Unternehmen aus Sachsen-Anhalt Ukraine-Exporte brechen ein

Die Exporte aus Sachsen-Anhalt in die Ukraine sind eingebrochen.
Insgesamt bleiben die Umsätze im Ausland aber stabil. Die Mittelständler
haben sich die Nachfrage auf dem Weltmarkt durch Nischenprodukte
erarbeitet.

16.07.2014, 01:17

Magdeburg l Fünf Milliarden Euro an Waren und Gütern haben die Unternehmen aus Sachsen-Anhalt zwischen Januar und April 2014 in andere Länder ausgeführt. Größter Abnehmer war Polen. Der Außenhandel mit der Ukraine brach um mehr als zehn Millionen Euro ein. "Die Krise in der Ukraine und die Annexion der Krim durch Russland haben zu Unsicherheiten bei den Unternehmen geführt", erklärt Andreas Müller, Geschäftsführer Außenwirtschaft bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Magdeburg.

Für die Wirtschaftsstruktur des Landes sei das Ergebnis zufriedenstellend, so Müller. Viele Produkte, die etwa von heimischen Automobilzulieferern gefertigt werden, tauchen in den Zahlen nicht auf. "Erst über den Automobilhersteller in Niedersachsen oder Baden-Württemberg finden diese Waren den Weg in die Exportstatistik", erläutert Müller. Prägend für den Standort Sachsen-Anhalt sind kleine und mittelständische Unternehmen. Führend bei den Exporten sind Unternehmen, die sich mit Qualität und Ausdauer eine Nische auf dem Weltmarkt erarbeitet haben. Die "Hidden Champions" ("heimliche Gewinner") sind hochspezialisierte Betriebe, die international wettbewerbsfähig sind.

Eine Nische besetzt die Immug Rohr und Schlauch GmbH aus dem Landkreis Börde schon seit Jahren. 50 Mitarbeiter fertigen in den Fabrikhallen in Walbeck die Schläuche und Gummirohre, die weltweit im Anlagenbau nachgefragt sind. Fünf Millionen Euro Jahresumsatz stehen in den Büchern. Tendenz steigend. Auch, weil das Geschäft im Ausland weiter wachsen soll. Die Anerkennung für Produkte "Made in Germany" auf dem Weltmarkt ist weiter groß. Auf einer russischen Bergbaumesse ist das Unternehmen jüngst mit dem Innovationspreis ausgezeichnet worden. "Wir sind in unserer Entwicklungsidee bestätigt worden", sagt der Geschäftsführer des Unternehmens, Jörg Greber, stolz.

Diese Idee der Immug ist längst patentiert. Ihre Gummirohre, die sie für große Anlagen wie Kraftwerke, Stahlwerke oder auch für den Bergbau fertigen, vertragen mehr als die der Konkurrenz. Sie halten länger. Für die Kunden eine lohnende Investition. Acht Unternehmen in Russland sind nach der Messe besucht worden. Aufträge mit einem Volumen bis zu 1,5 Millionen Euro greifbar.

Hilfestellung zu Geschäften im Ausland erhalten die Unternehmen von der IHK. Andreas Müller würde sich freuen, wenn noch mehr Firmen auf ihn zukommen. Denn die Exportzahlen Sachsen-Anhalts sind ausbaufähig. 14,9 Milliarden Euro standen im vergangenen Jahr in der Ausfuhrstatistik. Der Anteil Sachsen-Anhalts am Exporthandel Deutschlands ist nur gering: Aus der Bundesrepublik wurden 2013 Waren im Wert von 1,094 Billionen Euro ausgeführt. Meinung