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Fuchs löst Geburtstagsgeschenk ein: Eichenskulptur am Salzwedeler Tor wird saniert Eine Schönheitskur für den Torwächter

Von Cornelia Ahlfeld 05.05.2012, 05:19

Der hölzerne Torwächter am Salzwedeler Tor erhält zurzeit eine Schönheits- und Verjüngungskur. Ermöglicht hat das Gardelegens Bürgermeister Konrad Fuchs, der zu seinem 60. Geburtstag auf Geschenke verzichtete und stattdessen Geld für die Sanierung des Kunstwerkes aus Eichenholz gesammelt hat.

Gardelegen l Der hölzerne Geselle am Salzwedeler Tor ist in die Jahre gekommen, obwohl er noch gar nicht so alt ist. Im nächsten Jahr, genauer am 28. Februar, feiert er seinen zehnten Geburtstag. Zumindest in seiner jetzigen Form als Torwächter am historischen Stadttor. Denn eigentlich hat er schon viel mehr Jahre auf dem Buckel. Vermutlich einige hundert. Denn bis zum November 2001 stand der Torwächter noch als riesige Eiche vor dem Salzwedeler Tor. Ein Sturm brachte damals den mächtigen Baum ins Wanken. Er stürzte um. Roland Lindner, ein Künstler aus Zeitz, hatte dann die Idee - inspiriert vom alten Stadttor - dieser Eiche ein zweites Leben zu schenken und schuf in mehrmonatiger Arbeit den Torwächter. Unterstützt wurde er unter anderem vom Suchthilfeverein Adrome.

Die Jahre und die Witterungseinflüsse ließen den jungen Torwächter allerdings recht zügig altern. Eine Schönheits- und Verjüngungskur sollte dem Herrn wohl gut tun, dachte sich Gardelegens Bürgermeister Konrad Fuchs, der die Enthüllung des Kunstwerkes am 28. Februar 2003 als ein historisches Ereignis für Gardelegen gesehen hatte. Anlässlich seines 60. Geburtstages am 5. Dezember vorigen Jahres gab Fuchs einen Empfang im Schützenhaus. Geschenke wollte er keine, wohl aber Geld für die Sanierung des hölzernen Gesellen.

Gestern nun haben die Arbeiten begonnen. Der rund sechs Meter große Torwächter wurde eingerüstet und hat zuerst einmal eine gründliche Reinigung erfahren. "Wir haben ihn abgekärchert, den Pilzbewuchs und die Algenschicht entfernt", erläuterte Tischlermeister Guido Baatz. Diese Arbeit durfte übrigens der 19-jährige Lehrling des Unternehmens, Max Texdorf aus Wernitz, ausführen. "Jetzt lassen wir ihn erst mal richtig trocknen. Dann wird der Torwächter weiter behandelt", schilderte Baatz die nächsten Kurmaßnahmen. Dazu werden dann unter anderem Schleifarbeiten gehören. Zum Schluss wird die Holzoberfläche komplett imprägniert - gewissermaßen das Make up am Ende der Schönheitskur.

Ursprünglich habe es die Idee gegeben, den Torwächter abzubauen und dann über die Wintermonate in der Werkstatt zu bearbeiten. "Der ist aber so fest im Erdreich und Beton verankert, den hätten wir nicht rausholen können", sagte Guido Baatz.

Die Sanierung erfolgt nun vor Ort. Strom und Wasser gibt es vom benachbarten Domizil des Gardeleger Tourismusvereines, dem Salzwedeler Tor.

Sollte es nicht regnen, dann wird der Torwächter in gut einer Woche wieder jung und frisch in die Kameras der Touristen schauen, denn die Skulptur ist seit vielen Jahren ein beliebtes Fotomotiv. "Ich denke, bis zum Himmelfahrtstag ist der Torwächter wieder schick", sagte Guido Baatz. Zehn Jahre soll die Kur wirken. Dann müsse vermutlich eine erneute Behandlung stattfinden.