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Engagement Mehr Kultur für das Salzland

Kulturell hat der Salzlandkreis Potenzial. Davon ist Stephan Wapenhans aus Barby überzeugt. Er möchte die Region stärken.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 11.08.2017, 01:01

Barby l Seit 2011 engagiert sich der aus Barby stammende Sänger und Schauspieler Stephan Wapenhans in seiner alten Heimat. Dabei sieht er nicht nur das beschauliche Elbestädtchen als seinen Wirkungsbereich. Als gebürtiger Barbyer, der unter anderem in Wien und Berlin zuhause ist, sieht er sich für den Salzlandkreis insgesamt verantwortlich, um das künstlerische Potenzial auszuschöpfen, um das Publikum vor Ort, aber auch an neuen Orten zu begeistern und um den Tourismus durch ein weiteres Angebot zu stärken. Das klingt nach hehren Zielen. Für Stephan Wapenhans sind es Visionen, die er Schritt für Schritt verwirklichen möchte.

„Die Salzländer lieben es zu lachen“, sagt Stephan Wapenhans. Deshalb passe sein Metier, die Unterhaltungskultur, gut in die Region, ist er überzeugt. Während er bislang „nur“ Barby bespielt hat, zieht der Künstler künftig seine Kreise weiter. Denn: „Der Tourismus ist die Zukunft des Salzlandkreises.“ Jedoch müsse man sich diesem Bereich noch mehr widmen. Soll heißen: Neue kulturelle Angebote sollen den Touristen etwas bieten und sollen gleichzeitig neue Interessenten anlocken. Dafür biete sich beispielsweise in den Augen von Stephan Wapenhans das Ringheiligtum Pömmelte an. Diese 2016 eröffnete Sehenswürdigkeit ist noch jung. „Doch ich sehe hier viel Potenzial“, sagt der Künstler. Deshalb möchte er den Veranstaltungskalender durch Operettenaufführungen an jenem historischen Ort erweitern.

In diesem Sommer sollte dort die Premiere mit der „Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán stattfinden. Kurzfristig mussten die zwei Veranstaltungen jedoch verlegt werden. „Wir haben festgestellt, dass die Infrastruktur vor Ort noch nicht ausreichend ist“, sagt Stephan Wapenhans dazu.

Im Grunde, so betont er, wisse er aber bei seinem Anliegen den Salzlandkreis hinter sich. „Wir wollen das Ringheiligtum entwickeln“, sagt er. 2017 musste er nun das Gastspiel der „Csárdásfürstin“ vom Ringheiligtum nach Barby in den Schlosspark verlegen. 2018, ist er zuversichtlich, wird es erstmals eine Operette an der Kreisgrabenanlage geben.

„Bis dahin gilt es, noch einige Hausaufgaben zu erledigen“, sagt er. „Denn vor Ort soll ja durch schwere Lkw und ähnliches nichts zerstört werden“, beschreibt er einige Dinge, die bedacht werden müssen.

Nach Barby haben trotzdem 150 Besucher den Weg gefunden. „Dafür, dass ich ein Gastspiel das erste Mal in der Region angeboten habe, bin ich zufrieden“, sagt der Barbyer. Die Truppe tritt eigentlich in Rüdersdorf bei Berlin auf. Stephan Wapenhans, der die Operette inszeniert hat und selbst mitspielt, hat sie für zwei Auftritte am vergangenen Wochenende in den Salzlandkreis geholt. „Neue Ideen in der Kultur brauchen meist so drei Jahre, ehe sie sich rechnen“, sagt er, dass er mit dem Minus dieses Mal gerechnet habe. Unternehmerisches Risiko eben. Doch würde er nicht an seine Idee glauben, würde der gefragte Künstler es wohl nicht eingehen.

Er sieht sich mit seiner Gastspiel-Operette auch nicht als Konkurrenz zum Operettensommer der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie in Schönebeck oder zu seiner eigenen „Komödie am Prinzeßchen“, die er seit 2014 in Barby anbietet. „Das alles sind unterschiedliche Formate“, schätzt er ein. „Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie deckt das Musiktheater ab“, sagt er. Und er wolle sich auf die Bereiche Kabarett und Unterhaltung konzentrieren. „Alles, was im Salzlandkreis zusätzlich passiert, macht uns stark.“ Aber spielt da das Publikum mit? Als kaufkräftigste Region gilt der Salzlandkreis nun auch wieder nicht. „Wenn die Leute wissen, da kommt Qualität, dann gehen sie da auch hin“, so Stephan Wapenhans.

Wo gibt es im Salzlandkreis weitere solcher Einzelinitiativen? In der Kreisverwaltung gibt es dazu keine Auflistung, sagt die Pressebeauftragte Marianne Bothe auf Volksstimme-Nachfrage. Lediglich ein sogenanntes Kulturhandbuch ist vorhanden. Vor Jahren habe man begonnen, diese Liste, in der Kulturschaffende im Salzlandkreis genannt werden, zu führen. „Vollständigkeit kann ich aber nicht garantieren“, sagt Marianne Bothe. Denn bei der Erstellung des Kulturhandbuches sei die Kreisverwaltung von den Kulturschaffenden abhängig. Sie müssen sich melden. Zusammengefasst sind mehrere hundert Gruppierungen - von Karneval über Chor bis hin zu Cheerleader- und Theatervereine. Hinter den Namen sind einige Details mit Kontaktdaten hinterlegt.

Zu finden ist das Kulturhandbuch unter www.salzlandkreis.de < Bildung/Kultur < Kulturhandbuch.