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Arbeit erfüllt Kirchen-Förderverein löst sich auf

Es fehlt Nachwuchs für den Vorstand. Deshalb löst sich der Förderverein Dorfkirche St. Stephan Böddenstedt auf.

Von Anke Pelczarski 12.12.2016, 11:08

Böddenstedt l „Wir haben unser Ziel erreicht. Deshalb können wir den Verein heute auflösen“: Das sagte Herwart Schulz, Vorsitzender des Fördervereins Dorfkirche St. Stephan Böddenstedt, am Freitagabend während der Mitgliederversammlung im Gotteshaus, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde.

Bereits vor einem Jahr, so erinnerte Schriftführerin Ulrike Herold beim Verlesen des Protokolls, hätten sich die Mitglieder mit diesem Gedanken beschäftigt. Denn es sei nicht gelungen, Jüngere für das Fortsetzen der Vorstandsarbeit zu gewinnen. Und Herwart Schulz, mittlerweile 82 Jahre, möchte nun endlich etwas kürzer treten.

Der Vorsitzende erinnerte ans Jahr 1998, als sich der Förderverein gründete. Damals habe er 96 Mitglieder gezählt und sei der drittgrößte seiner Art in Sachsen-Anhalt gewesen. Heute sei der Kreis kleiner geworden. Einige der Mitstreiter von einst seien verstorben, andere weggezogen. Wieder andere hätten gemeint, dass das Ziel erreicht sei und ihre Hilfe nicht mehr gebraucht werde.

„Wir haben uns damals gefunden getreu dem Motto ,Die Kirche muss im Dorf bleiben‘“, blickte Herwart Schulz zurück. Gemeinsam sei es gelungen, insgesamt gut 120  000 Euro in das Gotteshaus zu investieren, damit es als solches weiter genutzt werden könne. Der Förderverein habe die Gelder nicht allein aufbringen können: Die Stadt Salzwedel, das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, der Kirchenkreis, die Sparkasse und die Kirchengemeinde hätten finanziell geholfen. „Unser Verein hat allein 53  000 Euro zugesteuert“, berichtete der Vorsitzende stolz. Das Dach sei erneuert, das Mauerwerk trockengelegt, eine der Glocken elektrifiziert, die Fresken saniert worden, zählte er einige der notwendigen Arbeiten auf. Stolz sei er darauf, dass die Vereinsmitglieder immer wieder mit anpackten. „Bei einem Arbeitseinsatz waren an einem Tag mal 40 Leute dabei“, blickte er zurück.

Die Hauptarbeiten seien erledigt. Reparaturen würde es weiterhin geben. So würden Verfugungen immer wieder aufbrechen. Deshalb soll das übrige Geld des Fördervereins – 10  500 Euro sind noch in der Kasse – zweckgebunden dafür eingesetzt werden. „So sieht es unsere Satzung vor“, machte Herwart Schulz deutlich.

21 der 22 anwesenden Vereinsmitglieder stimmten dann auch schweren Herzens für die Auflösung des Fördervereins zum 31. Dezember dieses Jahres. „Ich bin dankbar dafür, dass ich die Verantwortung tragen durfte, aber auch dankbar dafür, dass ich jetzt aufhören kann“, sagte der Vorsitzende. Er sowie seine Stellvertreter Erdmute Lindner und Christel Thätner werden jetzt alle erforderlichen Schritte zum Abwickeln des Vereins in die Wege leiten. Bei diesen bedankte sich Herwart Schulz für die aktive Vorstandsarbeit ebenso herzlich wie bei Kassenwart Hans-Eckhard Offhaus und Schriftführerin Ulrike Herold.

Pastor Friedrich von Biela von der Mariengemeinde Salzwedel lobte das Engagement der Fördervereinsmitglieder. „Aus eigener Kraft hätte die Kirchengemeinde die Arbeiten nicht schaffen können“, berichtete er. Er sagte zu, dass das Vereinsvermögen auf einem Verwahrkonto deponiert und für Arbeiten an der Böddenstedter Kirche verwendet werde. „Der große Batzen ist aber geschafft“, fügte er hinzu.