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Verwaltung drängte zur Sanierung des Dachstuhles der Reutter-Grundschule, doch der Stadtrat sieht keine Eile Erst mal ab in die Ausschüsse

Von Jörg Marten 02.03.2011, 04:26

Der Stadtrat hat am Montag die von der Stadtverwaltung dringend gewünschte Entscheidung über die Sanierung des Dachstuhles der Otto-Reutter-Grundschule vertagt. Das Thema soll nun erst einmal in den Ausschüssen beraten werden.

Gardelegen. Der Bürgermeister selbst erklärte, warum die Maßnahme so wichtig sei. Doch alle Bemühungen von Konrad Fuchs, die Stadträte zu einem Einzelbeschluss für die Sanierung des Dachstuhles der Reutter-Grundschule zu bewegen, scheiterten.

Fuchs hatte den Stadträten zuvor die Baumaßnahme an der Grundschule kurz erläutert. Gefördert aus dem Konjunkturpaket II in Verbindung mit einer energetischen Sanierung investiert die Stadt in die Reutter-Grundschule rund 150 000 Euro. Unter anderem wird dabei das Treppenhaus umgebaut, ein Notausgang ans Gebäude angebaut, die Fassade isoliert. Bei der Umsetzung des Brandschutzkonzeptes sei bemerkt worden, dass die Dachkonstruktion dringend sanierungsbedürftig sei (siehe Infokasten). Fuchs: "Wir hatten Riesenglück, dass da nichts passiert ist. Die Dachkonstruktion ließ alle Fachleute rätseln, warum das noch nicht zusammengebrochen ist." Die Folge: Dach und Dachkonstruktion müssen erneuert werden. Kosten: rund 70 000 Euro.

Hinzu kommen 20 000 Euro für Sicherungsmaßnahmen bei Erdarbeiten, weil aufgrund des Baugrundgutachtens erhöhte Sicherungsmaßnahmen angewendet werden müssten. Fuchs eindringlich: "Das sind wichtige, notwendige, nicht vorhersehbare Arbeiten, die keiner im Vorfeld hätte ahnen können."

Weiteres Problem: Die 87,5-prozentige Förderung der Hauptmaßnahme sei nun nicht mehr möglich für die Zusatzarbeiten. Über das Stadtumbauprogramm aber könnten zwei Drittel der Bausumme gefördert werden, so dass die Stadt von den 90 000 Euro rund 30 000 Euro aus Eigenmitteln aufbringen müsste. Fuchs bat "aufgrund der Dringlichkeit der Maßnahme" um Zustimmung, einen Ratsbeschluss ohne vorherige Diskussion in den Ratsausschüssen herbeizuführen. Fuchs deutlich: "Das ist ein extremer Gefahrenherd, die Maßnahme war nicht vorhersehbar, sie ist unwahrscheinlich wichtig."

"Wir hatten Riesenglück, dass da nichts passiert ist "

Das sahen indes die Räte zumeist anders. Jörg Gebur (CDU): "Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden. Aber die Frage bleibt, ob es nicht erst durch die Ausschüsse gehen sollte."

Der stellvertretende Bauamtsleiter Erwin Benecke drängte hingegen wie Fuchs zur Eile. Weil der Dachstuhl völlig unisoliert sei, müsste nun die Heizung durchlaufen, um Frostschäden zu vermeiden. Das koste viel Geld. Je schneller nun gehandelt werde, umso mehr Folgekosten werde die Stadt sparen.

Hannelore von Baehr (Freie Liste) unterstützte Benecke und riet zum schnellen Handeln: "Sonst gehen ja noch Wochen ins Land." Sven Grothe (Liste Feuerwehr) sagte aber, die Maßnahme soll doch erst mal in den Ausschüssen beraten werden. Und Grothe fragte konkret nach der zweiten Zusatzmaßnahme, den Sicherungsarbeiten für die Erdarbeiten: "Hätte das nicht schon im Vorfeld klar sein müssen?" Eine Antwort darauf bekam er nicht.

Letztlich beantragte Mandy Zepig (SPD), die Vorlage in den Ausschüssen beraten zu lassen. Bei fünf Nein-Stimmen gab es dafür eine große Mehrheit im Rat.

Die Aula der Schule, über der sich das marode Dach befindet, darf derzeit nicht genutzt werden.