1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Herr Jäger trommelt „Majoran“ zusammen

Konzert Herr Jäger trommelt „Majoran“ zusammen

„Rosenburg Rockt“. So heißt es am 3. September in der Fabrikstraße 25, wo eine alte Scheune zum Partyboden wird.

Von Thomas Linßner 25.08.2016, 01:01

Groß Rosenburg l Majoran! Wieso Majoran? Der wird doch bei Üllnitz angebaut und nicht in Rosenburg.

Christoph Jäger, der nicht nur Ortswehrleiter und Erdbeerbauer ist, sondern jetzt auch Band-Chef, grinst: „Das geht um den Geruch. Der Geruch hat uns gefallen!“

Aha. Majoran ist also die Vereinigung von Herren, die sich eine gewisse Sinnlichkeit bewahrt haben. (Wer benennt schon sonst noch eine Rock-Kapelle nach Nasenerlebnissen ...?)

Nach einigen privaten Muggen haben Christoph Jäger (Schlagzeug), Dirk Wolter (Gitarre), Christian Naake (Leadgitarre), Sigbert Reuter (Gesang) und Willem Janssen van Doorn (Bass) nun ihren ersten öffentlichen Auftritt. Auf dem Programmzettel, der neudeutsch auch Setlist heißt, stehen Titel wie „Hotel California“, „Sweet Home Alabama“, „Looking Our My Back Door“ aber auch „Wenn ein Mensch lange Zeit lebt“ von den Puhdys oder „Am Fenster“ von City. Da weiß man, wo die musikalische Reise hingeht. Sie hat etwas mit musikalischer Prägung zu tun. Jäger ist 48, Wolter 49, Willem und Siggi sind Mitte 50.

Christoph Jäger gesteht, vom Schlagzeug schon immer fasziniert gewesen zu sein. Es habe aber gedauert, bis er sich entschloss, selbst die Stöcker in die Hand zu nehmen.

Bis auf den Magdeburger Leadgitarristen Christian haben die Männer bisher eher für sich im Kämmerlein Rabatz gemacht. Bis Jäger sie zusammen trommelte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der 48-Jährige hat sich ein Schlagzeug gekauft, wovon die Fachwelt träumt. Das Teil ist eine ziemliche Motivation.

Auf dem Tisch liegen verschiedene Mundharmonikas für mehrere Tonlagen. Dirk Wolter klemmt sie wie weiland Bob Dylan beim Gitarrespiel auf ein Gestell. Richtig der Welt entrückt ist aber Sänger Siggi, wenn er Mundharmonika spielt. Da kann der Blues schon mal zehn Minuten gehen. Oder länger. Je nachdem, ob seine Bandkollegen Ermüdungserscheinungen signalisieren. Blues lässt eben viel Spielraum für Improvisationen. Siggi stammt aus Dresden, sang früher mal im Kreuzchor, Christoph war DJ.

Wie man sieht, aktivieren die Männer schlummerndes musikalisches Potenzial.

Voraussetzung ist allerdings ein Proberaum. Bei diesem Thema haben es viele Bands schwer. Doch der, in dem Majoran rockt, ist optimal. Früher war hier mal eine Hundepension. Der Raum ist groß, beheizbar und hat zu privater Wohnbebauung einen respektablen Abstand. Und man kann schon mal ein paar Bierkisten übereinander stapeln. Die bringt oft Willem Janssen van Doorn mit, dessen Name eher nach Asyl des letzten deutschen Kaisers, weniger wie Rock ’n’ Roll klingt. Der Holländer ist Landwirt in Rosenburg und hat Kontakte zur heimatlichen Musikszene. Seine Nichte singt mit gewaltiger Rock-Röhre in der holländischen Coverband Vanzukke, über deren Top-Qualitäten man sich im Internet informieren kann. Dritte im Bunde sind die „Doublehats Lutz&Olaf“ aus Calbe.

„Rosenburg rockt“, 3. September, 19 Uhr, Fabrikstraße 25, Eintritt 5 Euro