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Interview Sülzetal: Kleingärtner und Kinder brauchen Zukunft

Interview mit dem Vorsitzenden des Sozialausschusses Christian Wolff (SPD) zu sozialen Themen in der Gemeinde Sülzetal. Wie geht es mit Kitas und Kleingärten weiter?

Von Udo Mechenich 19.03.2024, 16:08
Im Interview fordert der Vorsitzende des Sozialausschusses, Christian Wolff (SPD), verlässliche Aussagen mit Blick auf die Zukunft der Kleingartenanlagen in der Gemeinde Sülzetal.
Im Interview fordert der Vorsitzende des Sozialausschusses, Christian Wolff (SPD), verlässliche Aussagen mit Blick auf die Zukunft der Kleingartenanlagen in der Gemeinde Sülzetal. Foto: Udo Mechenich

Osterweddingen. - Kitas, Jugendbeirat, Pachtverträge der Kleingärtner und Neubau der Grundschule in Osterweddingen – viele Themen haben bei der Sitzung des Sozialausschusses auf der Tagesordnung gestanden. Der Vorsitzende des Ausschusses, Christian Wolff (SPD), beschreibt seine Positionen.

Volksstimme: Wieso braucht es eine Prioritätenliste für die Kitas?

Christian Wolff: Der Investitionsstau ist immens. Wir brauchen endlich moderne Einrichtungen für alle Kinder der Gemeinde. Ich bin sicher, dass die Gemeinde diese Mammutaufgabe nicht in absehbarer Zeit allein bewältigen kann. Wir sollten nach Partnern Ausschau halten, damit wir rasch zu nachhaltigen Lösungen für alle Einrichtungen kommen. Bei der Prioritätenliste sind wir vorangekommen. Die Arbeit des Sozialausschusses zahlt sich aus. Die Sanierung des Hortgebäudes in Altenweddingen steht auf Position eins, weil die Baumaßnahmen in Osterweddingen nur starten, wenn die Kinder vorübergehend dort untergebracht werden können. Erfreulich ist, dass die Behebung der vielen durch uns erfassten Mängel nun endlich kontinuierlich erfolgen soll. Wir behalten das im Auge.

Volksstimme: Wie sieht es aktuell in Osterweddingen an der Grundschule aus?

Christian Wolff: Die vorgeschlagene Lösung mit einem Modul-Container-Anbau ist gut. Sie wird nun zügig umgesetzt. Lehrer und Schüler warten sehnsüchtig auf den zusätzlichen Raum.

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Volksstimme: Ein weiteres Thema waren die Nutzungsverträge und Betriebskostenabrechnung für die Vereine, wenn sie Räume der Gemeinde nutzen. Hier sollten sie von Mietkosten befreit werden. Wie ist hier der Stand?

Christian Wolff: Die Umsetzung der Beschlusslage muss jetzt zeitnah erfolgen. Die Vereine warten zu Recht auf die vor langer Zeit beschlossene Entlastung auf Basis aktueller Verträge.

Erfreulich ist, dass die Behebung der vielen durch uns erfassten Mängel nun endlich kontinuierlich erfolgen soll.

Christian Wolff, Vorsitzender im Sozialausschuss

Volksstimme: Auch über die Schaffung eines Jugendbeirats wurde gesprochen. Gibt es hier Fortschritte?

Christian Wolff: Die Beteiligung der Jugendlichen und anderer Gruppen, wie auch der Senioren und der Menschen mit Beeinträchtigungen, ist gesetzlich verpflichtend. Seit einem Jahr sprechen wir darüber, passiert ist im Rathaus bisher nichts. Das enttäuscht mich genauso wie die Skepsis einiger Ratskollegen. Packen wir das Thema doch erst einmal proaktiv an und erarbeiten gemeinsam mit den Jugendlichen eine Satzung. Die Jugendclubs und die Gemeinschaftsschule müssen mit ins Boot. Der Ball liegt bei der Verwaltung, dies anzuschieben.

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Volksstimme: Auch die Barrierefreiheit in der Verwaltung und in den Ortschaften stand auf der Tagesordnung. Kommt das Sülzetal denn hierbei voran?

Christian Wolff: Offenbar gibt es hierzu kein Konzept im Rathaus in Osterweddingen. Natürlich ist das Thema, nicht einfach anzupacken. Es umfasst viele Aspekte. Meine Anregungen dazu bei der Sitzung am Montagabend sollen wachrütteln. Unsere Bevölkerung wird älter, damit steigt das Bedürfnis an barrierefreien Lösungen. Wir brauchen eine permanente Zuständigkeit im Rathaus. Alle Vorgänge sollten im Hinblick auf die Barrierefreiheit geprüft werden. Der neue Gemeinderat nach der Kommunalwahl am Sonntag, 9. Juni, muss das Thema voranbringen.

Volksstimme: Gibt es Fortschritte bei den Pachtverträgen der Gemeinde mit den Kleingartenvereinen?

Christian Wolff: Die Antwort aus dem Rathaus, dass sich der gegnerische Anwalt nicht meldet, befriedigt mich nicht. Die Kleingärtner sind verunsichert. Sie brauchen endlich verlässliche Aussagen zur Zukunft ihrer Anlagen.

Volksstimme: Ein großes Thema im Sülzetal ist derzeit der Neubau der Grundschule und der Sporthalle in Osterweddingen. Hierzu gibt es nun einen Bürgerbegehren, das den bestehenden Beschluss für den Neubau in der Ortsmitte kippen will. Wie ist ihre Position hierzu?

Christian Wolff: Der Entscheidung für den Bau in der Ortsmitte ging ein intensiver Prozess unter breiter Beteiligung von Eltern, Lehrern und Erziehern voraus. Dieser war transparent, ergebnisoffen und von einer neutralen Institution moderiert. Die Planungen schreiten aktuell gut voran und haben bereits sehr viel Kraft und Geld gekostet. Sollte das Vorhaben durch ein Bürgerbegehren gestoppt werden, wirft uns das um Jahre zurück.

Volksstimme: Wieso soll das Sülzetal die Tafel in Wanzleben unterstützen?

Christian Wolff: Die Erläuterungen der Leiterin des DRK-Zentrums in Wanzleben waren aufschlussreich. Es ist enorm, was hier für hilfebedürftige Menschen der Region geleistet wird. Eine dauerhafte Unterstützung des Sozialen Zentrums sollte deshalb beschlossen werden, obwohl sie nicht zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde gehört. Auch andere Wohlfahrtsverbände brauchen Unterstützung, wir müssen hier genau prüfen und abwägen.