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RudernCarina Böhlert ist zurück

Nach langer Pause ist Ruderin Carina Böhlert vom SC Magdeburg bereit für den Neustart.

Von Daniel Hübner 06.11.2016, 00:01

Magdeburg l Plötzlich war sie wieder da, stand sie in der heiligen Fitnesshöhle der SCM-Ruderer an der Industriestraße, winkte sie durch die große Glasscheibe mit freudigem Lächeln. Später vergaß Carina Böhlert natürlich nicht, sich für den Duft nach Frauenschweiß, der sie zwangsläufig umgab, zu entschuldigen. Sie hatte bereits eineinhalb Stunden lang ihr Krafttraining vollzogen am vergangenen Mittwochmorgen. Nach fast neun Monaten Pause ist sie wieder in die SCM-Gruppe von Trainer Roland Oesemann zurückgekehrt. „Ich freue mich“, sagte sie. „Ich habe einfach gemerkt, ohne Rudern geht es noch nicht.“ Vor allem nicht ohne den Leistungssport.

Die vergangene Saison hatte ohne die 23-Jährige stattgefunden, geplagt von lauter Infekten zog sie sich frühzeitig zurück, kümmerte sich um ihr Studium zur Sportwissenschaft, bereiste die Welt, fuhr lediglich in der Bundesliga im Salzkristall-Achter des RC Bernburg. „Wir haben letztlich den achten Platz von elf Booten belegt und damit unser Ziel erreicht: nur nicht Letzter werden“, berichtete sie und lachte herzlich. Diese Erfahrung bleibt nun eine Erinnerung. Bundesliga und Leistungssport funktioniert gemeinsam nicht. Zumal Böhlert Skullerin ist und keine Riemen-Ruderin, wie sie im Achter benötigt werden. Und als Skullerin startet sie wieder beim SCM durch.

Seit einem Monat ist sie zurück im Training. Und ja, „das frühe Aufstehen und zwei Trainingseinheiten am Tag mit Uni zu koordinieren, das war zum Anfang schon hart“, sagte Böhlert. Sie musste von 0 auf 100 starten, am 26./27. November steht sie bereits vor der ersten Herausforderung. Bei der Langstrecke in Dortmund ist sie zunächst am Ergometer über 2000 Meter gefordert. „Ich habe beim Ruderverband den B-Kader-Status, und den möchte ich gerne halten.“ Deshalb möchte sie am ungeliebten Gerät eine Zeit im Bereich ihrer Bestleistung von 6:59 Minuten anbieten. Und sich danach noch auf dem Wasser über 6000 Meter beweisen. Coach Oesemann hofft jedenfalls, dass Böhlert bei dieser ersten Bewährungsprobe „eine gute Leistung abliefern kann“.

Und dann wird es wichtig sein, „dass ich gut und gesund über den Winter komme“, sagte sie. „Die Pause hat mir gut getan“, ist sie sich sicher. „Im vergangenen halben Jahr war ich nicht mehr krank.“ Und so weit nun Olympia in Tokio 2020 noch entfernt sein mag, „habe ich die Spiele natürlich trotzdem im Hinterkopf“, sagte Böhlert, „aber ich muss zunächst in diese Saison rein- und den Anschluss wieder finden.“ Dafür ist kein Schweißtropfen zu schade.