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  7. 30 Jahre "Ein Kuß für alle Fälle"

Wuster ist als Komiker und Sänger seit 1985 auf den Bühnen im Land unterwegs und unterhält das Publikum 30 Jahre "Ein Kuß für alle Fälle"

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 30.05.2015, 03:26

Andere Menschen mit Musik und Humor zu unterhalten, macht dem Wuster Edgar-Peter Kuß nun schon seit 30 Jahren Freude.

Wust l Horscht Schlemma? Kein Problem! Riesengebiss in den Mund, Brille auf, Mantel an - fertig. Else Kußnowski? Büstenhalter um, in Rock und Bluse geschlüpft, Lockenperücke auf - fertig. Rodgar Whittaker? Weißer Anzug, weißer Bart, schwarzer Hut und smartes Lächeln aufgesetzt - fertig ist der Schlagerbarde. Diese drei Figuren gehören zu den Rollen, in die Edgar-Peter Kuß schlüpft, wenn er auf der Bühne steht. Er bringt sein Publikum mit derbem Humor, Tolpatschigkeit und trockenen Sprüchen zum Lachen. Er ist nicht nur solo unterwegs, sondern zusammen mit dem Wuster Enrico Reumann und dem Rathenower Mario Menzel füllt das Trio mit dem "Comedy-Dinner" so manchen Saal im Land.

Hauptberuflich ist der 54-Jährige ganz seriös unterwegs, als Elektroingenieur, der im Außendienst für einen großen Konzern Kunden von der Ostsee bis Thüringen betreut. Am Wochenende und nach Feierabend legt er den Schalter um, dann ist er Star auf der Bühne und genießt den Applaus.

An seinen ersten Auftritt als Entertainer vor 30 Jahren erinnert sich Edgar-Peter Kuß noch genau: "Das war im Mai 1985. Ich hatte gerade meine Lizenz, die man zu DDR-Zeiten ja brauchte, erhalten. Im FDGB Heim ,Friedrich Engels` in Templin haben mein Kumpel und ich als Gitarrenduo ,Mückenstich` heitere und besinnliche Lieder bei einem Weinabend gespielt."

Mit dem Schulchor hat alles angefangen

Die Musik hatte es dem Uckermärker schon als Jugendlicher angetan. "Damals musste ja jeder in einer Arbeitsgemeinschaft sein. Ich hab mir den Chor ausgesucht, weil mir singen Spaß machte. Nebenbei hab ich ein wenig auf der Gitarre rumgeklimpert." Später auf der Berufsschule nahm der angehende Elektriker richtig Gitarrenunterricht an der Bezirksmusikschule in Neubrandenburg. Auch während der Armeezeit blieb er dem Hobby treu, reiste sogar nach Moskau und Donezk, um vor den Lenindenkmälern zu singen. 1985 erteilte ihm die Abteilung Kultur des Kreises Templin die "Anerkennung der künstlerischen Qualität von Solist für Gesang und Instrumental". Mit der Templiner Volksmusikgruppe war er unterwegs und gründete mit einem Musikerkollegen das Gitarrenduo "Mückenstich". Er erzählt: "Wir wollten live und ohne Technik auftreten, handgemachte Musik eben. Im Repertoire waren Volkslieder, Minnegesang, Chansons und Picking-Instrumentals. Im Mai 1985 hatten wir dann die Chance, uns vor dem Kreiskulturkabinett Templin zu beweisen. Wir bekamen auch gleich die Qualitätsstufe III, damals die höchste im Nicht-Profibereich."

Die Armeezeit hinter sich gebracht, zog Edgar-Peter Kuß 1988 nach Schwedt, tingelte mit der Gitarre durch Clubs. Dann kam die Wende und damit der Umzug zusammen mit seiner Familie nach Wust. Hausbau, Familie mit zwei Töchtern und Arbeit zunächst als Elektriker auf Montage und dann als Elektroingenieur im Außendienst ließen keine Zeit mehr für ein Hobby. Ganz selten holte er die Gitarre vor, die Bühne war passé.

Große Erfolge mit dem Comedy-Dinner

Bis 2004, als sich der Wuster Carnevalsclub gründete und "noch etwas Witziges" gesucht wurde. Edgar-Peter Kuß gehörte zu den Mitinitiatoren. "Das Programm stand schon fast, fünf Minuten mussten wir noch ausfüllen. Da hab ich mich dazu bereiterklärt. Denn ich hab schon als Kind gern geschauspielert, war in der Theatergruppe meiner Schule als Prinz von Schneewittchen oder als Bär Mischka zu sehen. Jetzt kam mir die Idee, Hans-Werner Olms ,Luise Koschinsky` zu parodieren." Die Karnevalsgäste amüsierten sich köstlich über Else Kußnowskis Suche nach einem Mann. Und die Freude an der Bühne war zurück.

Diese erste Prunksitzung war die Geburtsstunde des Comedy-Stars Edgar-Peter Kuß. Immer häufiger klingelte das Telefon und "Else" wurde für private Feiern gebucht. Zu "Else" gesellten sich "Eddi, King of Kreta", Horscht Schlämma, der kranke Igor Kalinowsky, der smarte Schlagersänger Rodgar und Rocker Udo. Ganz neu dabei ist "Gerhard Schrader - das alternde Sexsymbol". Als Alleinunterhalter "auf Hochzeiten oder Scheidungen" oder als Trio mit dem Comedy-Dinner - Edgar-Peter Kuß serviert Humor vom Feinsten unter seinem Motto "Ein Kuß für alle Fälle".

Auch wenn viele Wochenenden im Jahr ausgefüllt sind, so nimmt sich der Komiker auch Zeit für seine Familie. Zuletzt am Himmelfahrtstag saßen er und seine Frau unter den Gästen der Himmelfahrtsparty auf dem Schönhauser Damm. Hier hatte die 15-jährige Tochter Alexandra zusammen mit ihrer Freundin Lisa als Gitarrenduo "Lixel" ihren ersten Auftritt - genau so hatte seine Bühnenkarriere ja auch vor 30 Jahren angefangen.

Mehr Infos unter

www.edgarpeterkuss.de.