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15 Jahre Biosphärenreservat Elbe Fünf Länder schützen 400 Flusskilometer

Von Thomas Pusch 05.10.2012, 03:15

Vertreter aus fünf Bundesländern kamen gestern zur Naturschutzkonferenz zusammen. 1997 hatte die Unesco das länderübergreifende Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe anerkannt.

Tangermünde l Die musikalische Umrahmung der Musik- und Kunstschule hatte das Motto Wasser aufgegriffen. Der "Tanz der Delfine" wurde zur Eröffnung der Naturschutzkonferenz gespielt. Mit der Konferenz wurden 15 Jahre Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe gefeiert. "Es wurde geschafft, in der Wendezeit dieses Projekt der Vereinigung vorzubereiten", erinnerte Margret Brahms, Mitglied des Deutschen "Der Mensch und die Biosphäre"-Komitees, an die Anfänge. Fünf Bundesländer, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, sind an dem 1997 von der Unesco anerkannten Projekt beteiligt. Das Biosphärenreservat ist rund 343000 Hektar groß, erstreckt sich über 400 Flusskilometer.

"Dabei geht es natürlich um die herrliche Natur, aber auch um wirtschaftliche Entwicklung", führte Brahms weiter aus. So sei es nicht nur wunderschön, "vom Elbradweg das Weltkulturerbe zu betrachten", sondern er bedeute auch die Chance für Hotellerie und Gastronomie.

Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) war voll des Lobes. "Hier werden naturschutzfachliche und touristische Glanzlichter gesetzt", sagte er. "Mensch und Biosphäre" sei nicht nur der Name des Programms, sondern auch seine Philosophie. "Das Resümee fällt absolut positiv aus", fasste er zusammen.

Das hatte auch die Studie der Greifswalder Universität ergeben, die Ansprüche und Wirklichkeit von vier Biosphärenreservaten, darunter auch das gestern gefeierte, beleuchtete. Dabei wurde unter anderem die Sonntagsfrage gestellt. 80 Prozent in der Region würden bedingungslos für das Biosphärenereservat stimmen, wenn danach am kommenden Sonntag gefragt würde. Das sage einiges Positives über die Verantwortlichen aus, die die Bevölkerung erreicht haben.

Besonders euphorisch zeigte sich Till Backhaus (SPD), Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern oder, wie er es sagte, "dem schönsten Bundesland der Welt": "Wenn ich über die Elbe fahre", schilderte er, "kribbelt\'s immer noch".

Von ihm gab es aber auch kritische Töne. Nachdem Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Die Linke) die Gründung einer Landesstiftung zur Finanzierung des Reservats ankündigte, protestierte er. "Vor solchen Experimenten warne ich, das geben nicht die Haushalte aller beteiligten Länder her", sagte der Minister eines "Geberlandes".