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Neubau soll etwa 800 000 Euro kosten / Problem: mehrmonatige Bauzeit teilt Langenstein Goldbachbrücke in Rente geschickt

Von Jörg Endries 22.01.2015, 02:00

Schwierige Monate liegen vor den Einwohnern Langensteins. Die marode Goldbachbrücke wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Ein Fakt, der von vielen Bürgern begrüßt wird. Die mit den Bauarbeiten verbundene Teilung des Ortes bringt jedoch Probleme.

Langenstein/Halberstadt l Die Goldbachbrücke in Langenstein wird in Rente geschickt. Ein Neubau ersetzt das in die Jahre gekommene Bauwerk. Es ächzt tagtäglich unter hunderten Fahrzeugen, darunter viele tonnenschwere Lkw, landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge und Busse. Dass die marode Brücke trotzdem solange gehalten hat, darüber sind viele Langensteiner erstaunt, darunter Ursula Kirste, stellvertretende Ortsbürgermeisterin (CDU). Sie begrüßt das Vorhaben, sieht aber viele Probleme auf die Langensteiner zukommen.

Die Goldbachbrücke wird durch einen Neubau ersetzt, wie die Landkreisverwaltung Harz auf Volksstimme-Nachfrage bestätigte. Die Entwurfsplanung sei weitestgehend abgeschlossen, im Februar erfolgen bereits die notwendigen Baumfällungen. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf etwa 800 000 Euro, informiert Ingelore Kamann, Sprecherin der Landkreisverwaltung Harz. Dazu zählen der Bau von vier Gabionen-Stützwänden zur Böschungssicherung, die Verbreiterung der Fahrbahn Bahnhofstraße auf 6,5 Meter und des Fußgängergehweges auf 2,3 Meter. Auch die Einmündung der Straße "Am Sommerbad" soll breiter werden .

Der Baustart soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 erfolgen. Ein Beginn im zeitigen Frühjahr sei "aus artenschutzrechtlichen Vorgaben nicht möglich". Bedeutet: Der Umwelt- und Naturschutz hat dem einen Riegel vorgeschoben, damit Tiere im Goldbachbrücken-Bereich ungestört ihren Nachwuchs aufziehen können.

Bereits vor einigen Jahren musste das Amt für Kreisstraßen aufgrund des schlechten Bauzustandes für die Brücke die Notbremse ziehen. Um nicht den Einsturz zu riskieren, ist die Goldbachbrücke seitdem nur noch im Wechsel aus einer Richtung befahrbar. Eine ohnehin schwierige Situation auf der vielgenutzten Kreisstraße 1323. Am problematischen Bauzustand hat sich nichts verändert - im Gegenteil. "Bei der letzten Brückenprüfung im November 2014 erreichte die Goldbachbrücke lediglich die Zustandsnote 3,7", informiert Ingelore Kamann. Das Schadensbild sei umfangreich. Dazu gehören Risse und Ausbrüche in den Brückengewölben und Auskolkungen, also Auswaschungen im Bereich der Wasserwechselzone, bestätigt die Behördensprecherin.

"Langenstein wird mit Baubeginn zweigeteilt, das bringt Probleme und sorgt für Fragen."

Ursula Kirste, stellvertretende Ortsbürgermeisterin (CDU)

Viele Langensteiner sehen den Brückenbau mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge, gibt die Ortsbürgermeisterin zu bedenken. Ursula Kirste: "Wir freuen uns, dass die so wichtige Brücke erneuert wird. Langenstein wird mit Baubeginn jedoch zweigeteilt, das bringt Probleme und sorgt für Fragen." Zumal die neue Brücke laut Kreisverwaltung frühestens Mitte 2016 fertiggestellt sein soll. Große Sorge bereite der Schülerverkehr. Der Bus könne im Ort nicht mehr wenden. Die Umleitung über die Dorfstraße sei problematisch, weil die Straße im Bereich der Lügenbrücke so schmal ist, dass dort nur ein Fahrzeug durchpasst, einen Fußgängerweg gibt es dort gar nicht, so Ursula Kirste.

Während einer Informationsveranstaltung ist den Bürgern am Mittwochabend das Projekt vorgestellt worden.