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Vernissage Das Kunstmahl ist angerichtet

Unter dem Titel „Schlachtefest“ ist seit Montag eine neue Ausstellung im Raum „Tonne“ im Zerbster Museum zu sehen.

Von Katrin Wurm 20.04.2016, 15:00

Zerbst l In der Mitte des Ausstellungsraumes im Museum der Stadt steht ein großer gedeckter Tisch. Kleine Schnittchen, belegt mit wurstigen Genüssen, machen Appetit auf mehr. „Doch beim heutigen Schlachtefest geht es vorrangig um die geistige Nahrung“, ordnet Bürgermeister Andreas Dittmann einleitend ein. Die dritte Kabinettausstellung im Veranstaltungsraum „Tonne“ steht unter dem Titel „Schlachtefest“. Der Zerbster Künstler Jürgen Spitzer präsentiert im Rahmen der Ausstellung bis zum 19. Juni seine Werke.

Zur Einführung spricht Manfred Jendryschik und gibt den Gästen der Vernissage damit eine erste Einordnung in die Schaffenskraft des Künstlers. Jendryschik, als Schriftsteller und ehemaliger Dessauer Kulturdezernent um die passenden Worte nicht verlegen, will in seiner Laudatio den Künstler Spitzer nicht einordnen. Spitzers Stil sei vielleicht naiv, alltäglich oder gar schizoid. „Jedenfalls handelt es sich bei den Bildern um eine überrealistische Anordnung des besonders Vereinfachten“, attestiert Jendryschik. Er weist in seiner Laudatio besonders auf die schlichten und undramatischen Porträts des Künstlers hin und sagt: „Das ist alles anderes als dilettantisch.“ Eines müsse der Betrachter selbst herausfinden, sagt Jendryschik: „Was will uns der Maler damit sagen?“

Spitzers Bilder sind voller Ironie, Skurrilität und Kraft. Sie entführen den Kunstfreund in eine ganz besondere Welt und zeigen besondere Bildideen.

„Jeder sollte seine eigenen Interpretationen machen“, sagt Jürgen Spitzer indes. „Jedes Bild macht ein Angebot, sich hineinzufinden“, erklärt der Künstler weiter. Warum er oft so makabre Bilder male, werde er oft gefragt. Gemeint sind zum Beispiel jene Bilder, die den Tod in skurrilen Perspektiven zeigen. „Es macht mir einfach Spaß und über viele Geschichten, die die Bilder erzählen, kann ich mich sehr amüsieren“, sagt er weiter. Das Malen und Schreiben seien seine zwei großen Laster. Meistens werde er in den Abendstunden aktiv, berichtet er den Gästen der Vernissage. „Ob ein Bild oder ein Text etwas taugt, weiß ich meistens am Morgen danach. Dann schaue ich mir das Erstellte nochmals an und stelle schnell fest, ob ich mit meiner Arbeit zufrieden bin“, erklärt der Zerbster Jürgen Spitzer sein künstlerisches Wirken.

Die Ausstellung „Schlachtefest“ zeigt zahlreiche Bilder und Miniaturbilder. Auch kleinere Plastiken sind zu sehen und zum Beispiel ein aufwendig gestaltetes Altarbild. Zu sehen ist die Ausstellung im Museumsraum „Tonne“ bis zum 19. Juni, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.