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"Höfe halten Hof" Blühende Oase zwischen Felsen

Von Ivonne Sielaff 14.08.2015, 17:11

Margot und Werner Vesterling haben mit viel Mühe einen Waldhang in ein blühendes Kleinod verwandelt.

Wernigerode/Schierke l Urige Stufen führen auf die Waldschneise. Der Weg schlängelt sich zwischen moosbedeckten Felsen den Hang hinauf. In allen Ecken und Winkeln blüht und grünt es. Pflanzen wie Erika und Leimkraut scheinen regelrecht aus den Steinspalten herauszuquellen. Versteckt dazwischen finden sich ruhige kleine Sitzecken. Das ist das Reich von Margot und Werner Vesterling. "Wir sind sehr stolz auf unseren Berggarten", sagt der Schierker. Den möchte das Paar nun bei der Aktion "Höfe halten Hof" vorstellen.

Viel Arbeit steckt in dem Kleinod, das sieht Jurorin Lydia Seiler bei ihrem Besuch sofort. 1967 kaufte Werner Vesterling das Waldgrundstück von der Kirche und machte es gemeinsam mit seiner Frau urbar. "Stück für Stück", sagt der Rentner. Mehrere Bäume haben sie gefällt, eine Scheune abgerissen und das felsige Gelände im Laufe der Zeit in eine blühende Oase verwandelt. "Das war schwierig, denn wir konnten nur da pflanzen, wo wir in die Erde kamen." Teilweise habe er sogar mit der Brechstange und Kreuzhacke arbeiten müssen.

Besonders viel Freude bereiten den Vesterlings inzwischen ihre Rhododendronsträucher, die üppig zwischen den Gesteinsbrocken gedeihen. "Sie blühen von weiß bis dunkelrot. Es ist jedes Jahr aufs Neue eine Pracht." Stolz ist Werner Vesterling auch auf seinen Brockenenzian, der sich sichtlich wohl auf dem Gelände fühlt. "Den hat mir in den 1960er Jahren ein Bekannter aus dem Botanischen Garten mitgebracht."

Kräutergarten

Und der Garten birgt noch weitere Überraschungen wie einen Kräutergarten mit Salbei, Rosmarin und Erdbeeren, die mittendrin wachsen. Sogar Kartoffeln, Kürbis und Zucchini bauen die Vesterlings auf dem Felsareal an. "Und wir haben noch mehrere Obstbäume, zum Beispiel Pfirsich und Kirsche." Dabei gehe es ihnen nicht nur um die Früchte, sondern vor allem um die Blüte der Bäume. Bewässert werden die Pflanzen mit dem Schlauch, es gebe aber einige Bereiche, die würde er kaum gießen, sagt Vesterling. "Abends ist es bei uns kalt, und morgens haben wir immer Tau. Deshalb brauche ich weniger Wasser."

"Das ist sehr beeindruckend, große Klasse, was Sie und Ihre Frau hier machen", lobt Gartenexpertin Lydia Seiler. Die Landschaftsgestalterin möchte noch einen letzten Blick in das Gewächshaus des Ehepaares werfen. Hier gedeihen Kohlrabis, Tomaten und Gurken. "Das ist erstaunlich", sagt Lydia Seiler nachdenklich. "Gurken benötigen viel Luft, während Tomaten eher stauende Wärme bevorzugen. Deshalb pflanzt man sie nicht zusammen. Bei Ihnen funktioniert es trotzdem."