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Fußball Hacke, Spitze, Tor: Nachwuchs aus Osterweddingen trainiert ganz neu

Der Osterweddinger Sportverein trainiert bei den Bambinis nach einem neuen Konzept. Kleines Feld, kleine Mannschaften und kleine Tore verschaffen mehr Erfolgserlebnisse.

Von Udo Mechenich Aktualisiert: 22.03.2024, 14:15
Ein Pfiff gellt über den Fußballplatz in Osterweddingen. Alle Kinder stürmen los. Alle haben nur ein Ziel, den Mittelpunkt. Hier liegen die Bälle. Jedes möchte sich einen von ihnen ergreifen und zurück zum eigenen Tor bringen.
Ein Pfiff gellt über den Fußballplatz in Osterweddingen. Alle Kinder stürmen los. Alle haben nur ein Ziel, den Mittelpunkt. Hier liegen die Bälle. Jedes möchte sich einen von ihnen ergreifen und zurück zum eigenen Tor bringen. Foto: Udo Mechenich

Osterweddingen. - Im Mittelkreis liegen neun Bälle friedlich nebeneinander. Doch die Ruhe trügt. Ein greller Pfiff. Schon stürmen aus verschiedenen Richtungen die Bambinis auf den Haufen Bälle zu. Sie alle haben nur ein Ziel vor Augen: Dieses Mal bekomme ich einen ab.

Angekommen im Mittelkreis dauert das Gewusel nur ein paar Sekunden. Dann ist der Kampf ums Rund entschieden. Schon rasen die Mädchen und Jungen zurück zu ihren Toren auf der Markierung des Mittelkreises. Manche mit Ball. Andere ohne. Doch nun geht es weiter. Jeweils einer aus jedem Team passt auf, dass keiner aus den anderen Teams einen der eroberten Bälle aus dem Mittelkreis stibitzt. Die anderen versuchen mit Tricks und Geschwindigkeit, von den gegnerischen Mannschaften doch noch ein paar Bälle zu ergattern.

Zirkeltraining mit Stationen

Was sich anhört wie ein Abenteuerspiel ist eine der drei Station des Zirkeltrainings beim Osterweddinger Sportverein. Hierbei kommt auch das neue Trainingskonzept „FUNino“ des Deutschen Fußball-Bundes zum Einsatz.

Leni übt das Dribbling. Sie ist ein Fan der neuen Trainingsart.
Leni übt das Dribbling. Sie ist ein Fan der neuen Trainingsart.
Foto: Udo Mechenich

Die erste Station des Zirkeltrainings ist ein klassischer Dribbelparcours. Bei der zweiten geht es ums Bällegewinnen im Mittelkreis. An der dritten Station herrschen die „FUNino“-Regeln. Bei dieser Art des Minifußballs spielen zwei Mannschaften mit jeweils drei Spielern auf einem kleinen Platz auf vier Minitore, ohne Torwart.

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„Das Konzept FUNino hat sich der Deutsche Fußballbund ausgedacht. Mit ihm will man die Kinder fürs Training begeistern. Bei FUNino können sie mehr Tore erzielen und haben einfach mehr Spaß mit dem Ball. Bei dieser Art des Fußballspiels haben die Kinder keine Vorgaben. So wird die Fairness gefördert“, erklärt Frank Soltau. Er trainiert beim OSV seit dem vergangenen Jahr die Kinder zwischen vier und sechs Jahren.

Am Anfang sei er schon ein wenig skeptisch gewesen, verrät Soltau. „Aber wenn man sich eingehend mit der FUNino-Methode beschäftigt und in andere Länder schaut, dann erkennt man, dass dies ein richtiger Weg sein kann. Dort wird das schon seit Jahren praktiziert, und wir fangen damit jetzt erst an.“ Ziel sei es, dass die Kinder beim Training und den Turnieren mehr Spaß haben und nicht nur draußen sitzen, zuschauen und auf ihren Einsatz warten.

Vom Rand aus beobachtet Trainer Frank Soltau das Kämpfen um den Ball auf dem verkleinerten Spielfeld.
Vom Rand aus beobachtet Trainer Frank Soltau das Kämpfen um den Ball auf dem verkleinerten Spielfeld.
Foto: Udo Mechenich

Ein anderer Trainer bei den Bambinis ist Florian Karasek. „Mit FUNino haben wir einen Paradigmenwechsel beim Fußball. Wir gehen von der Ursprungsform weg. Bei der haben sechs Feldspieler und ein Torwart, dem klassischen 6:1, gegen eine andere Mannschaft auf einem großen Feld gespielt. Für die Kinder sind das viel zu große Ausmaße. Auf dem kleineren Feld, mit kleineren Mannschaften und vier kleinen Toren haben die Mädchen und Jungen den Ball öfter am Fuß, kommen häufiger zum Torschuss und so auch zum Torerfolg. Das steigert die Ausdauer im Zweikampf und verbessert die Technik mit dem Ball.“

Kleine Kinder oft überfordert

Kleine Kinder, die eventuell technisch besser sein könnten, seien auf dem großen Feld oft überfordert, weiß Karasek aus Erfahrung. Das Konzept FUNino helfe hier. „Kinder, die körperlich weiter entwickelt sind, machen auf dem großen Platz fehlende Technik mit Kraft und Geschwindigkeit weg. Auf dem kleinen Feld kommt Wendigkeit und Gefühl für den Ball voll zum Tragen. Da haben kleinere Kinder auch eine Chance, den Ball zu behaupten.“

Die fünfjährige Leni dribbelt den Ball um die Pylonen. Ganz eng bleibt der Ball dabei am Fuß. Ihre Meinung über die neue Trainingsart ist eindeutig: „Auf dem kleine Feld komme ich viel öfter an den Ball. Manchmal dürfen wir den Ball jetzt auch in der Hand mitnehmen. Das ist ungewohnt. Im Spiel ist das eigentlich verboten.“

Pro und Contra der Kleinen

Finn (5, Osterweddingen) urteilt ganz ähnlich. „Es ist schön, dass nicht nur Fußball gespielt wird, sondern auch andere Spiele dran kommen. Das macht Spaß. Das ist mal was Anderes.“

Phil (6, Osterweddingen) ist noch ein wenig skeptisch gegenüber den anderen Stationen. „Ich mag das nicht so sehr. Ich spiele lieber Fußball. Ich freue mich schon, wenn ich an die eigentliche Fußballstation komme.“

Nach der Einschätzung der Mutter von Leni, Andrea Scharke, ist das Leitbild des neue Konzepts einwandfrei. „Die Kinder müssen verschiedene Übungen machen. Das verbessert die Motorik. Letztlich müssen sie beim Spiel auch aufeinander aufpassen. Es ist schön, dass die OSV-Trainer sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. So kommt bei den Kinder keine Langeweile auf.“

Michel Lemke, der Papa von Max (6), lobt ebenfalls den Charakter der neue Trainingsidee: „Das stärkt den Teamgeist. Hier geht es nicht ums Gewinnen. Hier kommt es auf das Miteinander an. Das ist ein Volltreffer.“