1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Umfunktionierung genau das Richtige

Fußball Umfunktionierung genau das Richtige

Er kann noch so alt werden, und doch trifft Martin Kausch noch immer regelmäßig für seinen VfB Klötze 07.

Von Florian Schulz 04.12.2016, 17:50

Klötze l Der Angreifer und Schrecken der gegnerischen Abwehrreihen ist mittlerweile 34 Jahre alt, dennoch stets weit oben in der Torjägerliste der Kreisoberliga zu finden. Er weiß, wo man zu stehen hat. Martin Kausch ist ein Stürmer, wie er im Buche steht. Doch der Klötzer Routinier wartet nicht nur in der Strafraummitte auf die Vorlagen seiner Mitstreiter – nein – er macht trotz seiner 34 Jahre noch immer viele Wege und leitet die Tore sogar oft selbst mit ein. VfB-Trainer Kevin Riewe ist froh, einen „Arbeiter“ wie Kausch in seinem Kader zu haben. Das klare Ziel der Purnitzstädter in dieser Saison lautet Aufstieg in die Landesklasse. Ob der Routinier diesen selbst noch mitmachen würde, steht allerdings noch in den Sternen.

Dass Martin Kausch irgendwann mal eine erfolgreiche Laufbahn als Fußballer einschlagen würde, hätte er sich früher nicht erträumt. Mit elf Jahren hieß seine große Leidenschaft noch Tennis. In seiner Heimatstadt Klötze ging Kausch mit dem Schläger auf Punktejagd. Seine Schulkameraden hatten den Sportenthusiasten dazu überredet. Mit 15 kam für den Purnitzstädter eine weitere Sportart hinzu. Er stieg bei den B-Junioren-Fußballern des VfB Klötze 07 ein, wohin er erneut durch seine Kumpels gelangt war. Bis zur A-Jugend spielte Kausch parallel auch noch Tennis. „Es war für mich schon eine große Umstellung von Einzel- auf Mannschaftssport“, gibt der 34-Jährige, der zuvor nur in der Freizeit sporadisch dem runden Leder hinterhergejagt war, heute zu. Martin Kausch kam zunächst als Angreifer zum Einsatz, später im Mittelfeld. Erst mit Anfang 20 wurde Kausch wieder zum Stürmer umfunktioniert. „Darüber bin ich heute ganz sicher nicht traurig“, verrät der Routinier mit einem Schmunzeln. Den Torriecher besaß er schließlich von Beginn an. Bereits als 17-Jähriger bestritt der Klötzer sein erstes Spiel für die erste Herrenmannschaft des VfB in der Landesliga – damals noch unter der Regie von Trainer Mario Förster. „Das war eine geile Zeit in einer starken Truppe. Ich habe dort viel gelernt und mitgenommen“, erinnert sich der Offensivakteur zurück. Allerdings blickt er auch mit einem weinenden Auge zurück, schließlich stieg das Team direkt in die Landesklasse und später sogar in die Kreisliga ab.

„Wir mussten uns erst einmal neu finden“, so Martin Kausch. Zwei Abstiege in Folge hatten Spuren hinterlassen. Doch der VfB bündelte in den Folgejahren alle Kräfte und spielte im Kreismaßstab immer wieder oben im Klassement mit. 2009 schafften die Purnitzstädter die Kreismeisterschaft und stiegen in die Landesklasse auf. In der Hinrunde hatte Matthias Krüger an der Seitenlinie das Sagen, nach der Winterpause hingegen Dirk Reichelt. Im gleichen Jahr hatte der VfB übrigens auch das Glück, im Landespokal gegen den damaligen Regionalligisten 1. FC Magdeburg antreten zu dürfen. „Für mich ein absolutes Highlight“, verrät Kausch. Der Kreisliga-Torschützenkönig von 2007 ging zwar beim 0:11 gegen den haushohen Favoriten von der Elbe leer aus, genoss die Partie vor großer Kulisse im Geschwister-Scholl-Stadion allerdings in vollen Zügen. Genossen hat er neben der Kreismeisterschaft 2009 aber beispielsweise auch einen Hallenkreismeisterschaftstitel.

Mittlerweile spielt der VfB Klötze 07 unter Trainer Kevin Riewe („Er leistet sehr gute Arbeit“) wieder in der höchsten Spielklasse des Altmarkkreises Salzwedel – der Kreisoberliga. Dort mischen die Purnitzstädter um Kapitän Rico Gose nach zwölf Begegnungen mit 30 Punkten ganz oben mit und befinden sich hinsichtlich ihrer Zielstellung auf einem guten Weg. Auch dank Martin Kausch, denn der ist mit acht Treffern derzeit bester interner VfB-Torschütze. „Ich versuche noch immer alles herauszuholen. Bis jetzt kann ich noch ganz gut mithalten, doch das kann sich immer schnell mal ändern“, berichtet der mittlerweile 34-Jährige. Sollten die Klötzer ihr großes Ziel namens Kreismeisterschaft und Aufstieg realisieren, weiß Kausch selbst noch nicht, ob er auch weitermachen würde. „Wir haben eine gute und vor allem junge Truppe, in der das Spielen wirklich Spaß macht. Ich denke, dass das große Ziel für uns zu realisieren sein sollte“, hält der 34-Jährige große Stücke auf die erste VfB-Männermannschaft. Trotz mehrerer Angebote kam ein Vereinswechsel nie in Frage. Auch die Arbeit im Gesamtverein, der seit kurzem einen neuen Vorstand mit Stefan Lietze an der Spitze hat, erwähnt der Fußballer lobend: „Für die Zukunft bin ich da eigentlich ganz positiv gestimmt. Ich denke, auch da sind wir auf einem guten Weg.“

Doch was hat sich nach Einschätzung von Martin Kausch im Laufe der Jahre – für ihn sind es mittlerweile immerhin 17 – im Herrenbereich grundlegend verändert? „Eigentlich nicht so viel. Zumeist habe ich ja im Kreismaßstab gespielt, und da gab es fast immer zwei oder drei Mannschaften, die vorweg marschiert sind. Wirklich ausgeglichen war die Liga eigentlich nie“, blickt Kausch zurück. Er selbst merkt das Alter mittlerweile schon, wie es in den Knochen steckt. „Vor zehn Jahren war das noch etwas anders. Heute muss ich schon mehr mit dem Auge machen“, berichtet der Angreifer mit einem Grinsen. Der 34-Jährige steht in den gegnerischen Strafräumen nicht nur oft genug goldrichtig, sondern hat in vielen Fällen auch noch das Auge für den besser postierten Mitspieler. „Ein Egoist bin und war ich eigentlich noch nie“, verrät der Purnitzstädter. Ohne regelmäßiges Training – das weiß der Routinier – wäre vieles allerdings nicht mehr möglich. „Ich stehe noch immer voll dahinter und bin so oft es geht beim Training dabei“, gibt der Klötzer, der ab und an auch noch bei den Kreisliga-Altherren („Nur dann, wenn Not am Mann ist“) aushilft, zu verstehen.

Auch wenn Martin Kausch womöglich selbst in diesem Fall nicht mehr den Gang in die Landesklasse mitantreten würde, wünscht sich der VfB-Goalgetter für seine Mannschaft schnellstmöglich die Kreismeisterschaft. „Das wäre schon toll. Noch schöner wäre es, wenn wir uns dann auch dauerhaft auf Landesebene etablieren könnten“, so der 34-Jährige. Der sieht nicht nur die Erwachsenenmannschaften, sondern auch die einzelnen Nachwuchsteams an der Purnitz gut aufgestellt. Kausch kann es sich momentan zwar schwer vorstellen, irgendwann einen Trainerposten oder eine Aufgabe im Vorstand zu übernehmen, möchte aber nichts voreilig verneinen. „Wir werden sehen, wie es in drei oder vier Jahren aussieht“, lässt sich der Westaltmärker, der speziell in der Zeit unter Trainer Ralf Ronneburg („Sie war sehr prägend“) viel mitgenommen hat, überraschen. Viel hängt auch davon ab, was Lebensgefährtin Katrin meint. „Sie steht mir immer zur Seite“, freut sich der 34-Jährige über die Unterstützung. Im Falle eines Aufstiegs des VfB Klötze 07 hat Martin Kausch womöglich in Zukunft noch mehr Zeit für seine Freundin.