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Hilariusmahl im Ratssaal Von Hoffnung und Engagement

Von Sabine Scholz 15.01.2015, 02:04

Die deutsche Wiedervereinigung vor 25 Jahren, eine Ehrung und viele Gäste sorgen dafür, dass die 24. Auflage des Hilariusmahls in Halberstadt einen besonderen Platz in der Stadtchronik einnehmen wird.

Halberstadt l Es sei ein Ereignis, das "für viele junge Menschen, glaubt man manchen Umfragen, ebenso weit zurückliegt wie die Jungsteinzeit", sagte Volker Bürger in seiner Begrüßungsrede zum Hilariusmahl. Das werfe die Frage auf, wie "das Wissen um die Bedeutung dieser friedlichen Revolution, das Warum und wie es geschehen ist und seine heute noch immer hohe Aktualität mit der Erringung von Freiheit, Demokratie und Toleranz" präsent gehalten werde könne.

Ratspräsident Volker Bürger (CDU) begrüßte am Dienstagabend zum traditionellen Hilariusmahl 150 Gäste, so viel wie noch nie. Zu denen, die an den Festtafeln Platz genommen hatten, zählten nicht nur Vertreter aus Politik, Vereinen und Wirtschaft, sondern auch weit gereiste Gäste. Jan Birke, Oberbürgermeister der tschechischen Partnerstadt Nachod, war gemeinsam mit seinem Stellvertreter Thomas Subert und Hanna Milowa aus dem Gemeindeamt Nachods nach Halberstadt gekommen. Aus Wolfsburg war Bürgermeisterin Bärbel Weist (CDU), aus Quedlinburg Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD) und von der Stadt Falkenstein Klaus Wycisk (CDU) der Einladung gefolgt. Die Wermigeröder Farben hielt Vizebürgermeister Andreas Heinrich (parteilos) hoch.

Die Festrede gestaltete sich als kleine Lesung. Christhard Läpple, Fernsehjournalist und Autor, blickte auf den Beginn des Einigungsprozesses zurück. In kleinen Miniaturen fasste Läpple Vorurteile, Hoffnungen, Verwirrungen der Anfangsjahre nach der Wende zusammen. Die Protagonisten aus einem kleinen Dorf bei Neuruppin stehen dabei für viele Erfahrungen, die die Deutschen miteinander und übereinander sammelten.

Der viel in der Welt herumgekommene Läpple stellte seine launige Rede unter einen Satz, mit dem Tschechiens Präsident Vaclav Havel 1990 vor US-amerikanischen Politikern Aufmerksamkeit erregte: "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht."

Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) fiel die Rolle des Laudators zu. Gleimhauschefin Ute Pott erhielt die Ehrennadel "Silberner Roland" in Abwesenheit, da sie erkankt war. Henke würdigte, dass sich unter Potts Leitung das Gleimhaus Schritt für Schritt zum Museum der deutschen Aufklärung des 18. Jahrhunderts entwickelte und sie sich auf vielfältige Weise um das Bewahren und Fördern von Kultur und Literatur bemühe. Zudem verteidige sie "mit ihrem Wirken und ihrer Haltung den Gedanken der Aufklärung: Demokratie, Humanismus und Toleranz", so Henke.