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Krise des 1. FC Magdeburg spitzt sich zu Fataler Zick-Zack-Kurs

02.05.2011, 04:46

Bislang galt die Vorstellung, der 1. FC Magdeburg könnte in die 5. Liga absteigen, geradezu als abwegig. Schließlich lautete das ursprüngliche Ziel, eine junge, hungrige Mannschaft aufzubauen, die in der nächsten Saison wieder ganz oben mitspielt. Seit dem Wochenende sieht das anders aus. Wer die Bankrotterklärung gegen Nobody Havelse verfolgt hat, muss das Schlimmste befürchten.

Den Spielern ist der Wille nicht abzusprechen, der Verdacht der Söldnermentalität fehl am Platze. Doch dieser Mannschaft fehlen Substanz und Qualität. Verantwortlich dafür sind die inzwischen geschassten Trainer Kaiser und Manager Bartsch. Sie waren es, die diesen Kader zusammengestellt, von Beginn an eine hohe Erwartungshaltung geweckt und bis zuletzt die Wende zum Positiven gepredigt haben. Nichts, aber auch rein gar nichts davon ist eingetreten und insofern auch die Ankündigung des neuen Präsidenten Fechner, im wesentlichen am vorhandenen Spielerstamm für die Zukunft festzuhalten, mehr als fragwürdig. Gerade jetzt wäre ein rigoroser Schnitt, sollte der Klassenerhalt gelingen, notwendig.

Bei der Ursachenforschung nach dem nun schon seit Jahren anhaltenden sportlichen Misserfolg ist allerdings ein Blick noch weiter zurück unvermeidbar. Präsident Rehboldt und Aufsichtsratschef Koch fuhren während ihrer Amtszeit einen fatalen Zick-Zack-Kurs, der immer wieder in der Sackgasse endete. Entweder wurde gespart – wie seinerzeit unter Trainer Heyne und jetzt im laufenden Spiel-jahr – oder das Geld mit vollen Händen ausgegeben wie zu Zeiten eines Linz. Hinzu kommt: Bei der Suche nach einem geeigneten Übungsleiter setzten die Verantwortlichen stets aufs falsche Pferd.

Mittlerweile ist es nicht mehr fünf Minuten vor, sondern Punkt zwölf. Die Hoffnungen ruhen nun vor allem auf dem neuen Sportdirektor, der so bald als möglich das Ruder übernehmen und den schlingernden FCM wieder in ruhiges Fahrwasser führen soll. Dabei darf es keine Tabus geben, selbst einen erneuten Trainerwechsel nicht. Mit einer "Wunder-heilung" dürfte jedoch kaum zu rechnen sein, und somit wird es höherklassigen Fußball in Magdeburg auch weiterhin so schnell nicht geben.