1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Grünes Licht trotz roter Zahlen

Ilsenburgs Stadtverordnete beschließen Nachtragshaushalt für 2009 : Sportplatz kann gebaut werden Grünes Licht trotz roter Zahlen

Von Rainer Marschel 10.09.2009, 05:01

Noch zu Beginn 2009 hatte Ilsenburg einen ausgeglichenen Haushalt. Doch trotz jahrelangen soliden Wirtschaftens haben die Turbulenzen an den Finanzmärkten der Stadtkasse erheblich zugesetzt. 2010 müssen allein zum Ausgleich des Haushalts Kredite in Höhe von 1, 3 Millionen Euro aufgenommen werden.

Ilsenburg. 2008 wurden durch die Stadt Ilsenburg für Drübeck Kredite in Höhe von 1 Million Euro abgelöst, für Darlingerode immerhin noch 400 000 Euro. Beinahe exakt jene Summe, die für den neuen Sportplatz benötigt wird ( 1, 8 Millionen Euro ). Der Einnahmeausfall bei den Gewerbesteuern schlägt auf den städtischen Etat mit 3, 5 Millionen Euro zu Buche. " Wir sind böse überrascht ", gibt die amtierende Bürgermeisterin Elke Niemzok vor den Stadtverordneten am Dienstagabend unumwunden zu. Vor dem Hintergrund dieser komplizierter gewordenen Rahmenbedingungen stand damit der Sportplatzneubau zur Disposition. Es handelt sich dabei um eine von drei Großinvestitionen für Ilsenburg in den kommenden Jahren. Die CDU-Fraktion sowie die Linken, Bündnis 90 / Die Grünen wollten angesichts dessen die Investition in den neuen Sportplatz ( Fertigstellung 2014 ) mit einem Sperrvermerk versehen. " Je länger wir warten, desto schlechter werden die Förderbedingungen, und eventuell werden uns die Gelder in Magdeburg deswegen sogar gänzlich gestrichen ", meint SPD-Fraktionsvorsitzender

Wilfried Obermüller. Er gab auch zu bedenken, dass ein späterer Baubeginn den Sportplatz hinter der Harzlandhalle empfindlich teurer machen würde. Schließlich bekomme man das 15 000 Quadratmeter große Areal jetzt noch zum Preis für etwas teureres Ackerland. Das seien fünf statt der ansonsten üblichen 55 Euro für Bauland. Hinzu komme, dass die Stadt ohne einen einzigen Spatenstich bereits jetzt Vorleistungen für Vermessung, Schallschutzgutachten und ähnliches in Höhe von fast 71 000 Euro erbringen musste. Obermüller : " Ganz ohne Risiko werden wir hier nie irgendwelche Dinge auf die Reihe kriegen ! Abblasen kann man das Projekt immer noch ". Jan Oppermann ( Fraktion Die Linke / Bündnis 90 / Grüne ) konterte : " Die wenigen Fördergelder stehen in keiner Relation zu dem enormen Investitionsaufwand. "

Es sollte nichts helfen. Auf den Sperrvermerk wurde verzichtet. Der Kompromiss sieht die Bildung eines Ausschusses vor. Dieser soll kurzfristig die Möglichkeiten einer Kostenminimierung prüfen – und zwar zusammen mit den Verantwortlichen aus dem Sportbereich ( Obermüller : " Wieviel Sportplatz können wir uns leisten ?"). Damit war der Weg frei für den Beschluss des Nachtragshaushalts, der mit nur einer Gegenstimme das Stadtparlament passierte. Damit ist auch der Weg frei, dass noch im Herbst mit 20 000 Euro ein Teil der Fördersumme fließen kann.

Die ursprünglich geplante drastische Erhöhung der ( Eintritts- ) Kartensteuer von 5 auf 20 Prozent wurde dagegen als zusätzliche Einnahmequelle für die Stadt mehrheitlich abgelehnt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende mit Blick auf die ohnehin rückläufigen Besucherzahlen in der Harzlandhalle : " Wir sollten hier nicht als Preistreiber auftreten. Wir stehen in direkter Konkurrenz zu Goslar und Wernigerode. Besser ist es, die Mehreinnahmen über die Saalmiete zu erzielen. "