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Fußball Gäste staunen über Glage-Show

Im Heimspiel vom Sonnabend nie gefordert, fegte Landesliga-Staffelsieger Union Schönebeck überLetzlingen mit 7:0 (4:0) hinweg.

Von Björn Richter 22.05.2017, 01:01

Schönebeck l „Schade, schade.“ Wer Mario Kattes Abschiedsformel samt Schulterzucken auf dem Weg in die Mannschaftskabine ohne vorherigen Kontext vernahm, durfte am Sonnabend durchaus verwundert sein. Hatte der 7:0-Erfolg seiner Schönebecker Landesliga-Fußballer Wünsche offen gelassen? Mitnichten, vielmehr schwang in Wort und Geste schon eine gewisse Portion Wehmut mit. Darüber, dass der 48-Jährige seit dem Sonnabend nur noch dreimal die Geschicke des Teams in einem Pflichtspiel lenkt; dass er sieht, wie die Rädchen auf dem Platz nahezu perfekt ineinander greifen; dass sich nach dem Abpfiff die Spieler im Mannschaftskreis wiederfinden und sich unweigerlich das Bild vom verschworenen Haufen aufdrängt.

All das haben die Unioner im vorletzten Saisonheimspiel vom Sonnabend nämlich noch einmal getan. Dass die Meisterkrone eine Woche nach dem gesicherten Titel zu schwer auf den Köpfen wog und sich eine Form von Müdigkeit einstellte, verneinten die Gastgeber mit einem spielerisch höchst ansprechenden Auftritt über die vollen 90 Minuten.

Schade, schade zum Zweiten: „Wir hatten mit mehr Gegenwehr von Letzlingen gerechnet und dass sie versuchen würden, gegen uns den Bock umzustoßen“, so der Union-Trainer. Immerhin steckt Letzlingen mit sieben Zählern Rückstand tief im Abstiegssumpf und dürfte nach dem Sonnabend die Hoffnungen endgültig begraben haben. So blieb den Schönebeckern im Grunde ein besserer Trainingswettkampf. „Man sieht es an den Wechseln nach der Pause. Es geht für uns darum, allen Spielpraxis zu geben.“

Die Chance dazu bot sich, da die Startelf bereits nach einer Viertelstunde das Fundament für den deutlichen Sieg gelegt hatte. Allen voran Philipp Glage genoss in der Sturmzentrale alle Freiheiten und nutzte sie zum mutmaßlich schnellsten Hattrick der Landesklasse-Geschichte. Nicht einmal fünf Minuten benötigte der Union-Torjäger, um den FSV zu Zuschauern seiner Show zu degradieren (5., 9., 10.). Den Rest erledigte Michael Herzog mit dem vorentscheidenden 4:0 (12.), ehe nur das Schönebecker Mitgefühl ein Letzlinger Debakel zur Pause verhinderte.

Auch nach dem Seitenwechsel schalteten und walteten die Platzherren nach Belieben und legten in regelmäßigen Abständen durch David Kühn (50.) und den eingewechselten Robert Soethe (67.) Treffer nach. Den Schlussstrich zog passenderweise Glage mit dem persönlichen vierten Treffer (81.). „Wir wollten uns vernünftig präsentieren und das ist uns wohl auch geglückt“, stellte Katte fest. Und so sollen seiner Elf trotz des vorzeitigen Triumphes die Ziele nicht ausgehen. Die „ewige“ Bestmarke des Burger BC, der in der Spielzeit 2014/15 die 80-Punkte-Marke knackte, bleibt für die Unioner unerreicht, aber „auch die restlichen neun Zähler, die zu vergeben sind, wollen wir natürlich noch einfahren“.

Nachdem am kommenden Wochenende bei Aufsteiger Uchtspringe das nächste Kapitel aufgeschlagen wird, steht am Sonnabend, 3. Juni, das vorläufig letzte Landesliga-Heimspiel gegen Grün-Weiß Ilsenburg an. Zum gewiss emotionalen Saison-Abschied vom Heimpublikum hoffen die Schönebecker auch auf eine etwas größere Kulisse als gegen Letzlingen. Dass nämlich nur 25 zahlende Besucher den Gala-Auftritt des Meisters sehen wollten, war nun wirklich vor allem eins: schade, schade.
Schönebeck: Pingel – M. Braunert, Kühn, P. Neugebauer, Klepel (49. Soethe), Schäfer (56. F. Braunert), Balder (64. Möbes), F. Neugebauer, Rhode, Herzog, Glage
Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Philipp Glage (5., 9., 10.), 4:0 Michael Herzog (12.), 5:0 David Kühn (50.), 6:0 Robert Soethe (67.), 7:0 Philipp Glage (81.); SR: Hendrik Miekautsch (Lüttchendorf), Dirk Jecht, Jürgen Müller; ZS: 25