Staub in Staßfurt Es gibt einen Verdacht

Von Franziska Richter 27.08.2015, 19:02

Staßfurt l Die Behörden, die mit den rätselhaften Ablagerungen in Staßfurt befasst sind, geben neue Informationen heraus: Das Landesverwaltungsamt, die Stadt Staßfurt, der Salzlandkreis und das Landesamt für Umweltschutz haben am Donnerstag eine Art "Krisensitzung" durchgeführt, um weitere Maßnahmen abzusprechen.

Es gibt derzeit einen Verdacht zu einem möglichen Verursacher der Ablagerungen - eine Industrieanlage im Gewerbegebiet Atzendorfer Straße. Um dies genau und rechtssicher bestimmen zu können, werden weitere Messungen benötigt. Konkret wird das Landesverwaltungsamt Staubproben aus Filteranlagen nehmen und in einem Labor auswerten lassen.

Kontrollen vor Ort

Das Landesverwaltungsamt hat in den letzten Tagen umfassende Kontrollen im betroffenen Gebiet und den dort ansässigen Betrieben durchgeführt, gemeinsam oder in Abstimmung mit dem Landkreis. "Die Kontrollen ließen bislang keinen eindeutigen Schluss auf die Verursachung der fraglichen Ablagerungen zu", erklärt Sprecherin des Landesverwaltungsamts, Denise Vopel.

Auch eine dauerhaft eingerichtete Messstelle des Landesamtes für Umweltschutz zu Staubniederschlagsmessungen in der Nähe des betroffenen Gebiets wurden ausgewertet. "Hier waren ebenfalls keine Auffälligkeiten zu erkennen", so Denise Vopel.

Zudem waren Immissionsschutz-Fachleute des Landesverwaltungsamtes und des Landkreises im Wohngebiet vor Ort, verschafften sie sich einen Überblick über die Schäden und sprachen mit Anwohnern. Seit den ersten Berichten hatten sich weitere Anwohner bei dem Amt gemeldet.

Identifizieren ist schwierig

Das Identifizieren der Quelle des Staubes ist für die Behörde schwierig: "Da die Stäube bereits vor mehreren Monaten aufgetreten waren und inzwischen durch diverse Witterungseinflüsse wie Regen weg gewaschen wurden, ist eine Probenahme nicht mehr möglich", so die Sprecherin. Es seien zwar die Flecke noch vorhanden, nicht aber der Staub selbst. "Weitere Schwierigkeit bei der Ermittlung der Ursache ist die derzeit weder zeitliche noch örtliche Lokalisierungsmöglichkeit der Emissionsquelle", heißt es.

Die Behörden werden jetzt eine weitere Staubsammelstelle im Gewerbegebiet einrichten, um die Stäube einzufangen und analysieren zu lassen. Allerdings sind hier nach Aussagen der Fachleute des Landesamtes für Umweltschutz Ergebnisse erst nach einem Jahr zu erwarten, denn die Ablagerungen treten unregelmäßig auf.

Zudem wurde ein Betrieb aufgefordert, Messungen durch eine unabhängige Prüfstelle durchführen zu lassen. Einige Betriebe im Gewerbegebiet hatten sich von allein dazu bereit erklärt, selbst Emissionsmessungen durchzuführen.

Proben von Obst im Garten

Der Landkreis will jetzt Proben von Obst im Garten oder vom Sand im Sandkasten der Betroffenen nehmen, da einige Bürger Angst vor Gesundheitsschäden geäußert haben. Die Behörden fordern Betroffene auf, eventuelle neue Ablagerungen sofort zu melden, damit gehandelt werden kann.