böschung neben der Berliner Chaussee. Archivfoto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Nahe dem Stadion Neue Welt ist es am 13. April 1945 zu einem grausamen Massaker gekommen. Ein Marsch mit Häftlingen aus dem KZ-Außenlager der Polte-Werke geriet unter Beschuss.

Die Häftlinge versuchten, sich in Schutz zu bringen und wurden dabei von Nazi-Verbrechern aus Volkssturm und Hitlerjugend erschossen. Anschließend wurde der Todesmarsch zu den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen fortgesetzt. Hunderte Menschen kamen ums Leben.

Heute erinnert ein Gedenkstein an der Berliner Chaussee (B1) an die Opfer. Er befindet sich neben dem ehemaligen – inzwischen abgerissenen – Gasthaus Döring, nahe der Haltestelle Stadion Neue Welt. Auf einer Plakette ist „Menschen seid wachsam“ zu lesen.

Doch es gibt ein Problem: Der Gedenkort liegt auf einem Privatgrundstück, das in Zukunft entwickelt werden könnte und dann möglicherweise nur noch eingeschränkt zugänglich wäre.

Aus diesem Grund gibt es den Wunsch von Bürgern, den Gedenkstein auf ein kommunales Grundstück in der direkten Nachbarschaft zu verlegen.

Blick auf den Kastanienhain.
Blick auf den Kastanienhain.
Archivfoto: Konstantin Kraft

Ein örtlicher Kastanienhain am Gelände des Polizeisportvereins könnte sich anbieten. Streetworker Peter Tennert hat diesen Vorschlag unterbreitet. Unterstützung kam bereits aus der Gemeinwesenarbeitsgruppe Ostelbien.

Einweihung für das nächste Jahr erhofft

Die Fraktion Die Linke trägt das Thema nun mit einem Antrag in den Stadtrat. Sie will die Stadtverwaltung dazu beauftragen, den Gedenkstein auf den öffentlichen Platz im Kastanienhain umzusetzen.

Dies soll möglichst noch in diesem Jahr erfolgen, so dass im kommenden Jahr im Rahmen einer größeren Gedenkveranstaltung die Einweihung erfolgen kann, so Linken-Stadträtin Anke Jäger.

Der Grund: 2025 jährt sich das Massaker zum 80. Mal.

Parallel zur Umverlegung soll ein angemessenes Umfeld für den Stein gestaltet werden – ähnlich wie dies jetzt vorhanden ist. Es braucht also ein Fundament sowie eine Zuwegung mit Gehwegplatten.

Die Pflege des Gedenkortes könnte dauerhaft durch das städtische Schulwerkstattprojekt „Bunte Werkstatt“ übernommen werden. Deren Teilnehmer kümmern sich mit regelmäßigen Aktionen schon seit längerem um den Gedenkort.

Hinweisschild an der B1

Zur historischen Einordnung soll zudem eine neue Gedenktafel platziert werden. Für die Ausgestaltung könnten ebenfalls junge Menschen aktiv einbezogen werden, so Jäger.

Um den Gedenkort künftig noch mehr Menschen zugänglich zu machen, soll an der B 1 ein Hinweisschild angebracht werden, so eine weitere Forderung.

Der Antrag der Linken-Fraktion steht bei der Sitzung des Stadtrats am 2. Mai erstmals auf der Tagesordnung. Anke Jäger plädiert dafür, dass eine sofortige Abstimmung erfolgt. Bei einer Vertagung in die Ausschüsse wäre eine zeitnahe Umsetzung kaum möglich.