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Salzwedeler demonstrieren für Mehrgenerationenhaus Die Stadt soll notfalls übernehmen

Rund 150 Teilnehmer haben am Montag in der Breiten Straße für den Erhalt
des Mehrgenerationenhauses demonstriert. Dabei gab es Kritik am Träger
Arbeiterwohlfahrt (Awo). Die Bundestagsabgeordnete Katrin Kunert
forderte die Stadt Salzwedel auf, das Haus zu übernehmen.

Von Alexander Walter 26.05.2015, 03:30

Salzwedel l "Wir sind nicht gegen die Arbeiterwohlfahrt, sondern für den Erhalt des Mehrgenerationenhauses", rief Organisator David Steinke noch zu Beginn der Demonstration den rund 150 Teilnehmern entgegen.

Nur wenige Minuten später ging Redner Karl-Heinz Reck (Freie Liste für Salzwedel) dann aber doch hart mit dem derzeitigen Träger des Mehrgenerationenhauses (MGH) ins Gericht. "Wie der Verband mit den Mitarbeitern umgegangen ist, macht mich wütend", sagte er. Als Mitglied des Vereins treibe ihm das Vorgehen die Schamesröte ins Gesicht. Nach der überraschenden Kündigung des Trägerschafts-Vertrags durch die Awo appellierte Reck an die Organisation, ihr soziales Gewissen endlich auch nach innen zu zeigen. "Ich hoffe, dass Stadträte und Awo ein Konzept entwickeln, das das Haus auf Dauer sichert", betonte der ehemalige Stadtrat.

Katrin Kunert, altmärkische Bundestagsabgeordnete für Die Linke, ging noch einen Schritt weiter. Sollte die Awo als Träger tatsächlich ausfallen, sollte die Stadt das MGH "wenigstens vorübergehend" übernehmen.

Auch Kunert kritisierte die Awo. Dass mit der Essensausgabe im MGH die Gemeinnützigkeit der Awo gefährdet sein soll, "hätte man sich vorher überlegen müssen", sagte sie. Genau dieses Argument hatte die Awo als Hauptgrund für die Kündigung ihrer Trägerschaft angeführt.

Als weiterer Redner trat schließlich der Salzwedeler Wienhold Weber auf, der täglich die Essensausgabe der Awo nutzt. "Es wäre bitterböse, wenn die Einrichtung nicht am Leben gehalten würde", sagte Weber. Er hoffe, dass sich möglichst viele Leute für den Erhalt des Hauses einsetzen.

An der Anteilnahme der Salzwedeler sollte die Rettung des MGH jedenfalls nicht scheitern. Nach den Wortbeiträgen schickten die Teilnehmer der Demonstration mit Zetteln und dem Schriftzug: "Ihr für uns - Wir für Euch; Jetzt erst recht!; Für den Erhalt des MGH" eine klare Botschaft an Politik und Awo.

Michel Kettmann, der gemeinsam mit Dana Howald und Ute Nölle vor zwei Wochen eine Unterschriftenaktion für den Erhalt des MGH initiiert hatte, verlängerte seine Listen um rund 150 Unterschriften. Nach jetzigem Stand haben sich 850 Menschen schriftlich für den Erhalt des MGH ausgesprochen. Die Initiatoren wollen die Unterschriften-Listen morgen dem Stadtrat vor dessen Sitzung um 18 Uhr im Kulturhaus übergeben. Ebenfalls vor der Stadtratssitzung ist ein Treffen von Vertretern der Stadt und der Awo geplant.

Nachdem die Awo das MGH erst zum 1. Januar 2015 übernommen hatte, kündigte die Organisation die Trägerschaft zunächst zum 30. Mai. Vergangene Woche vereinbarten Träger und Stadt eine Verlängerung zunächst bis Ende Juni.