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Wer wird Millionär Sachsen-Anhalterin gewinnt bei Günther Jauch

Die Magdeburgerin Julia Hartwig hat 32.000 Euro in Deutschlands berühmtestem TV-Quiz „Wer wird Millionär“ gewonnen.

Von Julia Bruns 18.04.2016, 22:08

Magdeburg/Köln l „Hoffentlich habe ich kein Blackout. Das war meine größte Sorge“, sagt Julia Hartwig. Ihre Ängste waren unbegründet. Die Magdeburgerin hat 32 000 Euro in Deutschlands berühmtestem TV-Quiz „Wer wird Millionär“ gewonnen – und nebenbei die Herzen der Zuschauer erobert.

Ob der lakonische Golf, die Namen von Handballprofis oder auf welche Uhrzeit die Parkuhr gestellt wird, wenn man um 9.05 Uhr parkt (richtige Antwort: 9.30 Uhr) – die smarte Sachsen-Anhalterin wusste auf vieles die richtige Antwort. Die Aufzeichnung der Fernsehshow ist am Montagabend ausgestrahlt worden.

„Ich habe es mir ganz bewusst nicht angeschaut“, verrät die Anwältin, die aus Wernigerode stammt. Statt vor dem Fernseher habe sie die letzten beiden Montage – sie war bereits in der Vorwoche zu sehen – mit ihrer besten Freundin bei einem Glas Wein verbracht. „Sie hat mich nach Köln zur Aufzeichnung begleitet“, sagt sie. Um die Erfahrung unverfälscht in Erinnerung zu behalten, beschlossen die Freundinnen, sich die Raterunde nicht im Fernsehen anzusehen.

„Ich wusste trotzdem in jeder Sekunde, was gerade passierte“, sagt Julia Hartwig. „Mein Handy war ein regelrechter Liveticker. Mir haben ständig Leute geschrieben, die die Sendung verfolgten.“ Mehr als 200 Freundschaftsanfragen habe sie nach der ersten Sendung erhalten, unzählige Menschen klickten auf ihrer Anwaltsseite auf Facebook den „gefällt mir“-Button.

Sie sei überwältigt von so viel Anteilnahme. „Es gab nach der ersten Sendung sogar Anfragen für ein Public Viewing mit mir“, sagt sie. „Ich habe E-Mails von ganz vielen Leuten bekommen, die im Harz leben oder gelebt haben.“ Ein Lehrer aus Nordrhein-Westfalen habe sie angerufen und ausgiebig von seiner Lieblingsstadt Wernigerode geschwärmt.

Freunde hatten sie auf die Idee gebracht, sich zu bewerben. „Das allererste Mal mit Anfang 20“, erinnert sie sich. „Daraus wurde aber nichts.“ Ihre zweite Bewerbung im vergangenen Jahr war schließlich erfolgreich. Allerdings verpasste sie den Sieg in der Auswahlrunde um eine Zehntelsekunde. „Alles kommt zu seiner Zeit“, sagt sie rückblickend. Das „Wer wird Millionär“-Team habe sie damals gebeten, sich noch einmal zu bewerben. Der Rest ist bekannt.

Ob sie sich vorbereitet habe? „Ich überlasse nichts dem Zufall“, sagt die Juristin mit einem Augenzwinkern. Lernabende mit Freunden, unzählige Runden des interaktiven Ratespiels „Quizduell“ und Lektüre wie Bestsellerlisten und Musikcharts füllten ihre Freizeit aus. „Und dann kam keine einzige Frage, auf die ich mich vorbereitet hatte“, sagt sie.

Geklappt hat‘s trotzdem. Wenn auch mit Hindernissen. Mitten in der Aufzeichnung musste sie neu verkabelt werden. Dann war ihr Telefonjoker bei der 32 000-Euro-Frage nicht erreichbar. Nach einer kurzen juristischen Fachsimpelei mit Günther Jauch durfte sie schließlich einen weiteren Telefonjoker anrufen – der ihr schließlich weiterhelfen konnte.

Bei der nächsten Frage stieg sie ohne zu zögern aus. Zocken sei keine Option gewesen. „Ich wäre auf 500 Euro zurückgefallen und wollte auf Sicherheit gehen. Für eine 28-Jährige sind 32 000 Euro eine Menge Geld.“ An die allerletzte Frage könne sie sich heute übrigens gar nicht mehr erinnern. „Ich habe sie gesehen und sofort entschieden, dass ich aufhöre.“

Nachdem sie das Geld gewonnen hatte, wurde sie hinter die Bühne geführt. „Man sitzt dort ganz alleine und kann sich mit niemandem über den Gewinn freuen. Das war ein wenig merkwürdig.“ Das Studio sei übrigens sehr viel kleiner, als sie erwartet hatte.

Eine weitere TV-Show werde sie vorerst wohl nicht als Kandidatin besuchen. „Die TV-Erfahrung war sehr schön, aber es war das einzige Format, für das ich mich jemals beworben hätte – weder ‚Das perfekte Dinner‘ noch ‚Deutschland sucht den Superstar‘ kommen wohl für mich in Frage.“

Ihr Humor kam nicht nur beim Publikum gut an. Auch Moderator Günther Jauch zeigte sich angetan von der pfiffigen Anwältin. Details über sein einäugiges Pferd beim Trabrennen oder Kindheitserinnerungen aus Braunlage im Harz vermochte sie dem TV-Star zu entlocken. Augenscheinlich hatte die gebürtige Wernige-röderin einen Draht zu Jauch. „Wir waren auf einer Wellenlänge“, bestätigt sie. „Nach ganz kurzer Zeit hatte ich die Kameras komplett vergessen. Es war wie ein netter Plausch unter guten Bekannten.“

Auf dem Gewinn ruht sich Julia Hartwig derweil nicht aus. Das Geld investiert sie in eine größere Kanzlei. Derzeit lernt sie übrigens schon wieder – für ihren Fachanwalt in Strafrecht.