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Gartenfeuer Grünrock gegen Brennverbot

Ob ab 2017 Gartenabfälle weiterhin verbrannt werden dürfen, steht derzeit auf dem Prüfstand. Kritik an einem Verbot kommt von einem Jäger.

Von Sabrina Trieger 29.10.2016, 01:01

Seehausen l Mit dem heutigen Sonnabend endet im Bördekreis die Herbstbrennzeit. Ab 16 Uhr darf dann in keinem Garten mehr ein Feuer lodern. Ob es hierzulande die letzte Gartenfeuer-Periode war, steht derzeit auf dem Prüfstand. „Gegenwärtig arbeitet die Verwaltung daran, die Voraussetzungen zu schaffen, um das Verbrennen von Gartenabfällen, angelehnt an die Rechtslage, künftig zu untersagen. Die Ausfertigung einer entsprechenden Verordnung obliegt dem Landrat“, erklärt Thomas Kretschmer, Sachgebietsleiter im Landkreis für den Bereich der Abfallüberwachung. Dass das Thema ein Politikum ist, ist ihm wohlbekannt. „In der Vergangenheit haben wir dazu viele verschiedene Bürgermeinungen gehört“, merkt er an.

Für den Erhalt der Gartenfeuer-Regelung spricht sich derweil Rüdiger Duhme aus. Der Grünrock aus Seehausen ist sich sicher: „Wenn der Landkreis die Gartenfeuer verbietet, werden wir in der offenen Landschaft ein Chaos erleben. Denn wenn die Leute ihren Grünschnitt nicht mehr verbrennen dürfen, dann landet das meiste davon in der Natur.“

Der Waidmann, der gemeinsam mit den Mitgliedern der Jagdgenossenschaft und Jagdpächtergemeinschaft Seehausen seit 1991 Umweltaktionen plant, fordert, dass wenn über die Brennordnung diskutiert wird, es am Ende nicht einfach nur ein Verbot geben kann, „ohne sich vorab ernsthaft Gedanken darüber zu machen, wie man dann das Entsorgungsproblem von Grünschnitt gelöst bekommt“, sagt er. „Hier auf dem Land haben die meisten einen Garten und damit auch pflanzliche Abfälle. Die Biotonne reicht den meisten dafür nicht aus. Und wer hat schon einen Anhänger, um alles abfahren zu können?“, erläutert er. Zum Problem Abfallentsorgung sei für ihn das beste Beispiel Elektroschrott oder Bauschutt, „der trotz aller Möglichkeiten alles an den Annahmestellen und Deponien kostenlos abgeben zu können, immer wieder zuhauf achtlos in die Landschaft gekippt wird. Jedes Jahr ziehen wir mit Beginn des Frühlings allein aus der Seehäuser Gemarkung rund zehn Kubikmeter illegal entsorgten Müll. Darunter auch säckeweise Hausmüll, wie Babywindeln und Hundekot. Wenn Bürger schon so etwas in die Natur werfen, dann werden mit einem Gartenfeuerverbot gewiss auch die Gartenabfälle en masse am Wegesrand landen“, sieht Rüdiger Duhme das Problem der „wilden“ Müllkippen wachsen. „Man sollte den Bürgern das Verbrennen deshalb nicht grundsätzlich verbieten, sondern es mindestens einmal pro Jahr für 14 Tage erlauben“, sagt er.