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Krisenintervention Helfer legen Notverband für Seele an

Seit 2005 gibt es das Kriseninterventionsteam im Altmarkkreis Salzwedel. Jetzt hoffen die Ehrenamtlichen auf weitere Mitstreiter.

Von Uta Elste 01.02.2018, 02:00

Salzwedel l Von einem Augenblick auf den anderen ändert sich alles. Menschen sehen sich plötzlich mit einer Unglückssituation konfrontiert oder müssen damit fertig werden, dass Angehörige bei Unfällen oder Katastrophen verletzt werden oder ums Leben kommen. Dann bedarf es Beistandes, sozusagen eines Notverbandes für die Seelen.

2005 wurde dafür auf Basis einer Vereinbarung zwischen dem Altmarkkreis, dem Kreisverband Salzwedel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und dem Kirchenkreis das Kriseninterventionsteam gegründet. Derzeit engagieren sich dort 22 Männer und Frauen im Alter zwischen 30 und 70 Jahren. „Wir sind eigentlich ein gut aufgestelltes Team“, sind sich die beiden Sprecher Friedrich von Biela und Lena Lammek einig. Und doch gebe es auch in solchen Gruppen immer Veränderungen, so dass sich die Notfallseelsorger Verstärkung im Kriseninterventionsteam wünschen.

Mitmachen könne jeder ab 20 Jahren, der sich für diese ehrenamtliche Aufgabe interessiere, so Friedrich von Biela. Die Hilfe im Notfall sei auch nicht auf Menschen mit theologischen oder medizinischen Berufen beschränkt. Damit potenzielle Interessenten auch Gewissheit haben, dieser Aufgabe gewachsen zu sein, durchlaufen die künftigen Notfallseelsorger eine Ausbildung. Vorher finde ein Kennenlern-Treffen mit dem Mitgliedern der Gruppe statt.

Die kostenlose Ausbildung zum Notfallseelsorger findet ab Mai an drei Wochenenden, jeweils einmal im Monat, in Magdeburg statt. „Es ist uns auch gelungen, für diese Ausbildung drei Plätze zu reservieren“, fügt Friedrich von Biela hinzu. Diese Ausbildung bereite Frauen und Männer gut auf die Arbeit im Notfall und auf die Begegnung mit Menschen in Ausnahmesituationen vor, weiß Lena Lammek. Mehr noch, das Training schweiße geradezu zusammen. Die dort geknüpften Kontakte werden oft auch nach den drei Wochenenden aufrechterhalten. Und auch das Kriseninterventionsteam selbst sei inzwischen zu einer starken Gemeinschaft zusammengewachsen.

Die Notfallseelsorger organisieren für die Einsätze einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst. Wird ihre Hilfe benötigt, werden sie von der Feuerwehr oder der Polizei über die Einsatzleitstelle angefordert. „Dann ist der Einsatz auch mit einer Nummer versehen, das ist wichtig für die Versicherung“, erläutert Friedrich von Biela. Zum Einsatz kommt der Notfallseelsorger, der gerade Bereitschaft hat, auch wenn der Ort des Geschehens in einer anderen Region des Altmarkkreises liegt. Fahrtkosten für die Nutzung des eigenen Pkw werden erstattet. Die Zusammenarbeit mit Polizei und Rettungsdiensten funktioniere sehr gut, sind sich die beiden Ehrenamtlichen einig.

Einmal im Monat treffen sich die Notfallseelsorger, um Erfahrungen auszutauschen und Erlebtes aufzuarbeiten. „Einmal im Jahr steht dann auch ein Teamwochenende auf dem Programm, das wir für Aus- und Fortbildung nutzen“, ergänzt Friedrich von Biela.

2016 wurden die Notfallseelsorger 18 Mal um Hilfe gebeten. „Im Allgemeinen kommen wir auch 15 bis 20 Einsätze pro Jahr“, blickt Lena Lammek zurück.

Interessenten für die Mitarbeit im Kriseninterventionsteam könenn sich bei Simone Müller vom DRK-Kreisverband unter der Telefonnummer 03901/86110 oder bei Lena Lammek unter 0152/26 29 35 11 melden.