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Westen droht Russland mit weiteren Sanktionen Kiew spricht vom dritten Weltkrieg

Die Lage in der Ukraine eskaliert, der Ton wird immer schärfer. Vom "dritten Weltkrieg" ist sogar die Rede.

26.04.2014, 01:15

Moskau/Berlin (dpa) l In der Ukraine-Krise macht der Westen mit neuen Sanktionsdrohungen Druck auf Russland. Nach eskalierender Gewalt im Osten der Ukraine kommt zwar verstärkt auch wieder die Diplomatie ins Spiel, doch im Land wächst die Angst vor Krieg.

US-Präsident Barack Obama beriet sich in einer Telefonkonferenz mit Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem britischen Premier David Cameron und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi. Nach Angaben aus Paris setzen sie auf eine rasche Reaktion der G-7-Staaten. In Berlin hieß es, es sei über die nächsten Schritte gesprochen worden.

"Setzen auf Diplomatie"

Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf dem Westen geopolitische Machtspiele um die Ukraine vor. Es gehe der EU und den USA nur darum, Europas zweitgrößten Flächenstaat in ihren Einflussbereich zu ziehen. Moskau will im Falle weiterer Gewalt im Nachbarland den Weltsicherheitsrat einschalten.

Die Ukraine forderte die internationale Gemeinschaft am Freitag auf, gemeinsam gegen Russland vorzugehen. Regierungschef Arseni Jazenjuk warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, mit einem Großmanöver sowie mit eingeschleusten "Terroristen" eine "militärische Aggression" auszuüben. "Russland will den dritten Weltkrieg anzetteln", sagte der prowestliche Ministerpräsident.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bei einem Treffen mit Polens Ministerpräsident Donald Tusk in Berlin, die Außenminister der EU würden sich "baldmöglichst" treffen, um weitere Strafmaßnahmen ins Auge zu fassen. Einen Termin nannte sie nicht. Europa und die Gruppe der sieben großen Industrienationen (G7) setzten aber weiterhin auf einen diplomatischen Prozess.

In der Ukraine sind nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vermutlich 13 Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), darunter vier Deutsche, festgesetzt worden. Es zeichne sich ab, "dass 13 Inspekteure der OSZE festgesetzt worden sind", sagte von der Leyen in einer am Freitagabend von ihrem Ministerium übermittelten Audiobotschaft. Bei den Deutschen handle es sich um drei Angehörige der Bundeswehr und einen Dolmetscher.

"Noch ist das Bild unklar", sagte von der Leyen weiter. Derzeit würden noch Informationen gesammelt, um "herauszufinden, was diejenigen, die das Inspektorenteam festgesetzt haben, fordern". Es sollten "alle diplomatischen Kanäle" genutzt werden, damit das OSZE-Team "unverzüglich und unversehrt" frei komme.

Unter den festgesetzten Beobachtern sei auch ein Däne.